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Sozialausschuss warnt vor Plänen, auch den letzten Club in Elbe-Parey noch zu schließen "Jugendhaus muss erhalten bleiben"

Von Sigrun Tausche 21.03.2015, 02:23

Elbe-Parey l Die Jugendarbeit in Elbe-Parey war ein Thema, das der Sozial-, Jugendhilfe-, Schul-, Kultur- und Sportausschuss in seiner Sitzung diese Woche auf dem Tisch hatte. "Wir sollen im Rahmen der Haushaltsdiskussion darüber diskutieren", erinnerte Vorsitzende Nicole Golz an einen entsprechenden Auftrag aus der Kämmerei.

Das Thema brennt ihr und den anderen Ausschussmitgliedern aber auch so schon lange unter den Nägeln, denn nachdem bereits die Jugendclubs in Bergzow, Derben, Ferchland, Güsen und Hohenseeden geschlossen worden waren, steht nun praktisch auch das Jugendhaus Parey zur Disposition. "Es sind keine neuen AGH-Kräfte beantragt worden", teilte Nicole Golz mit. Das bedeutet, dass mit Manfred Göbel nur noch ein einziger Beschäftigter im Bereich Jugendarbeit bleibt.

"Wir dürfen die Jugendarbeit nicht vernachlässigen", brachte Nicole Golz ihre Meinung dazu zum Ausdruck. "Die Jugend ist wichtig für die Existenz unserer Dörfer!" Elbe-Parey habe ein Jugendhaus mit einem Mitarbeiter der sehr engagiert ist und sehr viel für die Jugendlichen erreicht. Sie spreche da aus eigener Erfahrung, denn sie habe mit Manfred Göbel schon sehr viel zusammengearbeitet - unter anderem als "Moskito-Club". Auch das Engagement der im Jugendhaus ehrenamtlich tätigen würdigte sie.

Diskussionen, dass das Jugend-Tanz- und Gesangszentrum ein Verein werden sollte, halte sie für nicht sinnig. "Gerade das ist es ja, was viele Jugendliche dazu bringt, ins Jugendhaus zu gehen." Darüber hinaus würden auch ganz viele andere Sachen hier gemacht.

Vom Landkreis habe die Gemeinde im Zusammenhang mit dem Haushalt 2014 ein Schreiben erhalten mit der Maßgabe, weitere Sparmaßnahmen umzusetzen, um den Haushalt zu konsolidieren. "Es werden da zuerst immer die freiwilligen Aufgaben genannt. Ich glaube, es ist aber ein falscher Ansatz. Wir dürfen nicht am falschen Ende sparen, insbesondere nicht bei der Jugendarbeit!" betonte Nicole Golz.

Harald Birmuske (Parey) erinnerte daran, dass auf diesem Gebiet ja schon viel gespart wurde, wogegen es in den Ortschaften auch Widerstand gab. Stück für Stück wurden die Clubs geschlossen. Aber gerade hier in Parey im Zusammenhand mit der Schule sei es wichtig, das Jugendhaus zu erhalten. Es als Zentrum für die Jugendarbeit in der Gemeinde zu erhalten, sei auch so angedacht gewesen, als die anderen Clubs geschlossen wurden.

Anja Andres (Zerben) stellvertretende Ausschussvorsitzende, ist Polizeibeamtin und war mehrere Jahre in der Revierstation Parey tätig. Sie weiß, wovon sie spricht, wenn sie sagt: "Wir dürfen diese Arbeit nicht unterschätzen!" Die Arbeit mit den Jugendlichen sei sehr wichtig. Hier würden auch jene aufgefangen, die als "schwierig" gelten. Sie finden hier Halt, und so manche, die polizeilich bekannt sind, treten nicht mehr negativ in Erscheinung, wenn sie regelmäßig in den Club gehen.

"Die AGH-Maßnahmen müssen beantragt werden", betonte Anja Andres. Das sei unerlässlich. Ein Mitarbeiter allein könne hier nicht die Arbeit leisten, die notwenig ist.

Erstaunlich finde sie auch die breite Altersstruktur der Clubbesucher, fügte Nicole Golz an. Es habe Phasen gegeben, da sei das nicht so gewesen, in jüngster Zeit seien aber auch regelmäßig viele jüngere gekommen, mit denen gemalt und gebastelt wurde. "Ulrike Paul hat hier ehrenamtlich ganz viel gemacht, aber sie hat jetzt einen Job und steht nur noch selten zur Verfügung."

Einig sind sich die Ausschussmitglieder darin, dass AGH ("Arbeitsgelegenheit", ähnlich den früheren ABM) nicht die beste Variante sind, weil man nicht beeinflussen könne, wer diese Stellen bekommt und ob die entsprechenden Leute geeignet sind für die Arbeit mit Jugendlichen. "Es ist nicht die beste, aber die einzige Lösung", sagte Jürgen Bruchmüller (Derben) mit Blick auf die Nicht-Finanzierbarkeit weiterer Stellen durch die Gemeinde.

Einig ist man sich ebenfalls darin, dass das Tanz- und Gesangszentrum "Ice Cream" im Jugendhaus ansässig bleiben müsse. "Die Mitglieder sind Vorbild für viele Jugendliche, und das Ensemble ist auch über die Grenzen von Elbe-Parey hinaus sehr gefragt. Es ist ein Aushängeschild für unsere Gemeinde", betonte Nicole Golz.