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Beim AWO-Projekttag können Jerichower Viertklässler ihrer Fantasie freien Lauf lassen Therapie-Stunde tut auch Schülern gut...

Von Sigrun Tausche 14.04.2015, 03:32

Der Schülerprojekttag im AWO Fachkrankenhaus Jerichow ist längst zu einem festen Termin geworden. Gestern fand er bereits zum siebenten Mal statt. Schüler der 4. Klasse der Grundschule Jerichow konnten verschiedene Therapien durch Mitmachen "hautnah" erleben.

Jerichow l "Hautnah" ist beim Hineinschnuppern in die Ergotherapie-Angebote durchaus wörtlich zu nehmen. Fröhlich streckten fünf Mädchen und Jungen ihre zuvor in Farbe getauchten Hände hoch. Gemeinsam haben sie sich auf einem langen Blatt Papier nach Lust und Laune ausgelassen: Handabdrücke, Kleckse, verschmierte Farben - egal.

So eine Gruppenarbeit ist dazu gedacht zu schauen, was dabei herauskommt, wenn zehn Hände mitwirken, und eigentlich soll dabei geübt werden, sich miteinander abzustimmen, sagt Ergotherapeutin Claudia Jadatz. Aber sie sieht das Temperament der Kinder locker. "Sie haben sich erstmal nur ausgetobt."

Zuvor hatte zum Ausprobieren schon jeder ein eigenes Bild gemalt. "Ich höre so oft den Satz: `Ich kann nicht malen!` Aber dann kriegt doch jeder ein Bild hin." Claudia Jadatz weiß, wie schwer es vielen fällt, einfach ihre Fantasie heraus zu lassen. Hier in der Maltherapie gibt es keine Vorschriften, dies oder jenes auf genau vorgeschriebene Weise zu malen.

Auch in der Töpferei dürfen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Anregungen gibt es genug: Ringsum auf Tischen und Regalen stehen jede Menge Sachen, die von Patienten hergestellt wurden - teilweise noch roher, getrockneter Ton, teilweise schon gebrannt und auch farbig gestaltet.

Anregungen hat auch Ergotherapeutin Patricia-Kristin Westphal gegeben. Was jeder dann machen wollte, konnte er selbst entscheiden. Vier der fünf Jungs haben sich für ein Schild entschieden, nur Tino formte einen Napf. "Der ist für meinen kleinen Cousin", erklärte er.

Timon und Paul wollen den Namen ihres Lieblingsfußballers draufschreiben, Luans Schild bekommt die Aufschrift "Allerbeste Mutter", und Noah macht ein Schild für seine Oma. Mit Förmchen sticht er ein Herz und einen Schmetterling hinein, und ein Glückwunsch zum Geburtstag soll auch noch dazu.

Tiefe Stille herrscht in der Korbflechterei bei Nadine Bergande und Marco Pernitzsch. "Wir hatten auch schon Gruppen, bei denen es lauter zuging", lacht Marco Pernitzsch. Nic, Luca, Sidney, Nathalie und Lena aber sind ganz konzentriert und auch sehr geschickt. Runde für Runde flechten sie die langen Peddigrohrschnüre im Wechsel mit zwei Farben in die vorbereiteten "Rohlinge", und langsam wächst ein Körbchen daraus. Nic allerdings hat seine eigene Begründung dafür, warum alle so still sind: "Es sind Mädchen dabei, die petzen sonst!" Er grinst. "Machen wir nicht", kommt umgehend der Protest - und es geht genauso konzentriert weiter.

Die Beschäftigung in den Gruppen ist wie immer nur ein Teil des Projekttags. Los ging es mit der Begrüßung und Vorstellung des Tagesablaufs, dann folgten im Wechsel in zwei Gruppen ein Vortrag zum Thema Drogen von Pfleger Olaf Wenzlau und Entspannungsübungen mit Diana Kunde. Zum Schluss gab es noch eine Abschlussrunde mit allen Beteiligten, moderiert von Sozialarbeiterin Olga Berg.

Leckeres Frühstück und Mittagessen gab es wie gewohnt im Speiseraum des Fachkrankenhauses. Finanziell unterstützt wurde der Projekttag erneut durch die AWO-Stiftung Jerichow.