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Bürgermeister und Ordnungsamt Possenspiel um Deesdorfer Osterfeuer

Die Vorbereitungen zum Osterfeuer in Deesdorf haben in diesem Jahr die
Gemüter erhitzt. Kameraden der Ortswehr mussten den mühselig
aufgeschichteten Haufen im Vorfeld noch einmal durchwühlen und vom
Bauholz befreien, um die Vorgaben des Ordnungsamtes umzusetzen.

Von Christian Besecke 29.04.2014, 03:19

Deesdorf/Wegeleben l Das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Vorharz hatte den Bürgermeister von Wegeleben, Hans-Jürgen Zimmer (CDU), über die Bestimmungen zum Abbrennen eines Osterfeuers in Kenntnis gesetzt.

Der wiederum informierte die freiwillige Feuerwehr des Ortsteils Deesdorf darüber, dass in dem Schreiben ausdrücklich erwähnt sei, dass kein Bauholz verwendet werden dürfe. Daraufhin nahmen die Kameraden ihr Osterfeuer an der Bodebrücke noch einmal auseinander, um das betreffende Holz zu entfernen.

Kameraden entfernen Bauholz aus dem Osterfeuer

Glücklich war darüber keiner der Feuerwehrleute, allgemein wurde die Strenge des Ordnungsamtes kritisiert. "Woanders gibt es damit keine Probleme", merkte Ortswehrleiter Erko Schneidewind an. Letztendlich stand dem alten Brauch nun nichts mehr im Wege und die Deesdorfer und ihre Besucher verbrachten einen fröhlichen Abend im Schein des Osterfeuers. Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer, dem die Anweisung des Ordnungsamtes persönlich zu streng erschien, wandte sich an das Umweltamt der Kreisverwaltung Harz, um die genauen Vorgaben für die Ausrichtung eines sogenannten "Brauchtumsfeuers" zu erfragen.

Zimmer bekam eine schriftliche Antwort von der Leiter Torsten Sinnecker. Darin heißt es: "Nach meiner Meinung könnten durchaus im Rahmen eines Brauchtumsfeuers unbehandelte Holzabfälle mit verbrannt werden. Hierzu zählt auch Holz, das bereits mechanisch behandelt worden ist, wie beispielsweise unbehandelte Balken von Tragwerkskonstruktionen. So ist festzustellen, dass die Einrichtung sogenannter Pyramidenfeuer auch beim Abbrennen von Osterfeuern zunimmt."

Bürgermeister kritisiert Strenge des Ordnungsamtes

Zum speziellen Thema äußert sich der Leiter des Umweltamtes so: "In Ihrem Fall hat die Verbandsgemeinde Vorharz im Bescheid, hinsichtlich der Ausrichtung eines Osterfeuers im Ortsteil Deesdorf, das Verbrennen von Bauholz nicht erlaubt. Diese Entscheidung ist in eigener Zuständigkeit getroffen worden."

Das brachte den Bürgermeister auf die Palme und er bemängelte die Strenge des Ordnungsamtes. "Es kann doch nicht angehen, dass wir im Vorharz quasi noch einen draufsetzen müssen", schimpfte er. Mit der neuen Erkenntnis gewappnet, verfasste Zimmer ein Schreiben an Knut Buschhüter vom Bau- und Ordnungsamt der Verbandsgemeinde und fügte die Ausführungen des Umweltamtes bei. Er bat darum, bei zukünftigen Entscheidungen doch etwas großzügiger zu verfahren.

Buschhüter bestätigte den Eingang des Schreibens am gestrigen Montag. "Gerade eben habe ich die Ausführungen von Hans-Jürgen Zimmer gelesen", erklärte er gegenüber der Volksstimme. "Allerdings frage ich mich, worin das Problem besteht?"

Ordnungsamt wollte lediglich an die Vorgaben erinnern

Er schließe sich den Worten der Leiterin des Umweltamtes vorbehaltlos an. "Wir können gar nicht anders verfahren, als es in den abfallrechtlichen Vorgaben geregelt ist", setzte er fort. "Allerdings können wir Vorgaben auch verschärfen, das war in dem vorliegenden Fall aber nicht unsere Absicht."

Die Mitteilung des Ordnungsamtes an den Bürgermeister von Wegeleben habe lediglich darauf abgezielt, die Vorschriften noch einmal in Erinnerung zu bringen. "Wir haben nur bestimmte Punkte noch einmal deutlich machen wollen", erläutert er. "Unbehandeltes Bauholz darf bei dem Anlass durchaus verbrannt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass beispielsweise mit Insektiziden behandeltes Holz nicht im Osterfeuer landet."

Buschhüter gibt aber zu, dass die Formulierung durchaus für Missverständnisse gesorgt haben könnte. Es sei darüber nachzudenken, ähnliche Informationen künftig verständlicher darzustellen. Letztendlich sei eine kurze, persönliche Rückfrage in solchen Fällen eine gute Lösung. Ein simples Telefonat hätte den Fall wohl binnen Minuten aufklären können und den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Deesdorf so eine ganze Menge Arbeit erspart.