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Weihnachtsmarkt in Osterwieck steht zur Wintersonnenwende im Zeichen der Himmelsscheibe Alle Jahre wieder - gibt es neue Ideen

Von Mario Heinicke 23.12.2013, 02:10

Klein, aber wirklich fein. Der Osterwiecker Weihnachtsmarkt ist auf einem guten Weg, sich nach einigen "Ausflügen" wieder auf dem Marktplatz zu etablieren.

Osterwieck l Mit dem Osterwiecker Weihnachtsmarkt ist seit seiner Premiere 1993 viel experimentiert worden. Am Anfang bezog er Markt, Kapellenstraße und Stobenplatz ein, später verlagerte er sich immer mehr zum Marktplatz, dann standen mehrere Höfe im Mittelpunkt, und nun hat das Treiben seinen Weg zurück zum Marktplatz gefunden. Nicht mehr so groß wie früher, aber mit steigender Qualität. Es sind überwiegend die Osterwiecker Vereine, die die Stände betreiben. Und wenn Händler, dann solche, die in das weihnachtliche Flair passen. Das Bühnenprogramm hat nach einer gewissen Durststrecke auch wieder zugelegt. Früher war das für viele Besucher ein Grund zum Kommen gewesen. Diesmal waren es nicht nur die Vereine, Kindergärten und Tanzgruppen, die das Programm gestalteten. Mit Enrico Scheffler aus Aschersleben wurde ein Profi-Künstler engagiert, der sonst häufig auf der Bühne des Nordharzer Städtebundtheaters, aber auch anderen Bühnen steht.

Mehr Vereine mit Ständen vertreten

Es ist ein Fünfer-Team, das die Marktorganisation nun - zum zweiten Mal - in seinen Händen hat. Gundula Stanke und Peter Eisemann aus der Stadtverwaltung, die auch der offizielle Organisator des Marktes ist, Ulrich Scholle vom Verein Notruf-Ukraine, Lars Kohn vom örtlichen Fitnessstudio und Hannes Deicke vom Energieberatungszentrum. Sie freuten sich, dass noch mehr Vereine sich als Standbetreiber gemeldet haben. Und auch ein Karussell, letztes Jahr von den jungen Besuchern schmerzlich vermisst, war diesmal dabei.

Es war ein gewisses Risiko, den diesjährigen Weihnachtsmarkt vom angestammten dritten auf das vierte Adventswochenende zu legen. In eine Zeit, wo viele noch mal Plätzchen backen oder die letzten Weihnachtseinkäufe erledigen. Und in der ersten Stunde des Markttreibens machten sich auch einige Zweifel an den Ständen breit. Doch dann begann das Bühnenprogramm, es dämmerte, und die Osterwiecker zogen in Scharen auf den Marktplatz. Über zu wenig Arbeit an den Ständen beklagte sich niemand mehr.

Dieses Fest am vierten Adventswochenende hatte seinen besonderen Grund. Denn am Sonnabend war auch der Tag der Wintersonnenwende. Diese wiederum ist Bestandteil der berühmten Himmelsscheibe von Nebra, der gegenwärtig in der Kapellenstraße eine Wanderausstellung gewidmet ist. Betreuerin Julia Proft berichtete, dass mehrere Besucher das Markttreiben nutzten, um die Himmelsscheibe anzuschauen.

Symbolisch setzte sich ein Umzug von der Ausstellung zum Marktplatz in Bewegung. Angeführt vom Fallsteinorchester aus Rhoden. Für die Bläser und Trommler aus dem Fallsteindorf war es der letzte große Auftritt in diesem Jahr. "Wir hatten rund 30 Einsätze und bestimmt noch mal 20 Ständchen", blickte Vorsitzender Steffen Grundmann auf ein gutes Jahr zurück, das seinen Höhepunkt mit dem 55. Vereinsgeburtstag hatte.

Durch den Weihnachtsmarkt erhalten die Vereine Gelegenheit, ihre Kassen aufzubessern, neue Mitglieder zu werben oder auch einfach nur über die Arbeit zu berichten.

"Unser Verein hat jetzt einen Krankenwagen angekauft", sagte Ulrich Scholle, Chef von "Notruf Ukraine", der wieder mit einem riesigen Verpflegungsstand vertreten war. Der Krankenwagen soll demnächst in die Ukraine nach Sambir. "Ganz einfach, weil dort das Krankenhaus keinen mehr hat", wie Scholle sagte. Mit Erlösen wie aus dem Osterwiecker Weihnachtsmarkt werden die Hilfsaktionen finanziert. Und Scholle berichtete noch von Vorbereitungen weiterer Transporte mit Pflegebetten und ganzen Wohnungseinrichtungen in Krankenhäuser beziehungsweise Heime in der Ukraine und Polen.

Keinen Verein, sondern die Zwölftklässler des Fallstein-Gymnasiums vertraten Kevin Hauke und Paul Geisler. Ihr Kuchen war gefragt. "Von Muttis gebacken", verriet Kevin Hauke. Die angehenden Abiturienten bessern durch diese und andere Aktionen die Klassenkasse für den Abiball und den Druck des Abibuches auf. Ursprünglich wollten die Zwölftklässler auch auf der Bühne singen, doch der Chor wurde nicht groß genug. "Wir haben leider nicht genügend zusammenbekommen."

Festeinnahmen für den Nachwuchs

Der größte Osterwiecker Sportverein, die Eintracht, war erst zum zweiten Mal auf dem Weihnachtsmarkt aktiv. Das vorige Jahr hatte beste Erfahrungen hinterlassen. "Wir werden nächstes Jahr auch wieder mitmachen", sagte Fußball-Abteilungsleiter Ulf Wagner. Die Einnahmen gehen in die Nachwuchsarbeit.

Premiere für den Sportclub Osterwieck, der sich vor allem dem Basketballsport widmet. Ina Linke und Julia Ebeling blieb kaum Zeit zum Erzählen. "Wir sammeln Geld für einen Basketballplatz auf dem Anger", berichtete Ina Linke. Früher gab es das Spielfeld schon mal. Nun, wo gleich gegenüber auch der Jugendklub ist, soll es wieder hergerichtet werden. Nachwuchs kann der Verein immer gebrauchen. Zumal das Aushängeschild, die Damenmannschaft, an alte Erfolge anknüpft. "Wir sind Herbstmeister in der Bezirksoberliga in Niedersachsen und möchten natürlich in die Oberliga aufsteigen."

Wettbewerbe gibt es auch bei der Feuerwehr, vor allem für den Nachwuchs. Die Osterwiecker warben an ihrem Stand vor allem für weitere Verstärkung. "Wir haben jetzt vier Kinder und 17 Jugendliche", sagte Sören Denecke, der die Kinderfeuerwehr leitet. Rundfahrten im großen Löschauto trugen auch dazu bei, gerade die Kleinen von der Feuerwehr zu begeistern.

Grundschule Bühne bekommt Wunsch erfüllt

Beim Fremdenverkehrsverein freute sich Petra Lippmann, dass sich weitere Spender bereit erklärten, die Aktion für die neue Treppe im Bismarckturm zu unterstützen. Alle Einnahmen des Wochenendes sollen für die dringend benötigte Treppenanlage im 110-jährigen Turm am Fallstein dienen.

Vereine, die eigentlich schon immer den Markt unterstützen, waren mit dem Frauenchor und dem Carnevalsclub auch diesmal vertreten.

Der Weihnachtsmann kam natürlich ebenfalls auf den Markt. Weihnachtsmann spielte aber auch die Stadtverwaltung. Sie hatte Schulen und Kindertagesstätten aufgerufen, Wunschzettel zu schreiben. Als Gewinner wurde aus der Lostrommel, die mit 31 Wunschzetteln gefüllt war, die Grundschule Bühne gezogen. Sie nannte als Wunsch einen runden Tisch für acht Schüler - und dieser soll im nächsten Jahr erfüllt werden.