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Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Parchen / Weniger Einsätze als im Vorjahr Nachwuchs ist größtes Problem der Zukunft

Von Simone Pötschke 26.01.2015, 02:15

Die Parchener Feuerwehrleute kamen am Freitagabend im Depot zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammen. Im Rückblick auf das Jahr 2014 fand Wehrleiter Gerd Keppler nicht nur selbstzufriedene Worte.

Parchen l Nur in wenigen Ortschaften ist die Feuerwehr so dicke da wie in Parchen: Das bestätigte auch die jüngste Jahreshauptversammlung. Sie vereinte eine starke Einsatzabteilung, die Frauengruppe, die Ehren- und Altersgruppe, die Jugendabteilung und den Förderverein.

Licht und Schatten des "Kerngeschäftes" - die Tätigkeit der Einsatzkräfte arbeitete Wehrleiter Gerd Keppler in einem sachlich fundierten Rechenschaftsbericht heraus.

15 Einsätze hatten die Parchener Feuerwehrleute im vergangenen Jahr zu leisten, deutlich weniger als noch im Vorjahr. Bei allen Alarmierungen seien insgesamt 91 Kameraden mit insgesamt 173 Stunden vor Ort gewesen, so die Statistik. Die Parchener Feuerwehr, resümierte Keppler, konnte auch 2014 die gesetzlich geltenden Hilfsfristen einhalten. Die Tagesbereitschaft zwischen 6 und 18 Uhr werde die Wehr aber auch in absehbarer Zeit nicht einhalten können. Keppler bedauerte, dass die Feuerwehr bei der Mitgliedergewinnung keinen Schritt weitergekommen sei. Nachwuchsgewinnung werde deshalb künftig ein Hauptproblem der Parchener Wehr sein, prognostizierte er. Der Wehrleiter appellierte eindringlich: "Ohne Feuerwehr kein abwehrender Brandschutz, ein Manko an Sicherheit für alle Bürger der Gemeinde und ein Verlust am gesellschaftlichen Leben in unserem Dorf. Deshalb ist es wichtig, dass alle Bürger den Ernst der Lage erkennen und sich mit dieser Problematik auseinandersetzen."

Kritisch setzte sich Keppler mit der Teilnahme der Parchener Feuerwehrleute an der Standortausbildung auseinander. Hier gebe es, sagte er, eine "negative Tendenz".

Verstärkt Ausbildung in Genthin

Den Kameraden sei von der Feuerwehr Genthin das Angebot unterbreitet worden, an der Ausbildung teilzunehmen. Dieses Angebot sei bis auf Fabian Karbe von keinem Parchener wahrgenommen worden. Keppler versicherte, dass ab diesem Jahr die Wehrleitung dieses Angebot intensiver wahrnehmen würde, um die geforderten Ausbildungsstunden zu erreichen.

Der Wehrleiter benannte des Weiteren alle Teilnehmer an Lehrgängen und Qualifizierungen im Feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) Burg und im Institut für Brand- und Katastrophenschutz (IBK) Heyrothsberge namentlich und dankte ihnen. An die Adresse ihrer Arbeitgeber gewandt, sagte Keppler, dass man die Freistellung der Mitarbeiter nicht hoch genug bewerten könne.

Mittlerweile, resümierte Keppler mit berechtigter Freude, hätte die Hälfte der Einsatzkräfte der Parchener Ortsfeuerwehr an Lehrgängen auf Kreis- und Landesebene teilgenommen. Das sei gegenüber der Standortausbildung als sehr gut zu bewerten.

Gerd Keppler gab zum Schluss seiner Ausführungen einen Einblick in die vielen Aktivitäten der Feuerwehr, mit denen sie in das Dorfleben eingebunden ist. Gleichwohl verlieh er seinem Wunsch Ausdruck, dass zukünftig die Zusammenarbeit der Feuerwehr und der Vereine verbessert werde.

Ein sehr lebendiges Bild von der Arbeit der Jugendabteilung zeichnete Jugendwartin Mary Borchardt. Sie konnte vor den gestandenen Feuerwehrleuten berichten, dass sich der Nachwuchs regelmäßig an der Ausbildung in Genthin beteilige und die erste Teilnahme am Wettkampf "Gruppenstafette" in Kade mit einem achtbaren Platz im Mittelfeld beendet werden konnte. Mary Borchardt berichtete unter anderem von einem Besuch des Flughafens in Halle, einer Reise in den Kletterpark Klaistow und nicht zuletzt von den SAW-Herbstspielen in Parchen.

Ein Überblick über die Tätigkeiten der Frauenabteilung gab Kameradin Söchting. Regelmäßiges Sauberhalten des Depots, Kuchenbüfett zu den verschiedensten Anlässen: Auf die unterstützenden Hände der Frauenabteilung war auch 2014 immer Verlass.

In der späteren Diskussion sparte Stadtwehrleiter Achim Schmechtig nicht an Lob für die Parchener. Es sei immer wieder herzerfrischend, nach Parchen zu kommen, sagte er. Seit Jahren sei hier eine kontinuierliche, bedarfsgerecht-orientierte Ausbildung auf Kreis- und Landesebene vorangetrieben worden. Der Bedarf an qualifizierten Kräften, wie sie der Risikoanalyse festgeschrieben ist, sei damit vorhanden.

Problematisch sei jedoch nach wie vor die Teilnahme der Parchener an der Standortausbildung. Er sei froh, dass die sie dies erkannt haben. "Denn Selbstzufriedenheit ist der Todfeind des Feuerwehrmanns."

Die Parchener Ortsfeuerwehr gehört seit sechs Jahren im Verbund der Ortsfeuerwehr der Stadt Genthin zu der Feuerwehr mit der dritthöchsten Alarmierungshäufigkeit.