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Aufwändige und kräftezehrende Feuerwehrübung in Brettin Giftige Gase in der Bahnhofstraße: Männer unter Vollschutz im Einsatz

Von Cordula Bischoff 18.04.2011, 04:38

Das Heulen der Sirenen nahm am Freitagnachmittag kein Ende. Wehren und Spezialfahrzeuge kannten nur ein Ziel: Die Bahnhofstraße in Brettin. Aber: Es war nur eine Übung, allerdings eine sehr aufwändige.

Brettin. Eine einzige Farbe bestimmte am Freitag ab 19 Uhr das Bild in der Bahnhofstraße in Brettin. Das Rot der 18 Feuerwehrautos, der Spezialfahrzeuge und der Rettungswagen. Dicht an dicht standen sie - das eingeschaltete Blaulicht gab der Szenerie zusätzliche Dramatik. Doch schnell kam die Entwarnung von den rund 80 Einsatzkräften vor Ort. "Wir machen eine Übung", riefen sie den Passanten zu, die zunächst sicher Schlimmes befürchteten, sich das Schauspiel dann aber näher ansehen wollten.

Bei Schweißarbeiten explodiert eine Flasche

"Wir üben den gemeinsamen Einsatz unserer Wehren für einen besonders anstrengenden und gefährlichen Ernstfall", so Einsatzleiter Christian Hering. "Es wurde Alarm für einen Giftunfall gegeben. Bei Schweißarbeiten ist es zum Entstehungsbrand in der Fahrzeughalle des Reisebusunternehmens Weinheimer gekommen, eine Acetylenflasche ist explodiert. Ätzende und giftige Gase treten aus. Firmenmitarbeiter in Tanknähe sind verletzt, es hat wahrscheinlich sogar einen Toten gegeben. Unsere Kameraden müssen sich zunächst unter Atemschutz ein Bild von der Lage in der Halle machen, müssen im Qualm die Personen finden, sie retten und Informationen von drinnen an die Kameraden vor der Halle geben."

Und das machen die Männer? Unter Vollschutz gehen sie in die Nebelwand, bergen eine verletzte Person, suchen nach weiteren Opfern, fordern Rettungssanitäter und ein Spezialteam an. Dann bringen sie das ohnmächtige Opfer an die frische Luft und leiten sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein.

Das Spezialteam macht sich unterdessen fertig: Die gelben luftdichten Anzüge werden angezogen, die Masken aufgesetzt, Handschuhe angezogen und die Flaschen mit Atemluft auf den Rücken geschnallt. 15 Kilogramm wiegt so ein Gerät, sich damit zu bücken, über den Fußboden kriechen zu müssen, Menschen zu retten - mühsam, anstrengend, schweißtreibend.

Immer wieder gibt es Anweisungen durch die Funksprechgeräte, legen Kameraden Wasserschläuche und löschen in der Halle, aus der immer noch Qualm dringt. Desinfektionsbecken und mobile Duschen werden aufgebaut, damit die Schutzkleidung der Männer im unmittelbaren Gefahrenherd nach deren Einsatz intensiv gereinigt werden kann.

Die Kameraden der Wehren in Brettin und Roßdorf, an die der eigentliche Alarm ging, arbeiten natürlich eng mit ihren Kollegen zusammen. Die Umweltfeuerwehr des Landkreises haben sie gordert. Die besteht aus zwei Zügen, einem Gefahrenstoffzug (Kade, Zerben und Genthin) und einem Dekonterminationszug (Gerwisch, Gommern und Möckern). Gemeinsam bekommen die Kamraden die Gefahr in den Griff.

Fazit von Einsatzleiter Hering: "Unsere Kameraden haben sehr gute Arbeit geleistet. Ein paar Kleinigkeiten gibt es, über die werden wir reden. Aber alles in allem: Die Kameraden der freiwillen Feuerwehren verstehen ihr Handwerk, auch in schwierigen Situationen."