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Expertentreff am Klusfelsen: Sandsteinformation als Natur- und Baudenkmal schützen Einzigartige Felsformation befindet sich in bedrohlichem Zustand

Von Gerald Eggert 24.01.2013, 01:18

Der Verein "Halberstädter Berge" will die bedrohten Klusfelsen vor dem Verfall zu retten. Denkmalschutzexperten des Landkreises Harz und des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt unterstützen das Vorhaben, die Sandsteinformation als Naturdenkmal auszuweisen zu lassen.

Halberstadt l Die Mitglieder des Vereins "Halberstädter Berge" haben sich den Schutz der Klusfelsen im südlich von Halberstadt gelegenen Landschaftsschutzgebiet zum Ziel gesetzt. Nach Gesprächen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Harz ist es nun zu einem Expertentreff auf den Klusfelsen gekommen. In einem nächsten Schritt sollen die Felsen zum Natur- beziehungsweise Baudenkmal erklärt werden.

"Das Ausbrechen eines Felsbrockens über dem Höhleneingang unter dem Fünffingerfelsen war Auslöser dafür, auf den bedrohlichen Zustand der 250 Millionen Jahre alten Sandsteinformation aufmerksam zu machen", sagt Vereinsmitglied Knut Schneider.

Am Fünffingerfelsen wurden bereits wild gewachsene und für die Zerstörung verantwortliche Bäume entfernt. Heike Mortell vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, empfahl, dass am Felsen kein Kahlschlag erfolgen darf. Die alten Kieferngruppen müssten erhalten bleiben.

Das eigentliche Sorgenkind sei der Klusfelsen, der stark einsturzgefährdet ist. "Hier muss dringend gehandelt werden", betont Knut Schneider. Die Sanierung von "Kapelle" und "Klause" darf nicht auf die lange Bank geschoben werden, alarmiert der Halberstädter. "Im Frühjahr soll eine Spezialfirma mit der Arbeit zur Stabilisierung des Sandsteins beginnen", erzählt Schneider.

Im September 2012 wurden bereits einige Stellen im Felsen mit einer Spezialflüssigkeit "geimpft", um den voranschreitenden Verfallsprozess zu stoppen und den weichen Sandstein zu festigen. Dafür und für weitere Vorhaben hat der Verein Spenden gesammelt. Doch diese reichen nicht aus, um alle Projekte umzusetzen. Etwa 70 000 Euro benötigt der Verein "Halberstädter Berge" für die Stabilisierung der Felsen, wie Vereinsvorstand Chris Schöne berichtet. Fördermittel wurden in Aussicht gestellt, doch für die Antragstellung sei die Ausweisung als Natur- und als Baudenkmal notwendig.

"Der Klusfelsen ist eindeutig auch ein Naturdenkmal."

Oliver Schlegel, Leiter Untere Denkmalbehörde Landkreis Harz

Die Sandsteinformation ist bereits als archäologische Fundstelle eingetragen. "Der Klusfelsen ist eindeutig auch ein Naturdenkmal", bestätigt Oliver Schlegel, Leiter der Unteren Denkmalbehörde beim Landkreis Harz. Alle Widerstände müssen überwunden und etwas zum Schutz der Felsen getan werden, fordert der Fachmann. Weil die Felsenräume im frühen Mittelalter auch als Wohnungen genutzt wurden und Mitglieder einer "Brüderschaft der Hirten und Schäfer" dort eine Kapelle in den Fels gehauen haben, sei die Ausweisung als Baudenkmal möglich.

Heike Mortell versicherte, sie wolle die vorliegende Dokumention zum Klusfelsen so schnell wie möglich durcharbeiten und eine Entscheidung treffen, ob die Felsen den Status Baudenkmal erhalten. Unabhängig davon soll zeitnah ein Termin anberaumt werden, bei dem sich Vertreter von Denkmal- und Naturschutz, der Waldbehörde und die Stadt als Eigentümer treffen, um über weitere Schritte zu entscheiden. "Am Ende dieser Zusammenkunft muss ein Antrag auf Denkmalschutz stehen", so Theodor Gosselke von der Unteren Denkmalschutzbehörde.

Vor vier Jahren hat der Halberstädter Knut Schneider die Klusberge wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Zunächst Einzelkämpfer, fand er im Verein Halberstädter Berge, der im Juni 2010 gegründet wurde, Gleichgesinnte.