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Halberstädter bekommt bei Zwangsversteigerung am Amtsgericht den Zuschlag Spiegelsbergengut ist unter den Hammer gekommen

Das Spiegelsbergengut in Halberstadt ist am Amtsgericht
zwangsversteigert worden. Der bisherige Pächter hatte allein bei der
Stadt Halberstadt Schulden in Höhe von 37.000 Euro. Den Zuschlag für die
Immobilie hat ein Halberstädter erhalten.

Von Jörg Endries 08.01.2014, 02:09

Halberstadt. Unter den Hammer ist das Spiegelsbergengut in Halberstadt gekommen. Die Stadt Halberstadt hat das Gut in den 1990er Jahren per Erbbauvertrag an einen Pächter vergeben, der dort einen Reiterhof und eine Pferdepension mit zuletzt 50 Pferden betrieben hat. Seit Jahren in den roten Zahlen, war der Betreiber nicht mehr in der Lage, seinen Schuldenberg abzutragen.

"Die Stadtverwaltung Halberstadt signalisierte noch einmal Gesprächsbereitschaft mit dem Schuldner."

Frithjof Büttner, Direktor des Amtsgerichts Halberstadt

"Am Amtsgericht Halberstadt ist das Gut im vergangenen Jahr zwangsversteigert worden", bestätigte Frithjof Büttner, Direktor des Amtsgerichtes in Halberstadt, auf Volksstimme-Nachfrage. Den Zuschlag hat ein Halberstädter für 40.000 Euro erhalten. Damit ist das Spiegelsbergengut weit unter dem angesetzten Verkehrswert in Höhe von 129.000 Euro versteigert worden.

Das Interesse an der Immobilie, in deren Erhalt bereits seit Jahrzehnten kein Geld mehr geflossen ist, war mehr als bescheiden. Es habe nur einen potenziellen Käufer, den neuen Eigentümer, gegeben. Der bauliche Zustand des 139 Jahre alten Gutes ist nach Volksstimme-Informationen nicht der allerbeste. Investitionen in den Erhalt der alten Gebäude seien zwangsläufig erforderlich.

Bereits am 10. Juli 2012 war auf Betreiben der Stadt Halberstadt ein Termin zur Zwangsversteigerung am Amtsgericht Halberstadt angesetzt worden (Volksstimme berichtete). Dazu kam es jedoch nicht. "Die Stadtverwaltung Halberstadt signalisierte noch einmal Gesprächsbereitschaft mit dem Schuldner", weiß Frithjof Büttner aus den Akten. Im Dezember desselben Jahres wurden die Gespräche ohne Ergebnis beendet.

Anfang Juli 2013 kam es auf Betreiben der Stadt erneut zum Versteigerungstermin vor dem Amtsgericht. Das abgegebene Gebot war allerdings zu niedrig, am 15. Oktober wurde ein nächster Versuch gestartet. Zwischenzeitlich hatte sich mit der Harzsparkasse noch ein zweiter Gläubiger gefunden. Die Forderungen der Stadt Halberstadt beliefen sich mittlerweile auf 37.000 Euro und die der Harzsparkasse, die eine Grundschuld einforderte, auf stolze 286.000 Euro. Auch diesmal lag das Gebot mit 40.000 Euro eigentlich zu niedrig - das Verfahren wurde aber nicht erneut vertagt. "Zu diesem Zeitpunkt waren die Minimalbedingungen für einen Zuschlag erfüllt und das Gut wurde versteigert", bestätigt der Amtsgerichtsdirektor. Am 10. Dezember ist als letzter Akt die Kaufsumme an die Gläubiger verteilt worden.

Was der neue Eigentümer mit dem Spiegelsbergengut vor hat, ist noch unbekannt. Er befindet sich derzeit im Ausland und ist nicht zu sprechen, wie die Volksstimme auf Nachfrage gestern erfuhr.

Ob sich die Pferdebesitzer, die ihre Tiere im Gut eingestellt haben, nun eine neue Pension suchen müssen, ist offen. Betroffen ist auch die Verwaltung des Tiergartens Halberstadt, die im Gebäudekomplex Büro- und Sozialräume angemietet hat.