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Naturschutzbund (Nabu) macht zur "Stunde der Wintervögel" traditionelle Exkursion an "Gladows Loch" Rotmilan überwintert im "molligen" Parey

Von Natalie Häuser 07.01.2015, 02:12

Lauschen, schauen und entdecken: Unter diesem Motto machten sich die Teilnehmer der "Stunde der Wintervögel" vom Nabu Jerichower Land in Parey auf den Weg, um Vogelarten aufzuspüren, die in heimischen Gefilden überwintern.

Parey l Fernglas gezückt und mucksmäuschenstill sein: Erst dann lässt sich erlauschen, wie vielfältig die Vogelwelt des Jerichower Landes selbst in den Wintermonaten klingt.

Bereits eine Woche vorm eigentlichen Termin ruft der Nabu-Kreisverband anlässlich der "Stunde der Wintervögel" zur Exkursion um Gladows Loch in Parey auf. "Mit dem kurzfristigen Termin konnten wir das Wetter austricksen", sagt Vorsitzender Sven Königsmark, als er mit dem Dutzend an Interessierten den Rundgang um Gladows Loch startet. Denn neben einem frischen Wind, kämpft sich auch ab und an die Sonne zwischen den Wolken durch.

Rotmilan macht keinen Winterurlaub in Spanien

Nach den Stockenten, die unübersehbar in der Mitte des ehemaligen Kieslochs schwimmen, fliegt den Naturfreunden der Rotmilan vor die Linsen der Ferngläser. "Diese sind normalerweise jetzt in Spanien. Es muss schon ein sehr milder Winter sein, dass sie hier bleiben", so Königsmark. Etwa 2000 Paare der Greifvogelart leben in Sachsen-Anhalt.

Fasziniert vom Naturerlebnis in heimischen Gefilden ist auch Familie Hofmeister aus Genthin, die sich als Neulinge zu den Naturbeobachtern gesellen. Tochter Anke ist studierte Meeresbiologin und konnte die Eltern für den Naturausflug, bei dem die heimischen Vogelarten im Mittelpunkt stehen, begeistern.

Dass die 38-Jährige vom Fach ist, lässt sich an den Weggesprächen mit Königsmark leicht heraus hören. Aber auch Nicht-Vogelkenner ist bekannt, dass die kleinsten Singvögel immer mit dem lautesten Organ "schmettern", so die Biologin. "Das ist wie bei den Menschen", knüpft der Nabu-Chef an die an und auch die Teilnehmer müssen schmunzeln.

"Ich bin froh, wenn es immer wieder Menschen gibt, die sich für ihre Umwelt und die heimische Natur interessieren", sagt Horst Styhler, der nach der Wende zum Nabu kam. Mit Vorliebe fotografiert er seit Jahrzehnten Tiere in der freien Wildbahn. Auch Sven Königsmark betont, dass auf solchen Exkursionen nicht der wissenschaftliche Aspekt im Vordergrund steht: "Vor allem soll es Menschen dazu bewegen, mal wieder in die Natur zu gehen und sich an der frischen Luft zu bewegen." Am Ende wird zusammengetragen: Rotkehlchen, Kleiber, Habicht, Buchfink...Insgesamt kommen 18 an Gladows Loch überwinternde Vogelarten zusammen.

Die stillen Momente sind die interessanten eines solchen Spaziergangs. Dann gilt es hochzuschauen und in den Baumwipfeln jenen Vogel zu entdecken, der noch eben lautstark seine Stimme erhob.