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Bis zu 50 Mbit/s könnten gefördert werden / Kaum Resonanz auf Aufruf von Stadt und Landkreis Besteht denn kein Breitbandbedarf?

Von Stephen Zechendorf 21.08.2014, 03:16

Derzeit läuft im Auftrag des Landkreises eine Erhebung, um den Bedarf an einer besseren Internetverbindung auf dem Land zu ermitteln. Bislang haben aber nur wenige Genthiner Bedarf angemeldet.

Genthin l Über Jahre wurde in den Ortschaften der Einheitsgemeinde Genthin die mangelhafte Versorgung mit schnellen Internetverbindungen bemängelt. Angesichts der geringen Kundenzahlen im wenig bevölkerten Bereich der Einheitsgemeinde hielten sich Internetanbieter mit dem Ausbau lange zurück. Mit dem Engagement von Funk-DSL-Anbietern konnte in den vergangenen Jahren erste Abhilfe geschaffen werden. Doch der Datenverkehr im Netz steigt an und stellt neue Anforderungen an die Breitbandversorgung auch in weniger besiedelten Gebieten.

Das Land Sachsen-Anhalt beabsichtigt daher, den sukzessiven Aufbau von hochleistungsfähigen Breitbandnetzen mit Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s im Downstream (Netze der nächsten Generation, NGA-Netze) zu fördern.

"Rückmeldungen wären immens wichtig."

Thomas Barz , Bürgermeister Genthins

Deshalb ist geplant, für das gesamte Gebiet des Landkreises Fördermittel für ein hochleistungsfähiges Breitbandnetz zu beantragen.

Aber: "Grundlage für eine Erschließung ist der Nachweis des entsprechenden Bedarfs der im Landkreisgebiet angesiedelten Unternehmen, Gewerbetreibenden, der privaten Haushalte und der öffentlichen Einrichtungen sowie aller anderen Bedarfsträger", heißt es dazu in einer Mitteilung des Landkreises: "Besteht ein Ausbaubedarf, sollen grundsätzlich alle Anschlussinhaber im Erschließungsgebiet mit Bandbreiten von 50 Mbit/s im Downstream versorgt werden."

Ein erster Aufruf im Bereich der Einheitsgemeinde Genthin verhallte jedoch eher ungehört. Bisher gebe es wenige Rückmeldungen, sagt Bürgermeister Thomas Barz. In Fienerode, Dretzel, Schattberge und Hüttermühle habe es gar keine Rückmeldungen gegeben. Aus Paplitz gab es 30 private und 5 geschäftliche Bedarfsanmeldungen, die Zahlen in den anderen Dörfern liegen deutlich darunter. Insgesamt haben sich 69 Privatpersonen und 74 Unternehmen mit dem Wunsch nach einem besseren Breitbandangebot gemeldet. Aber auch auf Kreisebene scheint sich die Bedarfsanalyse noch nicht herumgesprochen zu haben: Nur 652 private Haushalte und 482 Unternehmen hätten gerne schnelleres Internet. "Ich denke, dass viele Bürger nach den ständigen Bedarfsanfragen in den letzten Jahren es leid sind, erneut Ihren Bedarf kundzutun", mutmaßt Genthins Stadtchef Thomas Barz.

Befürchten die Bürger etwa, Verträge mit Internetanbietern machen zu müssen? Dem widerspricht Anke Zander vom Institut für Informations - und Kommunikationstechnik. Das Schönebecker Institut soll im Auftrag des Landkreises herausfinden, wo Bedarf besteht.

"Für eine positive Einschätzung des Förderbedarfes wäre es von Vorteil, wenn aus allen Ortschaften von Gewerbebetrieben Bedarf angemeldet werden würde", heißt es auf Volksstimme-Anfrage seitens des Instituts für Informations - und Kommunikationstechnik.

Dazu finden interessierte Unternehmen und Privathaushalte auf der Internetseite des Landkreises Jerichower Land ein Formular, mit dem der Bedarf erfasst werden soll.

"Die Angaben im Rahmen dieser Bedarfsermittlung sind freiwillig und stellen keinen Vertragsabschluss mit einem Internetdienstleister oder Ähnliches dar", betont Anke Zander. Die Angaben der Bürger in dem Formular sollen der Ermittlung von notwendigen Breitbandanschlüssen dienen. "Jeder sollte sich angesprochen fühlen", ermuntert Anke Zander zur Bedarfsangabe. Auch Thomas Barz sagt: "Rückmeldungen wären immens wichtig, da wir von den Fördertöpfen des Landes zeitnah in der Einheitsgemeinde profitieren wollen."

Barz regte auch an, den künftigen Bedarf zu erfassen. "Ein leerstehendes Neubaugebiet zum Beispiel. Da dort naturgemäß niemand einen Bedarf anmelden kann." Hierzu könne man Flächennutzungspläne heranziehen.