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Sitzung der Genthiner Stadtsenioren "Das ist eine gute Idee, aber ..."

Aus vier Einrichtungen eine machen: Stadtkulturhaus wird Multifunktionsarena. Diesen Plan stellte Bürgermeister Thomas Barz am Dienstag bei der Sitzung der Stadtsenioren vor. Die Senioren beschäftigte vor allem, was das für Altenplathow bedeutet und ob die Besitzverhältnisse geklärt sind.

Von Kristin Schulze 17.04.2015, 01:26

Genthin l Die geplante Komplettsanierung des Stadtkulturhauses interessiert auch Genthins Senioren, deshalb hatte man das Thema auf die Tagesordnung der Sitzung der Stadtsenioren gesetzt. "Im Stadtkulturhaus sollen Kita, Schule, Sporthalle und Veranstaltunssaal unterkommen", erklärte Thomas Barz. Als Kindergarten biete sich die ehemalige Lehrwerkstatt (Haus 58) an. Das Gebäude ist ebenerdig und bietet ideale Voraussetzungen für Barrierefreiheit. "Hier hat Genthin Nachholbedarf, es gibt nicht eine barrierefreie Grundschule", sagte Barz. Die im Stadtkulturhaus solle barrierefrei werden.

"Frequentiert ist momentan nur der Saal", kam Barz zum Ist-Zustand des Gebäudes zurück. Alles andere stünde mehr oder weniger leer. Auch die Hindernisse des Umbaus sparte er in seinem Vortrag nicht aus. Diesterweg-Grundschule und Kita "Max und Moritz" würden ins Kulturhaus ziehen und somit aus dem Zentrum Altenplathows rücken.

"Das sind Standorte mit ewiger Tradition", sagte der Vorsitzende der Stadtsenioren, Fritz Franke. Die Altenplathower hätten kaum den Schock verdaut, dass die Sekundarschule nach Brettin gezogen ist, nun stünde der nächste bevor. Franke machte keinen Hehl daraus, dass er die Idee von der Multifunktionsarena "richtig gut" findet. Auch öffentlich äußerte er sich mehrfach. "Dafür musste ich auch Anfeindungen einstecken", so der Altenplathower.

Thomas Barz sagte dazu: "Ja, die Schule rückt dann aus dem Zentrum Altenplathows. Wir haben uns auch die Frage gestellt, ob es zumutbar ist, dass die Altenplathower im Stadtkulturhaus zur Schule gehen." Diese Frage hat man sich offenbar mit Ja beantwortet. "Den Idealzustand, dass alle Kinder zur Schule laufen, gibt es nicht mehr", sagte Barz. Auch zur jetzigen Schule käme nur die Hälfte aus Altenplathow. Viele von den Altenplathower Schülern würden mit dem Auto gebracht, nur ein Bruchteil könne zur Schule laufen. Die andere Hälfte käme aus Parchen oder dem Jerichower Bereich. "Für diese Schüler spielt es keine Rolle, ob sie ins Zentrum Altenplathows oder zum Stadtkulturhaus gefahren werden", so Barz. Fakt sei, so der Bürgermeister, dass es keine Fördermittel gäbe, um Diesterwegschule oder "Max-und Moritz"-Kita solitär zu sanieren. Das Argument, die Schule wäre so ausreichend, wie sie jetzt dasteht, könne er nicht teilen. "Es gibt dort keine Sporthalle, sondern eine Baubaracke. Ich finde nicht, dass das reicht."

"Wie sieht das denn mit den Besitzverhältnissen aus?", wollte Heinz Köppe wissen. "Das Stadtkulturhaus gehört der QSG", antwortete Barz, woraufhin Köppe einwarf, dass man die Verhältnisse klären müsse, bevor man Fördermittel für so ein Projekt beantragt. Barz verwies darauf, dass das Haus für die QSG nicht besonders attraktiv sei. "Wie ein Acker, den keiner pachten kann", sagte er und verwies auf die unmoderne Küche, die es sehr schwer hätte, mit professionellen Großküchen mitzuhalten.

Wie man das Gebäude später betreibt, sei Zukunftsmusik. "Eine Möglichkeit ist sicher, dass die Stadt die Immobilie erwirbt." Barz versuchte, die Angst vor den Krediten zu nehmen, die Genthin für so ein Projekt aufnehmen müsste: "Die gibt es gegenwärtig zu sehr günstigen Konditionen. Uns fressen nicht die Kredite auf, sondern die hohen Betriebskosten, die wir für all die veralteten Gebäude zahlen."

Das Areal um das Stadtkulturhaus soll weiterentwickelt werden. Barz sagte, ein Investor hätte bereits Interesse bekundet, hier barrierefreie, altersgerechte Wohnungen für das Leben am Wasser entstehen zu lassen. Karl-Heinz Steinel resümierte am Ende des Vortrags: "Ich finde die Idee gut und werde sie unterstützen. Man sollte sich auf das Kulturhaus konzentrieren und um das Wohnen am Wasser nicht so viel Wind machen. Das ist nicht Angelegenheit der Stadt."