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Roland-Pokal Rundkurs für Sprinter entlang der Bahnhofstraße

Der Roland-Pokal des RadClubs Lostau ging auf einer neuen Strecke an den Start. Den Auftakt bildeten die Kleinen, den Höhepunkt die C-Rennen.

Von Christian Jäger 30.06.2015, 16:02

Burg l Soweit das Auge reichte, tummelten sich Sportler und ihre Räder. Gehwege wurden zum Erwärmen und Einfahren genutzt, die Straßen waren ohnehin gesperrt und von den Rennen beansprucht worden. Mitten auf der Bahnhofstraße war die Start- und Zielgerade. Von ihr ging es über die Friedenstraße in die Martin-Luther-Straße, ehe es von der Schützenstraße zurück auf die Bahnhofstraße ging.

Insgesamt maß eine Runde eine Länge von 1100 Metern, gespickt mit vier Kurven, die etwa 90 Grad betrugen. Das versprach ein hohes Tempo. "Die Strecke machte das Rennen schnell", erklärte Frank Witte vom Verein. "Sie barg keine großen Schwierigkeiten und war damit etwas für Sprinter." Das beste Beispiel dafür waren die Fahrer im Elite-C-Rennen. Das durchschnittliche Tempo betrug 43,5 Kilometern pro Stunde, die Höchstgeschwindigkeit wurde bei satten 65 Kilometer pro Stunde gemessen. Autofahrer hätten bei diesen Werten ihren Führerschein abgeben müssen.

Dem Tempo konnte lediglich einer standhalten, das Führungsfahrzeug. Dem fachunkundigen Zuschauer hätte der Gedanke "Ist der denn verrückt?" kommen können, doch da der Pkw Runde für Runde die Straßen entlang raste, wurde das Rätsel des einzig erwünschten Autos schnell gelöst. Es kündigte die Führenden des Rennens an.

Dem Fahrer des Führungsfahrzeugs war Aufmerksamkeit angeraten, denn die Strecken waren ordentlich gefüllt. Sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen stiegen die Teilnehmerzahlen. "Bei der Elite hatten wir 60 Starter, beim Nachwuchs etwa 20 Kinder pro Rennen", berichtete Witte zufrieden. Im Vorjahr nahmen bei der Elite lediglich 30 Sportler teil.

Zufall war dieser Zuwachs allerdings nicht - aber irgendwie doch. Am gleichen Wochenende fanden die Deutschen Meisterschaften statt. Deswegen gab es bundesweit nicht viele Wettbewerbe in der Größenordnung des Roland-Pokals, der davon profitierte. "Eigentlich war das Zufall", gestand Witte. Doch die Organisatoren lernten daraus und wollen sich diesen Vorteil in Zukunft bewusst zu eigen machen.

Genauso fremdgesteuert wie der Teilnehmerzuwachs war die Rundenführung. "Die Stadt hat die Strecke gewählt", erklärte Witte. In den Vorjahren fand das Rennen tiefer in den Innenstadt statt, rund um die Volksbank. "Da wären wir auch gern geblieben." Doch ausrückende Feuerwehren, die ein Rennen natürlich stoppen, sowie Anwohnerbeschwerden zwangen die Stadt zum Handeln. "Entlang der Bahnhofstraße gibt es mehr Leerstand und mehr Industrie", sagte Witte. Dennoch hegen die Organisatoren keinen Groll. "Die Strecke hat sich dennoch als positiv herausgestellt."

Allerdings schlug sich die Verlegung auf die Zuschauerzahlen nieder. Während in den Vorjahren ein Café zum Verweilen und Verfolgen des Rennens einlud, waren es diesmal vor allem Eltern, die den Bereich um das Ziel füllten. Bei den Erwachsenen waren sie jedoch schon auf dem Heimweg, wodurch es leerer wurde. "Man rechnet ja gar nicht mehr mit so vielen Zuschauern. Aber rund um den Roland waren es mehr", erklärte Witte.

Nur 32 von 60 Startern erreichen das Ziel

Eines steht fest: Die geringe Zuschauerzahl lag nicht an Moderator Gus-Erik Schur, Sohn von Radsport-Legende Gustav-Adolf "Täve". Er sorgte mit munteren Kommentaren und Tipps für Stimmung. Auch an den Rennen lag es nicht, vor allem bei der Elite ging es heiß her. Denn von 60 Startern kamen nur 32 ins Ziel. Zum einen lag dies an Team-Taktiken, zum anderen am Kriteriums-Rennen selbst. Denn die regelmäßig abverlangen Sprints gingen an die Substanz. "Aufgrund der Schnelle des Rennens verausgabten sich einige Sportler und fuhren ins Laktat", erklärte Witte. Mit anderen Worten: Es ging auf die Beine.