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Marktchefin, Theaterintendant und Stadtverwaltung verweisen auf öffentlichen Parkplatz Kampf um Parkplätze an der Theaterpassage in Halberstadt

Von Jörg Endries 16.01.2014, 02:15

Theaterbesucher haben Probleme, Parkplätze zu finden. An der Theaterpassage in Halberstadt kommt es zu teils handfesten Auseinandersetzungen.

Halberstadt l Mit einem Parkplatzstreit hat das neue Jahr für Jürgen Viertel aus Halberstadt begonnen. Gemeinsam mit Gästen aus Chemnitz und Görlitz freut er sich am 2. Januar auf das Neujahrskonzert im Großen Haus Halberstadt des Nordharzer Städtebundtheaters. Vor dem musikalischen Genuss steht jedoch die verzweifelte Suche nach einem Parkplatz. Das Problem: Direkt auf dem Theatergelände gibt es keine Gäste-Parkplätze. Besucher müssen auf das Areal am Edeka-Supermarkt ausweichen. Fallen gut besuchte Vorstellungen auf die Öffnungszeiten des Marktes, beginnt dort der teils erbittert geführte Kampf um Parkplätze.

"Mit Rufen, Drohungen, Gesten und mithilfe mehrerer Gitterboxen versuchte man, die Autofahrer zu vertreiben."

Jürgen Viertel, Theaterbesucher

"Meine Gäste waren schon etwas irritiert, als an diesem Abend drei Edeka-Mitarbeiter sehr eifrig darum bemüht waren, den Besuchern des Neujahrskonzertes das Parken an der Theaterpassage zu verwehren. Mit Rufen, Drohungen, Gesten und mithilfe mehrerer Gitterboxen versuchte man, die Autofahrer zu vertreiben", berichtet Jürgen Viertel empört. Es sei sehr unschön, wenn Gäste so empfangen werden.

Katrin Bienek, Chefin des Marktes, bestätigt, dass es immer wieder zu unschönen Szenen zwischen ihren Mitarbeitern und Theaterbesuchern kommt. Allerdings nicht, weil ihre Beschäftigten unfreundlich seien. Diese würden die Theatergäste nur darauf hinweisen, dass für Kunden des Marktes Parkplätze freigehalten werden müssen. "Wir sperren nur wenige Plätze direkt vor dem Getränkemarkt ab und bitten Theaterbesucher, auf die anderen Plätze auszuweichen. Teils über 40 für unsere Kunden und Mitarbeiter reservierte Plätze stellen wir dann zur Verfügung, obwohl sie Privateigentum des Hausbesitzers sind", erzählt Katrin Bienek. Zwischen Theaterleitung und dem Markt gebe es wegen der Parkplatzproblematik keinen Zoff. "Wir pflegen ein gutes Nachbarschaftsverhältnis." Sie habe volles Verständnis für die Gäste des Theaters. Nicht zuletzt, weil sie selbst gern das Theater besucht und auch den Erhalt der Kultureinrichtung unterstützt.

"Ich musste schon die Polizei holen, weil Mitarbeiter angefahren wurden."

Katrin Bienek, Chefin des Edeka-Marktes

Bei einigen Gästen des Theaters würde die Toleranzgrenze allerdings bei Null liegen, wenn es um Parkplätze geht. Katrin Bienek: "Ich musste schon die Polizei holen, weil Mitarbeiter, die die Theatergäste gebeten haben, einen anderen Parkplatz zu suchen, der nur wenige Meter entfernt ist, angefahren wurden." Grundproblem sei, dass nur wenige Besucher wissen, dass es am Edeka-Markt einen öffentlichen Parkplatz für bis zu 50 Pkw gibt. Der befindet sich von der Harmoniestraße aus direkt vor dem Markt. Das bestätigt die Stadtverwaltung Halberstadt auf Nachfrage der Volksstimme.

"Das Areal befindet sich im Eigentum der Stadt. Es ist öffentlich zugänglich, auch für Theatergäste, und kann ohne zeitliche Begrenzung beparkt werden", informiert Ute Huch, Sprecherin der Stadtverwaltung. Der Parkplatz aus Richtung OdF-Straße kommend, befinde sich hingegen in privatem Eigentum. Hier hat die Stadt Halberstadt keine Zugriffsberechtigung und auch keine Entscheidungsbefugnis. "Dieser Privatparkplatz ist zwar öffentlich zugänglich, jedoch hat der Eigentümer das Recht, eigene Regelungen wie Absperrungen oder Schließungen vorzunehmen."

Für Theaterintendanten Johannes Rieger ist die Parkplatz-Problematik kein Dauerbrenner, sondern tritt "sporadisch auf, wenn Vorstellungen und Marktöffnungszeiten zusammenfallen". In der Regel sei das sehr selten, wenn überhaupt, dann sonnabends. Daher höre er nur selten Klagen. "Ich kann unsere Gäste nur bitten, den ausgeschilderten öffentlichen Parkplatz am Markt zu nutzen."