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Saniertes Grabmal für Parkgründer Freiherr Spiegel an Stadt übergeben Fledermaus wohnt im Mausoleum

Von Renate Petrahn 02.10.2013, 01:05

Zu einem Landschaftspark gehören architektonische Elemente. In den Spiegelsbergen erstrahlt das Mausoleum des Parkgründers nun in neuem Glanz.

Halberstadt l Der Verein "Halberstädter Berge" ist einen großen Schritt vorangekommen in der Umsetzung seines Ziels, das gartenkulturelle Erbe der 1761 im englischen Stil gestalteten Spiegelsberge zu erhalten und zu entwickeln.

1785 hatte hier Domdechant Ernst Ludwig Christoph von Spiegel zum Diesenberg in der von ihm geschaffenen Gartenanlage seine letzte Ruhestätte gefunden. Mit der Sanierung des in einem der ältesten Landschaftsgärten Deutschlands 1784 erbauten Mausoleums wurde jetzt ein "Stück mehr der interessanten Parkarchitektur" aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurückgeholt. Dementsprechend groß war am Montagnachmittag die Freude in den Redebeiträgen von Chris Schöne, Vorsitzender des Vereins Halberstädter Berge, und von Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) bei der feierlichen Übergabe des Gebäudes an die Stadt Halberstadt, in deren Besitz sich die Parkanlage seit 1904 befindet.

Der Stolz über das Erreichte ging einher mit einem Dank an diejenigen, die die Restaurierungsarbeiten erst möglich werden ließen: an die Stiftung der Kreissparkasse Halberstadt und an Professor Dr. Helmut W. Minne aus Halberstadt, der mit einer Spende das Vorhaben großzügig unterstützt hatte. Gedankt wurde weiter dem Steinmetz Frank Zimmer aus Langenstein und Dachdeckermeister Wolf-Dieter Bosse aus Halberstadt für die Fassadensanierung beziehungsweise den Anbau der Dachentwässerung sowie den Mitgliedern des Vereins "Halberstädter Berge", die durch viele Arbeitsstunden zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.

Gleimhausdirektorin Dr. Ute Pott führte in ihrem Beitrag die Gäste vom Landesamt für Denkmalpflege, von Kreis- (Untere Denkmalschutzbehörde) und Stadtverwaltung (Gebäudemanagement) sowie von der Geschäftsstelle "Gartenträume" in Magdeburg und natürlich die Vereinsmitglieder für einen Moment in die Zeit von Spiegel und seines Freundes Gleim zurück. Sie zitierte Passagen aus dem Briefwechsel zwischen dem Halberstädter Dichter und Anna Louisa Karsch über das Vorhaben von Spiegel, sich ein Mausoleum erbauen zu lassen. Der Gedankenaustausch über das Für und Wider der Investition endete in der einvernehmlichen Feststellung, dass das Geld für ein "dauerndes Denkmal für den Freund gut angelegt sei". Ein Fakt, der durch die aktuelle Sanierung nur unterstrichen werden kann.

Heute ruht der Freiherr nicht mehr in seinem Mausoleum. Zur Zeit der "Westfälischen Herrschaft" wurde sein Leichnam 1811 in die Familiengruft nach Seggerde überführt. Geblieben ist in der Grabstätte ein Sarg, der neben den Lebens- und Todesdaten Spiegels die Aufschrift trägt: "Er lebte geliebt von allen Menschen".

Musikalisch umrahmt wurde die festliche Veranstaltung durch einen Chor von Mädchen und Jungen der Goetheschule unter der Leitung von Kerstin Kwoizalla und Kathrin Oye.

Während der Eintritt in das Mausoleum den Menschen versagt bleibt, hat eine Fledermaus in dessen Kuppel ihr Domizil errichtet, wie Roswitha Hutfilz vom Verein "Halberstädter Berge" und Mitarbeiterin des Bereiches Stadtgrün der Stadtverwaltung, am Rande der Veranstaltung berichtete.