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QR-Code an Gebäuden soll Jugendliche über Geschichte der Region informieren Heimatkunde mit dem Handy

Das Smartphone wird zum Geschichtslehrer. In einem durch den Lokalen Aktionsplan (LAP) geförderten Projekt können Jugendliche digital Informationen von Hauswänden abrufen.

Von Mike Fleske 30.10.2014, 02:18

Genthin l Es ist das letzte Großprojekt des LAP Genthin und Jerichow. Möglicherweise auch eines, das in den kommenden Jahren permanent weiterentwickelt wird. Knapp 20000 Euro hat der Begleitausschuss für das Projekt "Entdecke deine Stadt" freigegeben.

Geplant ist ein multimediales Informationsangebot, das Jugendliche über die Geschichte von historischen Bauwerken in den Städten Genthin und Jerichow hinweisen soll. "Wir wollen an rund 50 ausgewählten Standorten Informationstafeln mit kurzen Hinweisen zu den Gebäuden und Denkmälern anbringen", erläutert Bürgermeister Thomas Barz im Namen des Fremdenverkehrsvereins Genthin, der den Projektantrag eingebracht hat.

Der Clou bei den Tafeln sind die angebrachten QR-Codes. "Wenn diese in ein Smartphone eingescannt werden, können weitere Informationen abgerufen werden." Geplant ist, diese Informationen zum einen in Textform, aber auch als Audio-Guide, ähnlich wie bei elektronischen Stadt- und Museumsführern, zur Verfügung zu stellen. Diese Kurzvorträge sollen von professionellen Sprechern in Deutsch, Englisch und Russisch eingesprochen werden. "Wir wollen mit diesem Projekt auch integrieren", meint Barz. Migranten, aber auch ausländische Touristen, können von dem Projekt profitieren. Ausgeschlossen wird niemand. Auch alle, die an der Heimatkunde interessiert sind, können das Angebot abrufen.

"Das Smartphone ist heute ein tagtäglicher Begleiter und gerade junge Leute nutzen solche moderne Informationssysteme", erläutert Touristinfo-Chefin Marina Conradi, die auch den touristischen Nutzen der App für die Region im Blick hat. Der Bürgermeister fügt hinzu: "Schulen haben die Möglichkeit, das System für Stadtrallyes oder bei Exkursionen zu nutzen. Mit der technischen Umsetzung wurde das Team der Maxi-Werbung in Burg betraut. "Wir glauben das sich dieses System auf Jahre bewährt", sagt Mitinhaber Robert Pohlmann, der die Idee im Begleitausschuss vorstellte.

Technisch sei das Informationssystem leicht zu pflegen und auf einem neuen Stand zu halten. "Auch können Erweiterungen ständig vorgenommen werden." Die hohen Kosten zu Beginn seien der kompletten Neuerstellung des digitalen Angebotes geschuldet. Zu Beginn soll besonders über Gebäude wie den Wasserturm, das Kreismuseum, aber auch den Altenplathower Friedhof oder die Gedenkstätte Genthin-Wald informiert werden. "Das sind Standorte, die eine lange Tradition oder eine besondere Bedeutung haben", so Bürgermeister Barz. In Jerichow wäre beispielsweise auch eine Einbeziehung des kürzlich eröffneten Topfmarktes oder der zahlreichen Dorfkirchen möglich. Auch Organisationen und Vereine könnten sich dem System anschließen. "Durch solche Informationen leisten wir einen Beitrag zur Nachwuchsgewinnung, die uns in beiden Städten Sorgen bereitet."

In den kommenden Wochen werden die ersten Standorte festgelegt, denn bis zum Jahresende soll die Bestückung der Gebäude umgesetzt sein. Technisch soll sich das System ebenfalls entwickeln. So sei denkbar, dass auch kommende Termine angeboten werden. "Beispielsweise könnte man an der Schwimmhalle über aktuelle Öffnungszeiten oder Veranstaltungen informieren.

Eine erste Erweiterung auf das Jerichower Land hat es bereits gegeben. Weitere rund 20000 Euro stellte am Dienstagabend der Begleitausschuss des LAP für das Jerichower Land für das Projekt "Denk mal" zur Verfügung. Es ist ein ähnlich gelagertes System wie in Genthin und Jerichow, soll aber den Kommunen im ganzen Landkreis zur Verfügung stehen.

Zudem liegt bei diesem Vorhaben der Schwerpunkt auf historischen Denkmälern. Die Kommunen können Vorschläge für mögliche Standorte an den Landkreis übermitteln.