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Handwerksbäcker Manfred Schmidt geht für gut 3000 Silvester-Pfannkuchen gern erst am nächsten Morgen ins Bett Bergzower schiebt Nachtschicht für Süßes

Von Natalie Häuser 31.12.2014, 02:22

Wenn an Silvester um Mitternacht die Lust auf Süßes kommt, sind Pfannkuchen ein traditioneller Begleiter. Der Bergzower Bäckermeister Manfred Schmidt füllt für seine gut 3000 Berliner bereits in der Nacht vorm Jahreswechsel stundenlang das Fettbackgerät.

Bergzow l Am Abend vor Silvester verlassen viele das letzte Mal im alten Jahr den Arbeitsplatz. Dann schnürt Manfred Schmidt aus Bergzow gerade die Bäckerschürze um den Bauch, um eine traditionelle Silvester-Nachtschicht einzulegen. Es gilt, in etwa sechs Stunden knapp 3000 Pfannkuchen für den 31. Dezember zu backen. Seit vielen Jahren passiert dies am Silvester-Vorabend ab 22 Uhr bis in die frühen Morgenstunden.

"Auf besonderen Wunsch machen wir auch Senf rein."

Liebevoll dekoriert und mit süßer Füllung warten die Pfannkuchen heute in allen Auslagen der Bäckereien auf ihren großen Auftritt. Auch im Bergzower Handwerksbetrieb liegt das Fettgebäck mit Schoko- und Zuckerglasur parat. Gefüllt wird mit Apfel-Erdbeer-Marmelade, Pflaumenmus oder Eierlikörcreme. "Auf besonderen Wunsch machen wir auch mal Senf rein", so Schmidt.

Etwa 20 Liter Erdnussfett passen in das Fettbackgerät, das die runden Ballen mit Hilfe von zwei Gittern auf Kommando dreht. "Zum Pfannkuchenmehl kommen Eier und Wasser. Dann werden die Pfannkuchen bei zirka 80 Grad um die sechs Minuten gebacken." So entstehen gut 3000 Stück für den süßen Zahn in der Silvesternacht. Wo es heute ein Fertigmehl gibt, war vor der Wende Bäcker-Knowhow gefragt. Es gab feste Zeiten für die Bergzower Berliner. "Zu DDR-Zeiten gab es immer mittwochs einen Pfannkuchentag", erzählt Schmidt, der eigentlich Fernsehtechniker werden wollte.

Ob im kommenden Jahr zu Silvester noch in der Bergzower Backstube die Pfannkuchen gebacken werden, ist ungewiss. Der Bäcker ist mit 63 Jahren im Rentenalter und bisher ist die Nachfolge nicht geklärt. "In dem Alter ist es auch nicht mehr ganz so einfach, mitten in der Nacht zu arbeiten", gesteht er.

Wie viele kleine Handwerksbetriebe in der Region, haben auch die Schmidts mit dem Überangebot in den Discountern zu kämpfen. Für das neue Jahr wünscht sich Schmidt deshalb auch, dass die kleinen Betriebe weiter durchhalten.

"Ich leg mich morgens zwischen sechs und neun nochmal hin."

Trotzdem Bäckermeister Schmidt jedes Jahr in der Nacht vor Silvester backt, hat er den Jahreswechsel noch nie verpasst. "Ich leg mich zwischen sechs und neun nochmal hin", verrät er sein Geheimnis.