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Ludwig Güttler (Trompete) und Friedrich Kircheis (Orgel) spielen erneut für Kirchensanierung Erst nach vier Zugaben war Schluss

Von Mike Fleske 13.09.2014, 03:15

Die Namen Ludwig Güttler und Friedrich Kircheis waren auch beim 2. Benefizkonzert für die Kleinwusterwitzer Schinkelkirche Garant für einen großen Publikumszuspruch. Die Musiker präsentierten ein 90-minütiges Programm mit geistlichen und barocken Werken.

Kleinwusterwitz/Brandenburg l Am Ende wollte der Jubel kein Ende nehmen. Vier weitere Stücke fügten Startrompeter Ludwig Güttler und Friedrich Kircheis an der Orgel dem eigentlichen Programm noch hinzu. Erst dann entließen sie die mehr als 250 Besucher der St. Katharinenkirche in den Abend. Grund für die Begeisterung waren mehr als 90 Minuten klassische Musik auf höchstem Niveau. Das Zusammenspiel der von Kircheis meisterhaft beherrschten Schuke-Orgel und Güttlers Trompete beeindruckte. Der Klang schwebte geradezu. Unglaublich präsent und präzise bis ins Kleinste wahrnehmbar auch in den hintersten Reihen. Den verspielten fast humorvollen Dialog der Instrumente belegte eingängig wie anspruchsvoll Georg Friedrich Händels Suite für Trompete und Orgel in D-Dur ist. Schon an dieser Stelle des Konzertes war klar, dass sich hier nicht zwei Altmeister auf ihren Lorbeeren ausruhten, sondern das Publikum erobern wollten.

Wunderbar gelang dieses Schmuckstück der barocken Trompetenmusik. Güttler steuerte einen zutiefst kraftvollen, und ansprechenden Ton bei, der deutlich und nachvollziehbar durch die tänzerischen Sätze Gigue, Menuett und Bourée führte. Kircheis konnte mit seinem temperamentvollen und dennoch weichem Spiel besonders bei den "Präludien und Fugen" des norddeutschen Orgelkomponisten Nicolaus Bruhns und des großen Johann Sebastian Bach beweisen, welche mitreißende Kraft in der ehrwürdigen Orgel steckt. Die Kirche hat den Vorteil, dass es keinen langen Nachhall gibt", meinte der Musiker nach dem Konzert.

Eine sehr exakte und punktgenaue Spielweise sei dadurch möglich. Eine klangliche Stütze auch für den Startrompeter. Güttler glänzte nicht nur auf der Trompete, sondern auch auf dem Corno da caccia (Jagdhorn) in drei Choralvorspielen des Bach-Schülers Gottfried August Homilius. Das "O Gott, du frommer Gott" präsentierte Güttler mit einem warmen schwebenden Ton und bei "Vor deinen Thron tret ich hiermit", war dann wieder der strahlenden Trompete gewidmet. Für die Zuhörer wurde der Kreis mit Georg Philipp Telemanns Konzert in D-Dur geschlossen. Güttler ließ die feierlichen, fast fröhlichen Trompetenmelodien nahezu mühelos von der Orgelempore aus in den Kirchenraum hinabregnen.

Ein Konzertnachmittag der Extraklasse ohne Einschränkungen - auch für die Veranstalter. "Wir haben das Konzert wieder nach Brandenburg gelegt, um möglichst vielen Interessierten die Möglichkeit zum Besuch zu geben", erläuterte Heike Staschull vom Förderverein für die Schinkelkirche in Kleinwusterwitz.

Anders als beim ersten Benefizkonzert vor zwei Jahren stand der Brandenburger Dom diesmal nicht zur Verfügung. Mit der im Jahr 1401 geweihten St. Katharinenkirche wurde allerdings ein würdevoller Ersatz gefunden.

Die Schirmherrschaft lag bei Uwe Feiler (MdB Oberhavel/Havelland) und bei Manfred Behrens (MdB Bördekreis und Jerichower Land). Er lobte das Engagement des Fördervereins und hoffte, dass das zweite Konzert eine ähnlich gute Grundlage für die weitere Sanierung sei. Vor zwei Jahren war mit dem Konzert, bei dem sich die beiden Musiker ohne Gage in den Dienst der guten Sache stellten, der finanzielle Eigenanteil des rund 190000 Euro umfassenden ersten Bauabschnittes zusammengekommen.

Jetzt soll mithilfe des Konzertes auch der zweite Bauabschnitt finanziert werden. Im Zuge dieses Bauabschnittes sollen voraussichtlich die Wand- und Deckenmalereien erneuert sowie die Lichtkonzeption überarbeitet werden. Die Historie zu erhalten, ist für den Star des Konzertes Ludwig Güttler Ehrensache. "Wir haben gleich beim ersten Konzert eine Wiederholung abgesprochen", erinnert sich Güttler, der sich seinerzeit schnell von der Idee eines Benefizkonzertes überzeugen ließ. Der Name Schinkel sei nur ein Argument gewesen.

"Wenn der Name nicht draufgestanden hätte, hätte ich das trotzdem gemacht." Menschen wie die Fördervereinsvorsitzende Heike Staschull müsse man unterstützen, sagte der Musiker. "An ihnen bleibt 90 Prozent der Arbeit hängen und sie engagieren sich dennoch ungemein."