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Lehrermangel an den Gymnasien Burg, Genthin und Gommern / Bewerber fehlen Wenn Mathe kaum noch vertreten wird

Von Tobias Dachenhausen 16.10.2014, 03:08

Die Probleme an den Gymnasien in Burg, Genthin und Gommern sind die gleichen. Zu wenig Personal, Stunden fallen aus. Vor allem im Bereich Mathe und in den Naturwissenschaften gibt es keine geeigneten Bewerber auf die bereits ausgeschriebenen Stellen.

Burg/Genthin/Gommern l 14450 Lehrer haben zum Schuljahresbeginn in Sachsen-Anhalt ihren Dienst angetreten, 453 weniger als noch im Vorjahr. Der Unterricht sei "insgesamt gesichert", sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) bei der Vorstellung der Schulstatistik Ende August. Doch sowohl an den Gymnasien in Burg, Genthin oder Gommern klaffen Lücken - vor allem im Bereich der Naturwissenschaften.

Beispiel: In einer fünften Klasse am Europa Gymnasium Gommern ist ein Mathelehrer erkrankt. 14 Tage lange wurde nur eine Stunde Mathe für Mathe vertreten. "Das Schuljahr ist gerade fünf Wochen alt und schon fallen Stunden aus. Krankwerden kann immer jemand, aber es muss auch immer eine vernünftige Lösung gefunden werden", schreibt Vater Thomas Mebes an die Redaktion. "Uns fehlen einfach Mathelehrer", begründet der stellvertretende Schulleiter Thomas Dreher. Sieben Lehrerabordnungen von anderen Schulen unterstützen bereits die Gommeraner Einrichtung.

Kein Einzelfall: Im Burger Roland-Gymnasium liegt die Unterrichtsversorgung bei 99 Prozent. "Nötig sind aber 102,5 Prozent mit Vertretungsreserve", verdeutlicht Schulleiter Dr. Malte Theuerkauf. Die Lehrergewerkschaft GEW hält sogar 105 Prozent für notwendig, damit erkrankte Lehrer vertreten werden können. Auch im Burger Gymnasium leiden vor allem der Mathematikunterricht und die Naturwissenschaften.

"Der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Das wird besonders in den Fremdsprachen und Naturwissenschaften deutlich," sagte Volker Schütte, Schulleiter des Genthiner Bismarck-Gymnasiums, kürzlich im Rahmen einer Vollversammlung des Fördervereins der Schule. In Genthin wurden im vergangenen Schuljahr sechs Lehrer in den Ruhestand beziehungsweise an andere Schulen verabschiedet. Deren Stellen wurden zum Teil nicht neu besetzt. Das Landesschulamt schrieb dazu: "Das Bismarck-Gymnasium war in den letzten Jahren mit erheblichen Personalüberhängen ausgestattet." Außerdem sei eine Stelle für den Französisch-Unterricht ausgeschrieben worden, konnte aber mangels Bewerbungen nicht besetzt werden, so das Landesschulamt (Volksstimme berichtete). Während der Französischunterricht abgesichert sei, gebe es auch in Genthin Probleme bei den Naturwissenschaften. "Das Land ist bemüht, Stellen werden ausgeschrieben, aber es finden sich einfach keine geeigneten Bewerber. Damit müssen wir jetzt umgehen, aber letztendlich sind den Beteiligten ein stückweit die Hände gebunden", macht Schütte deutlich.

Beim Kreiselternrat ist das Thema noch nicht weiter diskutiert worden. "Bislang ist noch niemand an mich herangetreten, also gehe ich davon aus, dass alles in Ordnung ist", sagt Vorsitzende Nadine Fischer. Die Mitglieder des Kreis- elternrates können nicht an jeder Schule nach dem Stand der Dinge fragen. "Gibt es Probleme, sollte an uns herangetreten werden", sagt Fischer.