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Gedenkveranstaltung Fesselnde Reise durch fast ein Jahrhundert

Eine Lesung zum Gedenken an den verstorbenen Heimatautor Willy Wolter
veranstaltete der Pareyer Heimatverein. Alfred Jansky nahm die Zuhörer
mit in mehr als neun ereignisreiche Jahrzehnte, aufgeschrieben in der
Autobiografie "Mein Leben."

27.11.2014, 01:16

Parey l "Wir werden seine Werke in Ehren halten", versprach Vereinsvorsitzende Nicole Golz am Schluss der Veranstaltung. Schon im vergangenen Jahr hatte Willy Wolter, der auch Mitglied des Pareyer Heimatvereins war, diesem Exemplare von all seinen Büchern übergeben. Es ist eine "Schatztruhe" voller Lebensweisheiten sowie Erinnerungen an kleine und große Ereignisse, die zum Einen sehr persönlich, zum Anderen beispielhaft für das Leben in mehreren Epochen deutscher Geschichte sind. Willy Wolter starb im September mit 94 Jahren. Er hatte als Kind im Waisenhaus die Machtübernahme Hitlers erlebt, rettete als Sanitäter im Kriegseinsatz Menschen das Leben, kam in russische Kriegsgefangenschaft und kehrte dann in seine Heimat zurück.

Geschrieben hat er immer, weil es ihm wichtig war, dass nicht vergessen wird, was geschehen ist. Und er teilt seine Lebenserfahrungen, seine ganz persönliche Sicht auf die Dinge mit. Wer seine Autobiografie liest, versteht, wie er im Laufe seines Lebens dazu kam, aus tiefster Überzeugung Krieg und Gewalt abzulehnen. Zu intensiv waren die schmerzlichen Erfahrungen, zu furchtbar die Bilder von Leid und Tod, die sich ihm eingeprägt haben. Und doch gelang es ihm, optimistisch zu bleiben und mit unerschöpflichem Engagement Menschen zu helfen.

"Es ist eine große Ehre für mich, diese Lesung machen zu dürfen", sagte Alfred Jansky. Er und Willy Wolter kannten sich viele Jahre, und Jansky unterstützte ihn dabei, seine Bücher zu veröffentlichen und ganz besonders seine Autobiografie zu Papier zu bringen.

Hauptsächlich aus dieser las er nun auch. Dazu hatte er hinter sich Karten von Deutschland und Europa aufgehängt, um zeigen zu können, wohin es Willy Wolter während Krieg und Gefangenschaft verschlagen hatte. In verschiedene Teile Deutschlands gelangte er so und nach Frankreich, Griechenland und in die damalige Sowjetunion, unter anderem auf die Krim.

Willy Wolters Lebenserinnerungen sind so reich und vielseitig, dass es Jansky nicht gelang, die vereinbarte Stunde einzuhalten. Er tauchte förmlich ein in die Erinnerungen und fesselte zeine Zuhörer, indem er sie mitnahm auf diese Reise, so dass kaum jemand bemerkte, wie schnell die Zeit verging.

Unter den Zuhörern waren auch Willy Wolters Sohn Hans-Joachim Wolter, dessen Partnerin Carmen Dahlke sowie Wolfgang Foerster, der Wolters Geschichten von "Otto Doll" illustriert hatte.