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Stadtrat stimmt am 27. November über Genthins neue Satzung ab Gebühren auf Friedhöfen steigen

Von Kristin Schulze 21.11.2014, 01:11

Sterben wird teurer. Weil auf dem Konto der Stadt Genthin ein dickes Minus steht, plant die Stadtverwaltung einige Sparmaßnahmen. Unter anderem werden die Friedhofsgebühren angehoben. Wir erklären, was die Genthiner erwartet.

Genthin l Die Preise für Trauerfeiern und Grabstellen steigen in Genthin enorm. "Das liegt daran, dass die Gebühren sehr lange nicht verändert worden sind, die Kosten aber steigen", erklärt Bürgermeister Thomas Barz. Die wichtigsten Neuerungen auf den Genthiner Friedhöfen:

Neue Gebühren

Die Stadt muss sparen. Im Haushaltskonsolidierungskonzept stehen etliche Maßnahmen, die dabei helfen sollen. Unter anderem die Erhöhung der Friedhofsgebühren. 55 000 Euro will die Stadt so einnehmen. So sollen die Kosten, die der Stadt durch die Friedhöfe entstehen, gedeckt werden.

Kosten

Der Stadt entstehen durch den Friedhof zum Beispiel Personalkosten für Friedhofs-, Bauhofs- und Verwaltungsmitarbeiter. Außerdem fallen Sachkosten für Instandhaltung und Bewirtschaftung an.

Unterschiede Dorf und Stadt

Bisher gab es unterschiedliche Gebühren in Ortschaften und Kernstadt. Jetzt sollen alle eine einheitliche Gebühr bezahlen. Da Grabstellen in den Dörfern bisher günstiger waren, bekommen deren Einwohner die Anhebung der Gebühren noch deutlicher zu spüren als die Genthiner.

Berechnungsarten

Für die Berechnung der Gebühren gibt es zwei Varianten. Bei der "reinen Verteilung" bestimmen Größe des Grabes, Dauer der Nutzung und Fallzahl (Wie viele Leute sterben im Verhältnis zur Fläche) den Preis. Weil Urnengräber häufiger gekauft werden und kleiner sind, kosten sie deutlich weniger als Erdgräber. Die "reine Verteilung" hat also zur Folge, das Urnengräber günstiger werden, die Kosten für ein Erdgrab aber stark steigen.

Damit sich jeder weiterhin frei zwischen Erd- und Urnengrab entscheiden kann, empfiehlt die Verwaltung eine "Mischberechnung", die Grundgebühren und Verteilung berücksichtigt. Durch diese "Mischform" steigen die Preise für Urnengräber, Erdbestattungen bleiben aber bezahlbar.

Trauerhalle

Zusätzlich zur Grabstelle fallen Kosten für die Trauerfeier in der Trauerhalle an. Der alte Preis in Genthin und Altenplathow beträgt 105 Euro, nun werden 192,18 Euro fällig. Bestatter Marcel Titze: "Viele verzichten mittlerweile auf die Trauerfeier in der Trauerhalle."

Diskussion

Alle Ortschaftsräte haben dem Stadtrat die neuen Gebühren zur Annahme empfohlen (Volksstimme berichtete). Es gab aber auch kritische Stimmen. Tucheims Ortsbürgermeister Karl-Heinz Steinel sagte zum Beispiel: "Für die Tucheimer bedeutet das teilweise eine Steigerung von 500 Prozent. Das ist viel Geld." Der Stadtrat stimmt am 27. November darüber ab.

Im Finanzausschuss sagte Marc Eickhoff (LWG Fiener): "Ich habe mir mal die Satzungen von Berlin, Potsdam, Braunschweig und Magdeburg angeschaut. Unsere neue Satzung sprengt das." Er verwies darauf, dass Friedhöfe eine Pflichtaufgabe der Stadt sind und die Bürger dafür Steuern bezahlen. "Erhöhen wir nicht zu stark?", stellte er in den Raum. Bürgermeister Thomas Barz erwiderte: "Weil so lange nichts an den Gebühren verändert wurde, sind die Zahlen nun natürlich gewaltig." Er verwies darauf, dass die Gebühren in den von Eickhoff genannten Städten nicht niedriger seien. "Viele anfallenden Kosten sind in deren Satzungen einfach nicht aufgeführt." Für Potsdam könne er da aus Erfahrung sprechen. Das bestätigte auch Andy Martius (CDU-Fraktion): "Man muss sich die Satzung im Detail angucken." Vieles, was in Genthin inklusive sei, müsse man in anderen Städten extra bezahlen. So werden in Möckern zum Beispiel Bewirtschaftungskosten fällig, die jährlich anfallen. In anderen Gemeinden kostet das Befahren des Friedhofs oder die Entnahme von Wasser extra. Das ist in Genthin nicht der Fall.

Marc Eickhoff äußerte außerdem Bedenken, "dass viele Beerdigungen dann an der Stadt hängen bleiben". Birgit Vasen (Die Linke) sagte dazu: "Die Sorge habe ich nicht. Viele Leute sorgen mittlerweile für die eigene Beerdigung vor, um ihre Kinder nicht mit den Kosten zu belasten."