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Hansa Group will Unternehmen sanieren / Produktion im Waschmittelwerk läuft weiter Hoffnung für den Standort Genthin

Von Mike Fleske 16.07.2014, 03:18

Die Hansa Group stellt die Weichen für die Sanierung des Unternehmens. Das Amtsgericht Duisburg hat als zuständiges Insolvenzgericht die vorläufige Eigenverantwortung angeordnet und einen vorläufigen Sachverwalter bestellt. Damit gibt es auch für den Standort Genthin Hoffnung auf Fortbestand.

Genthin/Duisburg l Die Zeichen stehen auf Weitermachen im Waschmittelwerk Genthin. "Die üblichen Arbeitsabläufe bleiben bestehen", bestätigt Unternehmenssprecherin Silvia Kostova. Mittlerweile seien Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden informiert worden, es gäbe keine Einschränkungen im laufenden Betrieb.

Vorsichtig optimistisch hatte sich in der vergangenen Woche auch der Betriebsratsvorsitzende des Genthiner Waschmittelwerkes, Olaf Thiele, geäußert und betont, dass nach wie vor in drei Schichten gearbeitet werde. Das Waschmittelwerk Genthin gehört seit 2009 zur Hansa Group. Hier sind 130 der insgesamt rund 500 Mitarbeiter von der Schieflage des Unternehmens betroffen. "Ziel des jetzt geplanten Verfahrens ist es, den Geschäftsbetrieb fortzuführen und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten", macht Silvia Kostava deutlich. Über mögliche Entlassungen könnten derzeit keine Angaben gemacht werden.

Eigenverantwortung seit 1999 möglich

Seit 1999 lässt die Insolvenzordnung eine Insolvenz in Eigenverantwortung zu. "Dabei behält die Geschäftsleitung die volle Kontrolle über den Betrieb im Unternehmen. Ein hinzugezogener, vorläufiger Sachwalter erhält Aufsichtsfunktion und bereitet gemeinsam mit dem Unternehmer die Insolvenz vor", erläutert Thomas Schulz, Sprecher der Kanzlei dnp Depping, die mit Bernd Depping einen Sanierer im Aufsichtsrat der Hansa Group stellt.

Desweiteren hat das Amtsgericht Duisburg den Düsseldorfer Insolvenzexperten Horst Piepenburg zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Auch die vorläufige Eigenverwaltung hat das Gericht angeordnet. In den kommenden drei Monaten werden die Gehälter mit dem sogenannten Insolvenzgeld, einer Umlage der Arbeitgeber bei der Agentur für Arbeit, bezahlt. Zumeist sei das der Zeitraum, in dem Sachverwalter und Konzernvorstand die Sanierungspläne erarbeiten und dem zuständigen Gericht vorlegen, erklärt Thomas Schulz. Danach werde seitens des Amtsgerichtes über die Eröffnung des eigentlichen Insolvenzsverfahrens entschieden. Genthins Bürgermeister Thomas Barz sieht bei der Hansa Group ein ernsthaftes Zeichen für Sanierungsbemühungen und wertet die vom Amtsgericht Duisburg angeordnete Eigenverwaltung als positives Signal.

"Man darf diese Form nicht mit der klassischen Insolvenz verwechseln, in diesem Verfahren geht es ganz klar um den Fortbestand der Unternehmensgruppe", sagt der Bürgermeister.

Bürgermeister hat Hoffnung für den Standort

"Für den Standort Genthin sind wir guter Dinge", so Barz. Auch deshalb, weil sich im Industriepark keine Veränderungen im Unternehmensbestand abzeichnen.

"Die Firma Solvay wird ihr Werk im September eröffnen", macht Dirk Schulte, Sprecher der Firma Solvay in Hannover, deutlich. In Genthin wird Solvay hautfreundliche Spezialtenside herstellen. Diese werden für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel sowie für Körperpflegeprodukte benötigt. Es seien bereits erste Probemargen erfolgreich hergestellt worden.

"Der Standort Genthin ist für uns aufgrund der günstigen Lage langfristig interessant", so Schulte. Solvay habe Märkte in Mittel- und Osteuropa im Blick, die von Genthin aus erschlossen werden können. "Wir produzieren nicht für einen Abnehmer, sondern für ein ganzes Marktsegment", sagte der Pressesprecher. Dennoch sei das Waschmittelwerk ein wichtiger Partner.