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Öffentliches Gedenken am 7. November am sowjetischen Ehrenmal / Leichte Veränderungen zum Vorgänger Rekonstruierte Gedenkstätte wird übergeben

Von Simone Pötschke 21.10.2014, 03:07

Genthin l Die Beendigung der Rekonstruktion des sowjetischen Ehrenfriedhofes wird am Freitag, 7. November, Anlass für eine Gedenkveranstaltung sein, die um 15 Uhr stattfinden wird.

Wie die Stadtverwaltung zum Ablauf mitteilte, wird der Bürgermeister der Stadt Genthin, Thomas Barz, die Begrüßung übernehmen. Es folgen Grußworte eines Vertreters der Botschaft der Russischen Föderation und des Staatssekretärs Ulf Gundlach vom Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt. Das Totengedenken spricht Dieter Steinecke, Landesvorsitzender Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Die Begräbnisstätte musste einer umfangreichen Sanierung unterzogen werden, nachdem die Anlagen im Februar vergangenen Jahr durch Diebstahl und Vandalismus beschädigt wurden. Metalldiebe entwendeten sechs bronzene Namenstafeln mit den Namen von 342 sowjetischen Gefallenen und eine Vielzahl von Buchstaben der Gedenkschrift.

Restauratoren führten die Arbeiten aus

Für die Rückkehr der Gedenkschrift und der Platten mit den Namen der gefallenen sowjetischen Soldaten zeichnete Restaurator Oliver Guhr aus Berlin verantwortlich. Mit Burkhard Bluhm stand ihm ein erfahrener Fachmann zur Seite.

Nach dem Diebstahl waren ebenso Putzarbeiten notwendig, denn die Diebe hatten bei ihrer Tat brachiale Gewalt walten lassen und die Wand stark beschädigt.

Die nun wieder angefügten Bereiche sind anders als in der Vergangenheit nicht aus Bronze, sondern aus dem Kunstharz Epoxid. Dieser ist günstiger als Bronze, mit deren Verwendung soll auch die Gefahr eines neuerlichen Diebstahls verringert werden. Die Restauratoren fertigten die neuen Bereiche des Ehrenmals ausschließlich in Handarbeit an.

Sie wurden optisch dem einstigen Zustand der Schrift angepasst.

Das restaurierte Ehrenmal weist im Vergleich zu seinem Vorgänger einige Änderungen auf.

Auf dem Ehrenfriedhof waren nach den bisherigen Erkenntnissen die Gräber von 342 namentlich bekannten und 271 unbekannten Gefallenen. Während der Vorbereitungen für die Restaurierung übergab die Russische Botschaft der Stadt Genthin weitere 66 Namen, sodass sich die Anzahl der namentlich Bekannten auf 408 erhöhte und die der Unbekannten auf 205 sank. Dadurch ist auch die Anzahl der Zeichen auf den Tafeln angewachsen. Um die Schrift lesbar zu gestalten, wurde eine weitere Tafel mit den Namen der Gefallenen angebracht. Dadurch gibt es jetzt sieben, statt früher sechs Platten. Auch die Anordnung der Namen hat sich geändert. Sie läuft nun nicht mehr alphabetisch, sondern beginnt mit den höchsten Rängen, bis hin zu den einfachen Soldaten. Am Ende stehen die Namen ohne Zuordnung zum Dienstgrad.

Insgesamt wurden für die Wiederherstellung des Ehrenfriedhofs 44 000 Euro im Rahmen des Gesetzes über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zur Verfügung gestellt. In die Planung eingebunden war neben den Denkmalschutzbehörden auch das Innenministerium Sachsen-Anhalt, das eng mit der russischen Botschaft zusammenarbeitete.