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Zukunftstag in Genthin Bundeswehr oder Bibliothek?

Etliche Schüler waren gestern nicht auf der Schulbank, sondern in
Unternehmen und Betrieben zu finden. Der 23. April war nämlich nicht nur
Tag des Buches und des Bieres, sondern auch Zukunftstag für Mädchen und
Jungen. Wir haben einige von ihnen begleitet.

Von Kristin Schulze, Mike Fleske und Tobias Dachenhausen 24.04.2015, 01:25

Genthin/Burg l Der Zukunftstag soll Jungen und Mädchen Gelegenheit bieten, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern. Viele Genthiner Schüler haben diese Möglichkeit genutzt.

Bibliothek

Denise Ehrke aus der 9. Klasse blickte den Mitarbeitern der Stadt- und Kreisbibliothek über die Schulter. "Ich finde es spannend, mit Büchern zu arbeiten, da ich selber gern lese." Zur bevorzugten Lektüre der 15-Jährigen gehören Krimis und Fantasy-Romane. Doch Kenntnisse über Unterhaltungs- und Fachliteratur sind in der heutigen Bibliotheksarbeit nicht alles, auch Kenntnisse über neue Medien sind wichtig.

"Es ist interessant, wieviel in der Bibliothek mit dem Computer gearbeitet wird." Mitarbeiterin Sabine Langerwisch zeigte, wie Bücher für die Ausleihe vereinahmt und wie die Leihzeiten im Computer verwaltet werden. Von der Auszubildenden Elena Gellrich erfuhr Denise einiges über den Werdegang zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste. Dieser Beruf wird seit dem vergangenen Jahr als Ausbildung in der Stadt Genthin angeboten, Elena Gellrich ist die Erste, die diese Lehre in Genthin aufgenommen hat. "Klar, Spaß macht es auf jeden Fall", warb sie für die Arbeit in der Bibliothek.

Krömer Schaltanlagen

Ins Genthiner Gewerbegebiet zog es vier junge Männer. Franz Herm, Niklas Ritz und René Porsch vom Genthiner Bismarck-Gymnasium sowie Philipp Krömer vom Magdeburger Gymnasium erlebten einen Tag in der Firma "Krömer Schaltanlagen".

Dabei durften sie einen Blick in alle Abteilungen werfen. Franz übertrug Daten von einem Excel-Dokument auf eine Zeichnung. Niklas bereitete Anschlüsse vor und steckte Kabel zusammen, Philipp sah sich die Fräsmaschine an und René nahm im Lager Ware an und ordnete sie den verschiedenen Projekten zu. "Hier werden Schaltanlagen hergestellt", konnte Niklas am Ende des Tages zusammenfassen, wofür die Firma Krömer steht.

Beim Zukunftstag hat man nicht zum letzten Mal mitgemacht, sagt die Personalverantwortliche Anja Schulz. "Wir bilden Elektroniker für Betriebstechnik aus und wollen demnächst auch technische Systemplaner ausbilden. Gern nutzen wir Möglichkeiten wie den Zukunftstag, um die Jugendlichen vor Ort schon mal kennenzulernen. Auch Bewerbungen für ein Praktikum steht man bei Krömer offen gegenüber. Die vier Schüler können sich gut vorstellen, dass ihr beruflicher Weg sie erneut hier vorbeiführt. "Im Lager war es zwar stressig, aber insgesamt hat der Tag großen Spaß gemacht", sagt René Porsch.

Bundeswehr

137 Schülern wurde die Arbeit der Bundeswehr in der Burger Clausewitz-Kaserne näher gebracht. An sechs Stationen konnten sich Schüler aus Burg, Genthin, Calbe oder auch Schönebeck über die allgemeine Grundausbildung, "das Leben im Felde" sowie über Technik und Ausrüstung der Soldaten informieren. In einem Quiz wurde mit Fragen zu Politik und Bundeswehr getestet, ob sie für eine Offizierslaufbahn geeignet wären.

Des Weiteren erzählten Frauen, welche Erfahrung sie im Einsatz und in der Truppe gemacht haben. "Uns war es wichtig, dass die Schüler die ganze Breite der Arbeiten hier in der Burger Kaserne sehen. So können sie am besten entscheiden, ob es etwas für sie wäre oder nicht", sagt Hauptmann Denny Müller. Eine von 137 war Annemieke Schuldt, die die neunte Klasse des Genthiner Bismarck-Gymnasiums besucht.

Ihr Fazit: "Wirklich interessant. Man hat viel erfahren." Die 15-Jährige kann sich nach diesem Tag auch eine Karriere bei der Bundeswehr vorstellen. "Gut finde ich, dass ich kein Soldat werden muss, sondern auch eine zivile Ausbildung machen kann."