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Gemeindefeuerwehr Stadt Genthin besteht fünf Jahre / Interview mit Stadtwehrleiter Achim Schmechtig Sirene und Pieper rufen zu 1250 Einsätzen

16.08.2014, 01:14

Seit nunmehr fünf Jahren besteht die Gemeindefeuerwehr der Stadt Genthin, deren Bildung mit der Einheitsgemeinde Stadt Genthin verbunden war. In der Gemeindefeuerwehr arbeiten die Ortsfeuerwehren Altenplathow, Dretzel, Genthin, Gladau, Mützel, Paplitz, Parchen, Schopsdorf und Tucheim mit. Darüber sprach Redakteurin Simone Pötschke mit Stadtwehrleiter Achim Schmechtig.

Volksstimme: Das Entstehen einer neuen Struktur brachte für alle beteiligten Feuerwehren deutliche Veränderungen. Wie schlagkräftig ist die Gemeindefeuerwehr inzwischen?

Schmechtig: Derzeit tragen 244 Frauen und Männer die Feuerwehruniform, dazu kommen 56 Kinder und Jugendliche in den Jugend- und Kinderfeuerwehren als Nachwuchsabteilungen. 77 Kameraden und Kameradinnen halten nach Erreichen des Rentenalters und des damit bedingten Ausscheidens aus dem Einsatzdienst in den Alters- Ehren- und Frauenabteilungen ihrer Feuerwehr die Treue. In den neun Ortsfeuerwehren stehen rund um die Uhr 144 Feuerwehrmänner und 23 Feuerwehrfrauen bereit, um bei Notfällen aller Art schnelle und professionelle Hilfe zu bringen. Dazu stehen diesen Feuerwehrangehörigen unter anderem 27 Lösch- und Sonderfahrzeuge in einem Gesamtwert von rund 2,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Volksstimme: Wie hat sich das Einsatzgeschehen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?

Schmechtig: Insgesamt wurden durch alle Ortsfeuerwehren der Stadt Genthin seit Juli 2009 mehr als 1250 Einsätze aller Art, ob Brandbekämpfung oder technische Hilfeleistungen fach- und sachgerecht abgearbeitet. Die Ortsfeuerwehren werden jährlich im unterschiedlichen Umfang zu Bränden und Hilfeleistungen alarmiert, dabei schwanken die Einsatzzahlen zwischen acht bis 142 Alarmierungen pro Ortsfeuerwehr. Das Gros der Feuerwehreinsätze in der Stadt Genthin wurden in den letzten Jahren durch die Ortsfeuerwehren Altenplathow Genthin, Mützel, Parchen und Tucheim abgearbeitet. Eine besondere Verantwortung trägt die Ortsfeuerwehr Schopsdorf für die Unfallrettung auf der Bundesautobahn BAB 2.

Volksstimme: Gibt es Ausreißer innerhalb dieser fünf Jahre?

Schmechtig: Ja, das war 2013 der Fall, als die Alarmierungen auf 321 gegenüber dem Vorjahr 2012 mit 237 Einsätzen anstiegen, was eine Steigerung um 35 Prozent bedeutet. Als Ursachen dafür kamen die Zunahme der Brandeinsätze, aber auch das Juni-Hochwasser in Betracht.

Volksstimme: Vielerorts kann durch die Berufstätigkeit der Feuerwehrleute keine Tageseinsatzbereitschaft mehr gewährleistet werden. Wie sieht es bei der Stadtfeuerwehr Genthin aus?

Schmechtig: Diese schwierige Situation kann nur durch ein koordiniertes Miteinander aller Ortsfeuerwehren gemeistert werden. Deshalb werden bei uns bei einem Einsatz bei Notwendigkeit mehrere Ortsfeuerwehren gleichzeitig alarmiert. Nur durch diese enge Zusammenarbeit aller neun Wehren kann der fatalen Entwicklung der fehlenden Einsatzkräfte tagsüber, die bundesweit zu beobachten ist, entgegen getreten werden.

Volksstimme: Feuerwehrmann oder -frau stehen bei Einsätzen in der Öffentlichkeit. Eher unspektakulär geht des dagegen bei der Ausbildung zu.

Schmechtig: Völlig zu Unrecht. Ein Einsatz kann nur so gut laufen, so optimal die Einsatzkräfte ausgebildet wurden. In allen Ortsfeuerwehren erfolgt die Ausbildung regelmäßig. Inzwischen hat sich auch in diesem Bereich ein Teamgeist entwickelt. So bestreiten beisspielsweise die Paplitzer und Tucheimer Wehren ihre Ausbildung gemeinsam, ebenso die Kameraden von Altenplathow und Genthin. Es finden ebenso jährlich mehrere komplexe Tagesausbildungen mit Kameraden aus allen Ortsfeuerwehren statt, zum Beispiel Atemschutzausbildung oder -einsatz.

Volksstimme: Welche zeitlichen Belastungen bringt die Ausbildung für die Feuerwehrleute mit?

Schmechtig: Das muss man sehr differenziert betrachten. Es sind 40 Stunden, die in der Ortsfeuerwehr in der laufenden Ausbildung zu leisten sind, mehr als 80 Stunden kommen zusammen, wenn weiterführende Lehrgänge des Landkreises oder am Institut für Brandschutz- und Katastrophenschutz Heyrothsberge auf dem Ausbildungsprogramm stehen. Am Institut absolvierten allein im letzten Jahr 52 Kameraden verschiedene Lehrgänge, überwiegend Führungs-und technische Lehrgänge sowie Sonderlehrgänge, etwa zur Durchführung von Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen. Wir sind sehr froh darüber, dass die Arbeitgeber zunehmend Feuerwehrleute für solche Lehrgänge freistellen. Unternehmer und Feuerwehr arbeiten zusammen.