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Köppen-Ausstellung "Der Krieg hat die Männer gebrochen"

31.07.2014, 19:38

Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Schüler des Bismarck-Gymnasiums beschäftigten sich bei einem Besuch im Kreismuseum mit einer Zeit, die nicht nur für sie eine weit entfernte und dennoch aktuelle Epoche ist.

Genthin l "Die Begeisterung in den ersten Kriegswochen war groß", erläuterte Museumsleiterin Antonia Beran zu Beginn der Führung durch die derzeit laufende Ausstellung über den Ersten Weltkrieg. Auch unter den Junglehrern, die damals in Genthin ausgebildet wurden und sich freiwillig zum Kriegseinsatz meldeten. "Ein Drittel von ihnen kehrte nicht aus dem Krieg zurück."

Viele Überlebende hätten aber zeitlebens mit dem Erlebten zu kämpfen gehabt. Ähnlich wie der Genthiner Schriftsteller Edlef Köppen, an dessen Werk "Heeresbericht" sich die Ausstellung anlehnt. Für die Soldaten bedeutet der Krieg Dauerbeschuss im Schützengraben und für die Menschen an der Heimatfront Entbehrungen. "Es war eine Zeit der Lebensmittelmarken und Steckrübenwinter", so Beran. Die Soldaten kamen gebrochen aus dem Krieg zurück. Sichtlich beeindruckt zeigten sich die Schüler von den Schilderungen der Kriegshandlungen. "Viele Soldaten wurden durch diese Erlebnisse zu Alkoholikern und drangsalierten daheim ihre Familien", beschrieb es Beran.

"Wir haben eigentlich keinen Bezug mehr zum Ersten Weltkrieg", meint Sven Bielenski. "Mit Köppen gibt es einen Schriftsteller aus der Region, der Geschichte geschrieben hat." Dessen Werk sei auch für die Jugendlichen von Belang. "Es wird deutlich, was der Krieg mit den Menschen gemacht hat", fand Friederike Bühler. Die Elftklässler beschäftigten sich eingehend mit den Ausstellungsstücken. "Es ist interessant zu sehen, was noch aus dieser Zeit übrig ist", lobte Linda Wenslau die Sammlung von Helmen, Dokumenten und Feldpostbriefen aus der Zeit von vor hundert Jahren.

"Die Besichtigung wurde als Abschluss des Themas "Kaiserreich" angesetzt", erläuterte Geschichtslehrerin Birgit Besser den Besuch im Museum. Die Ausstellung zeige auch die Folgen von Nationalismus auf, der auch in die folgende Epoche nachwirke.