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Obstprogramm der Europäischen Union Nach den Schülern sollen jetzt Kita-Kinder profitieren

Von Steffen Reichel 05.03.2011, 05:25

Ab August sollen Kindergartenkinder aus der Region Genthin in den Genuss des EU-Schulobstprogrammes kommen. Entsprechende Anträge für die Kitas der Einheitsgemeinden Genthin und Jerichow wurden jetzt abgegeben.

Genthin. Seit Beginn des Schuljahres 2010/11 erhalten die über 500 Schüler in den Grundschulen Genthin-Mitte, Altenplathow, Ludwig Uhland und Tucheim dreimal in der Woche eine Portion Obst oder Gemüse. Das ist für die Eltern kostenlos, denn das Schulobstprogramm wird von der EU finanziert. In ganz Sachsen-Anhalt nehmen über 15 000 Kinder am Programm teil. Nun soll das Schulobstprogramm auch nach dem Sommer fortgesetzt werden, allerdings werden andere Schulen und Kitas berücksichtigt.

"Bei den Anträgen gilt wieder die Devise ,Wer zuerst kommt, mahlt zuerst\'", so Fritz Mund von der Genthiner QSG, die die vier Grundschulen, die derzeit im Programm sind, mit Obst beliefert. Da die Teilnahme am Schulobstprogramm für die teilnehmenden Kindereinrichtungen auf ein Schuljahr begrenzt ist, wurden, so Fritz Mund, nun Anträge dafür gestellt, dass die Kindertagesstätten der Einheitsgemeinden Genthin und Jerichow ab dem neuen Schuljahr dreimal in der Woche mit Obst beliefert werden können. Damit wären nach den Grundschulkindern nun die Kita-Kinder mit leckeren Obstmahlzeiten dran. Für die QSG biete sich die erneute Übernahme der Schulobstversorgung an, da der Anbieter vielerorts auch das Mittagessen für Schulen und Kitas liefert, so Mund.

Dass seine Schüler im nächsten Schuljahr nicht mehr vom Schulobstprogramm profitieren können, findet der Schulleiter der Genthiner Grundschule Mitte, Ingo Doßmann, schade. "Natürlich machen wir Lehrer uns zusammen mit den Eltern Gedanken, wie die Obstversorgung der Schüler dennoch aufrecht erhalten werden kann", so Doßmann. Sollen die 150 Mitte-Schüler auch nach dem Sommer weiter mit Äpfeln, Kiwis oder Möhren dreimal in der Woche versorgt werden, müssten die Eltern bereit sein, dafür einen Euro pro Woche zu bezahlen. "Das wäre vielleicht nicht das Problem. Schwieriger zu beantworten ist die Frage, wie das Geld den Versorger, die QSG, erreicht", so Doßmann.

Bei den Schülern, die am QSG-Mittagessen teilnehmen, könnte der Obst-Euro zusammen mit dem Essengeld per Lastschrift vom Konto der Eltern abgezogen werden. Mit den anderen Eltern müsste vereinbart werden, dass das Obstgeld separat eingezogen wird.

Auf Sponsoren setzt Doßmann bei der Schulobstversorgung nicht. "Das wäre ein Betrag von 6000 Euro pro Jahr, der allein für unsere Schule zusammengebracht werden müsste. Das ist Illusion", so der Schulleiter.

Der Genthiner Landtagsabgeordnete Harry Czeke (Die Linke) kritisiert, dass in Sachsen-Anhalt aktuell nur 15 000 von 90 000 Kita- und Grundschulkindern am Schulobstprogramm teilnehmen können. "Hier sollte die Landesregierung an anderer Stelle sparen und nicht bei den Kindern." Dass die Schüler und Kita-Kinder, die jetzt Schulobst bekommen, im nächsten Jahr nicht mehr berücksichtigt werden sollen, findet Czeke traurig, nachdem sich diese Kinder doch jetzt ans regelmäßige Obstessen gewöhnt hätten.