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Schopsdorf Ärger wegen gefällter Bäume

Etliche Ahornbäume sind an der Landesstraße 52 in Schopsdorf (Jerichower
Land) gefällt worden. Für Unmut sorgt das bei Naturschützern.
Mittlerweile hat der Landkreis (vorübergehend) alle Maßnahmen gestoppt.

Von Kristin Schulze und Bettina Schütze 29.01.2015, 01:07

Schopsdorf l Für Unmut sorgen die gefällten Ahornbäume entlang der Landesstraße 52 zwischen Ortsausgang und Gewerbegebiet Schopsdorf. "Die Fällarbeiten geben Rätsel auf", sagt Nils Rosenthal. Der Schopsdorfer ist Sprecher der Landesfachgruppe Land- und Forstwirtschaft bei den Grünen. Verärgert ist auch Ramona Schmied-Hoboy aus Ladeburg. Sie ist beim Landkreis Jerichower Land als ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte tätig. Gefällt wurden die Bäume im Auftrag der Landesstraßenbaubehörde Sachsen Anhalts (LSBB). Harald Siebeck, Leiter der Straßenmeisterei Körbelitz, sagt: "Die L52 wird ausgebaut. Weil sie dann breiter wird, ist der Abstand der Bäume vom Straßenrand zu gering, deshalb müssen sie weg."

"Ich finde es eine Sauerei", macht sich Nils Rosenthal Luft. "Die Bäume sind zum großen Teil gesund." Und weiter: "Ich habe den Eindruck, dass die Fällungen willkürlich vorgenommen wurden."

Nachdem die Beschwerde bekannt wurde, stoppte der Landkreis Jerichower Land die Fällarbeiten. "Alle Maßnahmen wurden mit sofortiger Wirkung beendet", sagt Landkreis-Sprecher Henry Liebe. Wohl eine vorübergehende Maßnahme, denn Liebe sagt weiter: "Nun wird Rücksprache mit der LSBB zwecks Fortführung getroffen." Warum dann die Unterbrechung? Laut Volksstimme-Informationen lag bei der unteren Naturschutzbehörde keine Genehmigung vor, darum der Stopp der Fällarbeiten. Gegenwärtig finde laut Liebe eine intensive Abstimmung zwischen LSBB und Landkreis statt.

Sollen die Bäume noch in diesem Jahr weg, muss diese Abstimmung zügig vorangehen. Laut Harald Siebeck von der Straßenmeisterei dürfen Einschläge an Bäumen nur bis Ende Februar vorgenommen werden. Danach beginnen Vögel zu nisten, was Fällarbeitern unmöglich macht.

Ramona Schmied-Hoboy, zuständig für Großgrünschutz, begutachtete nicht nur die gefällten Ahornbäume, sondern auch die Bäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Radweg kritisch. "Wie steht es mit Ersatzpflanzungen?", fragte sie und stellte zu den Bäumen an der Radwegseite fest: "Hier sind Frostrisse zu sehen. Die Rinde ist unten verletzt. Das sind frühzeitige Stammschäden. Das lässt auf mangelnde Pflege schließen." Zum Thema Ersatzpflanzungen sagt Harald Siebeck: "Natürlich wird es die geben. Das ist gesetzlich vorgeschrieben."

Sowohl Nils Rosenthal als auch Ramona Schmied-Hoboy wollen die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Sie kündigten an, dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eine "Kleine Anfrage" zur Klärung im Landtag stellen werde.