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Schauplatz der größten Eisenbahnkatastrophe Gedenken im Plenarsaal des Kreishauses

Von Simone Pötschke 26.11.2014, 02:11

Genthin l Am 22. Dezember jährt sich zum 75. Mal das Eisenbahnunglück auf dem Genthiner Bahnhof, das als größte Eisenbahnkatastrophe in die Verkehrsgeschichte Deutschlands eingegangen ist.

Dem trägt eine Hörspielaufführung mit dem Schriftsteller und Hörspielautor Gerd Loschütz am Montag, 22. Dezember, um 18 Uhr im Plenarsaal des Kreishauses Rechnung. Der Schriftsteller wird aus seinem Hörspiel "Besichtigung eines Unglücks" lesen, für das er in Zeitzeugenberichten und Gerichtsunterlagen recherchierte.

Die Hörspielaufführung wird initiiert in Zusammenarbeit der Stadt- und Kreisbibliothek "Edlef Köppen" und des Fördervereins Genthiner Stadtgeschichte e.V. Unterstützt wird sie vom Kreismuseum Jerichower Land. Die Schirmherrschaft übernimmt die Stadt Genthin.

Im Anschluss an die Hörspielaufführung können sich die Besucher mit Dokumenten über das Eisenbahnunglück vertraut machen, die der Förderverein Genthiner Stadtgeschichte e. V. zu einer kleinen Ausstellung zusammengefügt hat. Einführende Worte zur Ausstellung wird Genthins Altbürgermeister Wolfgang Bernicke sprechen, der die Schau auch regieführend begleitet. Zugleich werden die Themenhefte zum Eisenbahnunglück, die der Förderverein Genthiner Stadtgeschichte e. V. herausgegeben hat, zum Verkauf angeboten.

Der Name Genthin steht auch nach fast 75 Jahren für das schwerste Unglück in der Eisenbahngeschichte Deutschlands. In der Nacht zum 22. Dezember 1939 starben bei der Katastrophe vermutlich mehr als 200 Menschen, 453 Zugreisende überlebten mit Verletzungen. Die Angaben schwanken jedoch bis auf den heutigen Tag, es gibt keine absolut sicheren Quellen. Auf einen auf dem Genthiner Bahnhof haltenden D-Zug, der nach Köln unterwegs war, fuhr mit 100 Stundenkilometern ein weiterer D-Zug auf, wobei die Waggons zum Teil ineinander geschoben wurden. Die Helfer, die zur Unfallstelle eilten, erwiesen sich als völlig überfordert, die Feuerwehr war nicht einmal mit einem Metallschneider ausgestattet, um Verletzte aus den Waggons zu retten.

Erstmals wurde dem Genthiner Eisenbahnunglück anlässlich seiner 70. Wiederkehr im Jahr 2009 unmittelbar im Bahnhof, in der ehemaligen Mitropa, gedacht. Auch hier übernahm die Stadt die Schirmherrschaft. Der Förderverein übernahm seinerzeit die redaktionelle Erarbeitung einer Lesung, die von Sprechern des Genthiner Amateurtheaters (gat) vorgetragen wurde. Begleitet wurde die Lesung seinerzeit durch eine Dokumentation in Wort und Text und Bild, für die der Förderverein ebenso verantwortlich zeichnete.