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  7. Hallstrom droht Rauswurf aus dem Gründerzentrum Wernigerode

Offene Mietforderungen und viele Fragen: IGZ-Geschäftsführerin kündigt Räumungsklage an / Firmenvertreter gehen auf Tauchstation Hallstrom droht Rauswurf aus dem Gründerzentrum Wernigerode

Von Dennis Lotzmann 19.03.2014, 02:19

Ströbeck/Wernigerode l Akteure eines Unternehmens, das nach wie vor nicht existiert, sorgen in der Harzregion weiter für Verärgerung, Kopfschütteln und nun auch für juristisches Tauziehen. Die Rede ist von der Firma "Hallstrom" und den Vertretern, die für sie stehen und handeln. Während vom vollmundig versprochenen Businesspark Harz, den Hallstrom im Gewerbepark Ströbeck aus dem Boden stampfen will, weiterhin nichts zu sehen ist, sehen sich immer mehr Geschäftspartner in der Region geprellt. Aktuell gibt Hallstrom-Auftragnehmer Falk Hofmann ein Büro im Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Wernigerode als Hallstrom-Kontaktadresse an. Vermutlich jedoch nicht mehr lange. Die IGZ-Geschäftsleitung will nach eigenen Worten noch in dieser Woche Räumungsklage einreichen.

Damit würde sich fortsetzen, was in der Region in den vergangenen Monaten rund um Hallstrom bekannt geworden ist: Dem Ende August 2013 medienwirksam in Szene gesetzten ersten Spatenstich in Ströbeck folgten nur noch Negativ-Schlagzeilen. Negativ-Schlagzeilen, weil beispielsweise die Elischa Medical GmbH noch offene Forderungen aus einer Bürovermietung geltend macht. Und weil bei Geschäftspartnern nach der Zusammenarbeit vor allem Ernüchterung und Außenstände zu Buche stehen.

Letzteres musste IGZ-Geschäftsführerin Heike Schischkoff auch registrieren. Deshalb zieht sie nun die Notbremse. "Egal, ob Hallstrom die Außenstände noch ausgleicht - wir wollen einen sauberen Schnitt und reichen noch in dieser Woche Räumungsklage ein."

Nach Schischkoffs Worten nutzen Vertreter von Hallstrom seit Mitte November Räume im IGZ. Das Vertragsverhältnis habe sich jedoch von Anfang an kompliziert gestaltet. Weil Hallstrom zum Jahresende innerhalb des IGZ noch einmal umziehen musste und weil es für das jetzige Nutzungsverhältnis keinen richtigen Vertrag gebe. Aus gutem Grund, wie Heike Schischkoff sagt: "Es ist unsere Aufgabe, Firmengründer zu unterstützen. Deshalb sind wir auch Hallstrom bislang sehr weit entgegengekommen. Indem wir sie beispielsweise im IGZ aufgenommen haben, bevor ihre Firma formell gegründet war." Und vor Gründung einer Firma könne man schlecht einen Vertrag mit selbiger oder mit deren Geschäftsführung abschließen.

Die Details des vertraglichen Verhältnisses zwischen IGZ und Hallstrom lesen sich kompliziert. Die Rede ist von offenen Mietzahlungen, einem Mahnbescheid und einem Widerspruch dagegen sowie schließlich einem Kompromiss in Form einer bar eingezahlten Abschlagszahlung. Die sei der Höhe nach aber längst verbraucht, heißt es auf der IGZ-Kommandobrücke. "Alles in allem waren Ende Februar grob überschlagen rund 1500 Euro offen", sagt IGZ-Chefin Schischkoff, die mittlerweile nur noch via Anwalt mit der Hallstrom-Chefetage kommuniziert.

Die Kommunikation mit Hallstrom gestaltet sich auch für die Volksstimme schwierig: Falk Hofmann, nach eigenen Worten als selbstständiger Projektentwickler für Hallstrom tätig, lehnt jeden Kommentar ab und verweist auf Hallstrom-Geschäftsführer Markus Jakobsmeier. Der Versuch, mit Jakobsmeier in Kontakt zu kommen, bleibt jedoch erfolglos.

Derweil ist Bernd Köhler von der Elischa Medical GmbH auf den heutigen Mittwoch gespannt: Am Dienstag, Punkt 24 Uhr, sei für Falk Hofmann eine letzte Frist abgelaufen, um noch offene Mietzahlungen für ein Büro in Emersleben zu leisten. "Es geht um rund 8000 Euro. Ich lasse mich überraschen."