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Zweitägige Dreharbeiten für Hollywood-Film in Osterwieck Clooney als Regisseur in Altstadt und Soldat auf der Kreisstraße

Von Mario Heinicke 17.05.2013, 03:13

Osterwieck. In Osterwieck kehrt wieder Ruhe ein. Zwei Tage lang ist die Stadt im Hollywood-Fieber gewesen.

Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Gegenüber den vorab geplanten Drehstandorten für den Film "The Monuments Men" mit Regisseur George Clooney in Osterwieck hat es etliche Abweichungen gegeben. Am Freitag Abend sollten die Dreharbeiten in der Nikolaikirchgasse ihren Abschluss finden.

Auch bei Angela Paust standen die Filmleute vor der Tür. Plötzlich und unerwartet. "Mein Mann wollte das erst gar nicht glauben", sagte die Anwohnerin der Nikolaikirchgasse. An ihrem Haus wurden am Freitag noch Veränderungen vorgenommen, damit es in die Zeit der Filmhandlung zum Ende des Zweiten Weltkriegs passt. Der Torweg wurde umgebaut und hinter die Fenster kamen alte Gardinen. Mit Spannung erwarteten die Bewohner die Aufnahmen für den Abend.

Im Hagen war die Filmmannschaft um George Clooney bereits am Mittwochmorgen gewesen. Seit Montag waren die Fassaden von Babelsberger Kulissenbauern dezent verändert worden, allerdings nicht mit einem solch großem Aufwand wie seinerzeit im Jahr 2009 für den Goethe-Film.

Als Manfred Neikes am Mittwochfrüh vom Brötchenholen radelnd zurück nach Hause in den Hagen einbiegen wollte, wurde er von zwei jungen Security-Damen angehalten und musste erklären, wer er ist und wo er wohnt. "Ich begleite sie", bekam er zu hören. Schließlich freute sich der Senior, von einer jungen Dame bis zum Hauseingang geführt zu werden. So wie ihm erging es auch anderen Anwohnern, die am Mittwoch ihr Haus verlassen hatten.

Vom Filmdreh hat Manfred Neikes indes wenig mitbekommen. "Ich habe keinen Schauspieler gesehen. Da hatte ja Klaus Baier einen Logenplatz."

Clooney cool, freundlich und nett am Set

Baier wohnt wenige Häuser weiter. Die Fassade seines langgezogenen Fachwerkhauses wurde gleich mit vier Geschäftsschildern versehen - für einen Büchsenmacher, Stellmacher, Holzhändler und einen Arzt. Die Gebäude gegenüber wurden durch die Kulissenbauer zur Bäckerei und zum Wirtshaus umgestaltet. Den Regisseur George Clooney hat Klaus Baier gesehen. "Cool, freundlich und nett am Set."

Zwei kleine, unspektakuläre Szenen wurden im Hagen wohl aufgenommen. Nach nur zwei Durchläufen waren sie im Kasten.

Geigenbauerin Renate Fink hat den großen Regisseur einmal vor ihrem Werkstattfenster im Hagen vorbeigehen sehen. Bis zur Kamera hatte sie aus ihrem Haus aber keinen freien Blick. Trotz der vielen Sicherheitsvorkehrungen seien "alle sehr freundlich und nett" gewesen, berichtete sie. Und sie beobachtete wahre Völkerwanderungen, wenn außerhalb der Drehzeiten Schaulustige durch den Hagen gingen.

Was die Clooney-Fans betrifft, muss es in Osterwieck sehr gesittet zugegangen sein. Am Mittwochmittag lief der Star unbehelligt über den Marktplatz. Am Abend soll er in der Nikolaikirchgasse sogar einer jungen Frau ein Autogramm gegeben haben.

Ursprünglich wollte das Filmteam Aufnahmen vom Kirchbergweg machen. Doch dort war wohl ein für 1945 eher untypisches Rapsfeld im Wege. Es wurde stattdessen anderswo in der Landschaft gefilmt. Berichtet wurde von Drehs zwischen Osterwieck und Schauen. Außerdem war gestern die Kreisstraße zwischen Lüttgenrode und Suderode gesperrt. Und spontan wurde noch ein Dreh am gepflasterten Stummühlenweg bei Stötterlingen vorbereitet.

Für die Aufnahmen zwischen Lüttgenrode und Suderode hat das Filmteam zur Sicherheit um Anwesenheit von Feuerwehrleuten gebeten. Überliefert ist, dass dies Mitglieder der Wehrleitungen aus Lüttgenrode und Stötterlingen zur Chefsache erklärt haben und sich noch mehrere weitere Freiwillige für den Einsatz mit Clooney gemeldet haben.

Den hier als Soldat eingekleideten Clooney haben die Feuerwehrleute am Nachmittag in ihrem vierstündigen Einsatz immerhin kurz von einem Auto ins andere umsteigen sehen. Sie kamen aber nicht an den Drehort heran und mussen sich - wie geschätzte 50 Schaulustige - an der äußeren Absperrung in Lüttgenrode aufhalten.

Ganz kurzfristig waren für gestern auch noch Szenen im Sonnenklee und der Schulzenstraße im Gespräch. Von der alten Stadtmauer sind dafür am Mittwoch ältere Schmierereien übermalt worden. Aber wohl nur mit Wasserfarben, so dass diese Arbeit keinen nachhaltigen Nutzen für die Stadt hat.

Am Freitag werden Clooney Co. nach Halberstadt weiterziehen.