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Qualitätszertifizierung für das AWO Fachkrankenhaus Jerichow Schlichte Urkunde mit großer Bedeutung

Das AWO Fachkrankenhaus Jerichow ist nun im Besitz eines Zertifikats, das der Einrichtung eine hohe und vergleichbare Qualität in allen Prozessen bescheinigt. In einer kleinen Feierstunde hat AWO-Geschäftsführer Wolfgang Schuth der Krankenhausleitung das Zertifikat überreicht.

Von Sigrun Tausche 17.04.2015, 03:23

Jerichow l Gleich zwei Normen erfüllt das Fachkrankenhaus nun: die DIN EN ISO 9001:2008 sowie die AWO-Norm. Um hierhin zu kommen, haben die Mitarbeiter stolze 16 Jahre Vorarbeit leisten müssen. Dass es wirklich eine so lange Zeit war, setzte sogar den stellvertretenden Pflegedienstleiter Volker Raudszus, der auch Qualitätsbeauftragter im Krankenhaus ist, in Erstaunen, als der für einen kleinen Rückblick die Daten zusammenstellte.

Mit der Einführung in das, was auf die Mitarbeiter zukommt, ging es 1999 los. Nach der ersten Schulung "hatten wir mehr Fragezeichen als vorher", erinnert sich Raudszus. Projektgruppen wurden gebildet und damit begonnen, im Haus ein Qualitätsmanagement aufzubauen.

Der nächste Schritt begann 2002 mit der Schaffung der Stabsstelle des QM-Beauftragten, die Volker Raudszus seither inne hat.

2003 gab es eine erste kurze Überprüfung, aus deren Fazit Raudszus ein paar Sätze zitierte, die sehr viel darüber aussagen, warum Qualitätsmanagement notwendig ist, auch wenn scheinbar alles gut läuft:

"Viele Prozesse sind im Fachkrankenhaus Jerichow aufgrund des familiären Charakters des Krankenhauses nicht definiert oder in Dienstanweisungen festgelegt, sondern existieren nur in der täglich gelebten Praxis und im gegenseitigen Vertrauen der Mitarbeiter. Dies funktioniert augenscheinlich in der Praxis sehr gut, ist im Sinne eines Qualitätsmanagements jedoch nicht ausreichend, da eventuell neue Mitarbeiter keine Möglichkeit haben, sich in diese gelebte Praxis einzuarbeiten."

Es wurde also weitergemacht. Qualitätshandbücher wurden entwickelt und ständig aktualisiert. 2005 wurde der erste Qualitätsbericht vorgelegt, dann alle zwei Jahre und seit vorigem Jahr jährlich.

Als man kurz vor der Möglichkeit der Zertifizierung stand, gab es eine Entscheidung der Geschäftsführung, von der KTQ-Zertifizierung (Kooperation für Transparent und Qualität im Gesundheitswesen) auf die DIN EN ISO und die AWO-Norm (AWO-Tandem) umzusteigen. "Das fiel schwer, aber aus heutiger Sicht war die Entscheidung richtig", betonte Raudszus.

Eine Lenkungsgruppe nahm ihre Tätigkeit auf, Auditoren wurden gewonnen und geschult, ein Handbuch wurde erstellt, "Intralean", das interne QM-Netzwerk, wurde "gefüttert".

2015 erfolgte die Anmeldung zur "Matrix-Zertifizierung", das heißt, es wurden drei AWO-Krankenhäuser im Verbund zertifiziert - Jerichow, Calbe und Halle. Hätte es bei einem nicht geklappt, wären alle "durchgefallen". Es gab also eine "Zitterpartie".

Aber es haben alle bestanden. Einige Hinweise und Empfehlungen gaben die Prüfer den Mitarbeitern noch mit, die Wegweiser für die weitere Vervollkommnung des QM-Systems sind.

Volker Raudszus dankte den Kollegen, die an der Zertifizierung beteiligt waren, denen, die durch ihr freundliches Auftreten während der Überprüfung die Prüfer beeindruckten, und allen jenen, die im Hintergrund zum Erfolg beigetragen haben.

AWO-Geschäftsführer Wolfgang Schuth würdigte die Riesenarbeit, die für die Zertifizierung geleistet wurde, und blickte auch nach vorne: "Wir werden auch in Zukunft Dinge entdecken, die wir verbessern müssen", betonte er und brachte damit zum Ausdruck, dass dies kein Endpunkt ist, sondern ein Prozess, der immer weiter geht.

QM werde oft als Last empfunden - wieder ein Formular ausfüllen, wieder etwas dokumentieren - sagte Schuth. Aber dadurch werde jedem auch bewusst, wie viele gesetzliche Regelungen und Verordnungen in der täglichen Arbeit eingehalten werden müssen.

Die Qualität werde künftig eine immer größere Rolle spielen. Wer die Qualität nicht erfüllt, könne auch aus der Krankenhausplanung ausgeschlossen werden! Eine regelmäßige Überprüfung, wie sie in der Pflege schon gang und gäbe sei, werde es künftig auch in Krankenhäusern geben.

Im Namen der Krankenhausleitung sagte Verwaltungsleiterin Ursula Bauer den Mitarbeitern danke. "Die Patienten dürfen trotz der zusätzlichen Arbeit nicht zu kurz kommen", machte sie deutlich, dass die Mitarbeiter mehr als vorher zu leisten hatten. Ganz besonders dankte sie den QMB (Qualitätsmanagementbeauftragten), die maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen haben.