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Gründung während Dorferneuerungsprogramms Historie des Heimatvereins

Der Parchener Heimatverein feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Anlass für einen Rück- und Ausblick.

Von Kristin Schulze 28.11.2014, 01:08

Parchen l Kuhbingo, Demonstrationen, Arbeitseinsätze... Beim Durchblättern der Fotoalben des Parchener Heimatvereins kommen viele Erinnerungen hoch. "Kein Wunder, wir machen das seit zwei Jahrzehnten", sagt Lieselotte Schulenburg, während sie Deckblätter für den neuen Heimatkalender zuschneidet. Wie Ehemann Günther und Vorsitzende Elke Lendner ist sie ein Mitglied der ersten Stunde. Heute sitzen die Drei zusammen, um die Titelblätter des Heimatkalenders zuzuschneiden. Alte Geschichten bleiben bei dieser Gelegenheit natürlich nicht unerzählt. Warum auch? Gerade im Jubiläumsjahr gibt es viel zu berichten.

Rückblick: Im Januar 1994 wurde Parchen in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Aus diesem Anlass sollte ein Verein gegründet werden. "Leichter gesagt, als getan", sagt Günther Schulenburg. Er erinnert sich mit Unbehagen an die ersten Formulierungsversuche für die Vereinssatzung. Am 25. Mai 1994 war es geschafft. Es ist das Gründungsdatum des Parchener "Natur- und Heimatvereins". 21 Mitglieder waren dabei, heute sind es knapp 90. Darunter naturgemäß viele Parchener, aber auch etliche Genthiner. Oder Hüttermühler. Wie der ehemalige Landrat Lothar Finzelberg. "Hüttermühle gehörte nämlich früher zu Parchen", erklärt Günther Schulenburg. Heute wie damals sei Aufgabe des Vereins, Höhepunkte im Dorf zu organisieren. Davon gibt es in Parchen einige: Mühlenfest, Erntefest, Weihnachtsmarkt, Baumverbrennen, Osterfeuer...

Das Gelände rund um das Parchener Wahrzeichen, die Mühle, wird vom Heimatverein gepflegt. "Viel Mühe hat die Schreibarbeit gemacht, als wir für die Renovierung der Mühle kämpften", sagt Elke Lendner. 2011 wurden die neuen Flügel an das Wahrzeichen angebracht. "Wenn unsere Arbeit sich lohnt, wenn Ergebnisse sichtbar werden, ist das der schönste Lohn."

Aus Mehrzweckhalle wird Dorfgemeinschaftshaus

Untrennbar mit dem Heimatverein verbunden ist die Klapperhalle. Die ist übrigens nicht nach dem Lehrer Josef Klapper benannt, sondern weil in ihr früher Kartoffeln sortiert wurden, wozu man eine Klapper verwendete.

Auch die Klapperhalle, damals noch voller Kartoffeln, hat es ins Schulenburg`sche Fotoalbum geschafft. 1994 stand man vor der Wahl: Klapperhalle oder Gutsscheune. Eines der Gebäude sollte Dorfgemeinschaftshaus werden. Lieselotte Schulenburg plädierte für die Gutsscheune. "Die hatte was romantisches", sagt Elke Lendner. Die Wahl fiel trotz weiblicher Solidarität auf die Klapperhalle. "Wegen ihrer Größe", erklärt Günther Schulenburg. Schließlich sollte auch die Geflügelausstellung des Dorfes dort stattfinden.

Von der ersten Aktion profitieren 130 Linden

Im Jahr 2000 folgte auf die Klapperhalle das Klapperstübchen. Ein "Versammlungsraum" über den Sanitäranlagen der Halle, in dem später manch Parchener Party gefeiert wurde. Bis zu 60 Personen haben hier Platz. Den schönen Namen Klapperstübchen verdankt der Raum Waltraud Linsdorff. Auch die Todesanzeige des langjährigen Mitglieds findet sich in Schulenburgs Aufzeichnungen. "Sie war eine, die immer Zeit hatte, wenn man sie brauchte." Elke Lendner schluckt, bevor sie umblättert.

Und erzählt von der ersten großen Aktion des Vereins. "130 Linden haben wir gepflanzt, die stehen fast alle heute noch, erzählt sie."Wann war das bloß?", fragt Lieselotte Schulenburg. "Am 5. und 6. November 1994", antwortet Günther Schulenburg und muss nicht in seine Chronik gucken, um den Frauen das genaue Datum zu liefern. Wie so viele andere Termine hat er auch diesen im Kopf. Und doch ist jedes Ereignis auch in Schriftform festgehalten. Schulenburgs Chronik des Parchener Heimatvereins umfasst zwölf Bände. Dazu kommen etliche Fotoalben mit Bildern von Festen und Arbeitseinsätzen. Fotos vom Kuhbingo zum Beispiel. "Da musste man wetten, wo die Kuh ihren Haufen macht", erklärt Lieselotte Schulenburg. Ihr Günther hat gut geschätzt und den dritten Platz belegt.

Weiter hinten gibt es Bilder vom Arbeitseinsatz vor der ersten Silvesterfete in der Klapperhalle. "Es war saukalt", erinnert sich Lieselotte Schulenburg. "Und dann hat man uns auch noch den Sprit für die Baustellenheizung geklaut", fällt Elke Lendner ihrer Vereinskollegin lachend ins Wort. Und erzählt von unzähligen Busfahrten, die die Mitglieder gemeinsam unternommen haben. Nach Helgoland, Hamburg, in den Spreewald... "Vergiss nicht unsere Winterwanderungen und die Radtouren", sagt Lieselotte Schulenburg.

Der Verein lebe aber auch davon, dass immer wieder neue Ideen umgesetzt werden. Die Karnickel-WM zum Mühlenfest zum Beispiel. "Manchmal hat man so viele Ideen, da ist die Gefahr sich zu übernehmen groß", sagt Elke Lendner. Die Nachwuchsarbeit sei schwierig. Der Großteil der Mitglieder sind "rüstige Rentner". Diese sind aber nicht nur rüstig, sondern auch rührig. Und so steht morgen bereits der nächste Höhepunkt im Dorf- und Vereinsleben an: Der Parchener Weihnachtsmarkt beginnt um 15 Uhr an der Mühle.