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  7. Wenn Eile am Fahrkartenschalter zum Bumerang wird

Fahrgast kauft im allerletzten Moment vor Abfahrt ein Ticket und landet versehentlich bei teurerer Strecke Wenn Eile am Fahrkartenschalter zum Bumerang wird

Von Dennis Lotzmann 28.02.2014, 02:13

Halberstadt l Die Tarifsysteme der Deutschen Bahn AG und ihrer Mitbewerber stehen nicht unbedingt im Verdacht, besonders übersichtlich zu sein. Fatalerweise ist der Versuch der Anbieter, ihre Ticket-Automaten möglichst verständlich und kundenfreundlich zu programmieren, vor einigen Tagen einem Halberstädter zum Verhängnis geworden. Fast. Denn den Aufpreis, den Peter Windhövel wegen einer falsch gezogenen Fahrkarte zunächst entrichtet hatte, bekam er nach der Bahnfahrt aus Kulanz erstattet. Dennoch ist der Fall Anlass, Bahnkunden vor ähnlichen Problemen zu warnen.

Was war passiert? Es ist ein Sonnabend, als Peter Windhövel eine Bahnfahrt nach Magdeburg plant. "10.01 Uhr und 11.01 Uhr - diese Abfahrtszeiten hatte ich im Hinterkopf", berichtet der Halberstädter. Wie oft im Alltag, reist eine Portion Pech mit. Als Windhövel im Bahnhof ankommt, steht sein Zug nach Magdeburg bereits am Bahnsteig. Weil das Reisezentrum noch geschlossen ist, hastet Windhövel zum Ticketautomaten, tippt schnell die Reisedaten ein und kauft den Fahrschein. Für 17,40 Euro. "Die Eile war allerdings umsonst. Als ich auf dem Bahnsteig stand, sah ich nur noch die Rücklichter meines Zuges", berichtet Peter Windhövel. Was soll`s - er wartet eine Stunde, fährt um 11.01 Uhr und nach 15 Uhr zurück. Genau da wundert sich der Halberstädter: Als er in Magdeburg das Ticket für die Rückfahrt zieht, sind lediglich 11,80 Euro fällig. Wie könne es sein, dass die Bahn mitunter rund 50 Prozent draufschlage, fragt Windhövel.

Die Antwort findet sich beim Blick auf die Tickets schnell: Bei der Hinfahrt hatte der Halberstädter eine Fahrkarte über die längere Strecke via Aschersleben, Güsten und Schönebeck gekauft, zurück eine für die direkte Kurzstrecke. Ungewollt wohlgemerkt.

Doch wie kam es dazu? Allem Anschein nach ist Peter Windhövel am Morgen auf dem Halberstädter Bahnhof die extreme Zeitnot zum Verhängnis geworden. Weil sein Zug um 10.01 Uhr schon an der Bahnsteigkante wartete, war er offenbar bereits aus dem elektronischen Ticketverkauf herausgenommen worden. Folglich stand bei der Zugauswahl am Automaten bereits der nächstmögliche in Richtung Magdeburg auf dem Tableau. Der fuhr um 10.13 Uhr ab Halberstadt und nahm die längere Strecke über Aschersleben und Güsten. Und so erklärt sich schließlich auch der preisliche Unterschied von 5,60 Euro.

Auf diesen kleinen, aber eben entscheidenden Unterschied verweisen auch die Mitarbeiter der Bahn-Pressestelle: Es gebe zwischen Halberstadt und Magdeburg zwei verschiedene Wege, deshalb zwei verschiedene Preise und die Wahlmöglichkeit für den Kunden. Die Mitarbeiter im Bahn-Reisezentrum zeigen sich indes kulant. Als Windhövel ihnen von seinem Erlebnis berichtet, zögern sie nicht und erstatten ihm die Mehrkosten.