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Stadtrat beschließt, 15 Euro jährlich für Nutzung zu erheben Bibliothekarin versichert: Leihgebühr rechnet sich bereits ab zweitem Buch

Von Sandra Reulecke 11.03.2014, 02:21

Nutzer der Osterwiecker Stadt- und Schulbücherei müssen nun eine Jahresgebühr von 15 Euro zahlen. Dass deshalb Leser wegbleiben, fürchtet Bibliothekarin Kathrin Mannewitt dennoch nicht.

Osterwieck l Seit der Stadtratssitzung in der vergangenen Woche ist es amtlich: Für die Ausleihe von Büchern aus der Osterwiecker Schul-und Stadtbibliothek wird eine Jahresgebühr erhoben.

Der Grund dafür ist einfach. Die Stadtkassen sind bekanntermaßen leer, um den Bestand der Bibliothek stets aktuell halten, sind jedoch regelmäßige Neukäufe notwendig. "Wenn wir keine neuen Bücher kaufen, können wir die Bibliothek schließen", betonte Hauptamtsleiter Manfred Riecher während der Sitzung. Eine Option, die für Lothar König durchaus im Bereich des Möglichen läge. "Bibliotheken sind freiwillige Aufgaben, warum schließen wir sie nicht einfach. Das spart dann wirklich Kosten", regte das Ratsmitglied an.

Trotz seines Einwurfs wurde die Einführung der Gebühren mehrheitlich beschlossen. Leser ab 18.Lebensjahr müssen nun 15Euro im Jahr zahlen. Für Schüler ist die Nutzung nach wie vor kostenlos. Auch gibt es Ermäßigungen für Einkommensschwache bei Vorlage einer amtlichen Bescheinigung.

Wenn lediglich 400Leser die Gebühr zahlen, kommen so im Jahr 6000Euro zusammen. "Damit sind die Kosten für neue Medien gedeckt", bestätigte Kathrin Mannewitt. Seit 2000 ist sie die Bibliothekarin in Osterwieck und kennt ihre Stammkunden mittlerweile genau. "Ich habe einen guten Kontakt zu ihnen und finde für jeden das Richtige", sagte die 48-Jährige.

Sie glaube nicht, dass die Mehrkosten Leser abschrecken würden. "Bei den heutigen Preisen rechnet sich die Gebühr schon nach 1,5Büchern", erläutert sie. Die gebürtige Wernigeröderin ergänzt: "Ich bin verwundert, wenn an Kultureinrichtungen gespart werden soll. Sie sind wichtig für unsere Gesellschaft und nicht zuletzt für die Bildung unserer Kinder."

Bestätigung erhielt sie von Hertha Rülke, die seit Jahrzenten Stammkundin in der Bücherei ist. "Ich lese auch trotz Gebührenerhebung weiter", betonte die 75-Jährige. "Wenn so neue Bücher angeschafft werden können, zahle ich gern. Wir wissen ja, dass die Stadt kein Geld hat."

Die Stadt- und Schulbibliothek in Osterwieck bleibt vom 21. bis zum 27. März geschlossen.