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Problem: Buchenholz wird weniger nachgefragt Waldbesitzer setzen auf ökologische Bewirtschaftung

Von Horst Müller 07.05.2014, 01:21

Die Mitglieder der Hessener Forstbetriebsgemeinschaft sind sich einig: Mit den natürlichen Ressourcen müsse nachhaltig umgegangen werden. Die Nutzung des Fallsteinwaldes war ein Thema ihrer Jahreshauptversammlung.

Hessen l Eine ökologische Bewirtschaftung des Waldes - dafür haben sich der Vorstand und die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hessen auf ihrer Jahreshauptversammlung und der vorangegangenen Waldbesichtigung ausgesprochen. Weiteres Fazit des Tages: Mit dem Brennholzeinschlag der Selbstwerber wird gleichzeitig die Pflege des Waldes erreicht. Dabei werde stets darauf geachtet, dass das geschlagene Holz unter dem jährlichen natürlichen Zuwachs der Gehölze liege.

Dass man in der heutigen Zeit anders denken und agieren muss, betonte der stellvertretende Leiter des Betreuungsforstamtes Flechtingen, Karsten Fügner. Der Grund: "Buchenstämme werden nicht mehr so gefragt, wie es mal war", informierte Fügner. Hoffnung für die Zukunft habe er beim Schichtholz, das zu Verbundträgern verleimt wird. "Bei der Nutzung des Waldes ist die waldbauliche Leitlinie zu beachten", erläutert der Fachmann. "Sie muss mit der Nutzung übereinstimmen. Wir denken bei der Bewirtschaftung des Waldes in Generationen, anders als ein Landwirt." Es sei zu hoffen, dass die Buchenstämme beim Verkauf ihren realen Stellenwert wiederbekommen.

Der Industrieholz-Preis ist inzwischen von 36 Euro auf 50 Euro pro Festmeter und darüber geklettert. Viel Holz wird in der Energetik zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt. Durch den vergangenen milden Winter sind auch die "Nebenprodukte" der Sägewerke - Hackschnitzel und Holzpellets - im Preis deutlich zurückgegangen. Der jährliche Stammverkauf zur Holzauktion in Hundisburg ist hingegen für die Forstbetriebsgemeinschaft eine lohnende Einnahme. Hier werden nur als besonders gut gewertete Stämme verkauft. Kostengünstig, auch für die Waldbesitzer, ist der Einschlag und die Pflege durch Selbstwerber in den schwachen Beständen des Waldes.

Der Fallstein ist ein Muschelkalkstandort, mit Löslehm und Tondecken. Dies ist ein Grund für die schwierige Bewirtschaftung und forstliche Nutzung. Die Abfuhr des Holzeinschlages darf nur bei Trockenheit oder Frost erfolgen, damit die Schäden am Waldboden so gering wie möglich bleiben. Dies ist bei der Größe und der Vielzahl der Waldbesitzer im Fallstein nicht immer leicht zu realisieren, zumal der 1500 Hektar große Wald von verschiedenen Interessengemeinschaften bewirtschaftet wird. Dazu zählt die Stadt Osterwieck, die FBG Interessentenforst Deersheim, die FBG Hessen, Fallstein, Veltheim, Osterode, Roklum und die FBG Interessentenforst Veltheim am Fallstein. Außerdem werden 320 Hektar von drei größeren Privatwaldbesitzern bewirtschaftet.

Beim Fallstein handelt es sich um einen Laubmischwald mit der Hauptbaumart Buche, gefolgt von den Hartlaubhölzern Esche, Ahorn und Hainbuche. Bei den Weichlaubhölzern überwiegen Linden und Birken. Im Bestand des Waldes sind 30 Prozent Hartlaubhölzer, 30 Prozent Buche und 30 Prozent Weichlaubhölzer. Der Rest setzt sich aus Eichen und Nadelhölzern zusammen.

Zum Forst gehören noch vier Naturschutzgebiete, das Waldhaus, der Große Fallstein, der Kleine Fallstein und das Osterröder Holz. Außerdem zählt der Wald zum Europäischen Schutzgebiet, bietet vielfältigen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum und ist ein Vogelschutzgebiet.

Zuständig für diesen einzigartigen Wald ist der Revierförster Ralf Köhler. Zusammen mit Günter Seetge weist er die Selbstwerber in der FBG Hessen in ihre jeweiligen Abteilungen ein. Seetge informierte alle Anwesenden im Anschluss an die Jahreshauptversammlung: "Die Jagdpächter sind berechtigt, die Brennholzabfuhr zu kontrollieren."