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Landwirtschaft, Hochwasserschutz und weitere Kieswerke im Umfeld sprechen gegen Kiesgruben im Ilsetal Städtischer Widerstand gegen Kiessandtagebau

22.05.2014, 01:15

Bühne/Stötterlingen (mhe) l "Dem Vorhaben wird in keiner Weise zugestimmt" lautet der entscheidende Satz, den der Umweltausschuss des Osterwiecker Stadtrates am Dienstagabend in einer Stellungnahme zu einem beantragten Kiesabbauvorhaben im Ilsetal zwischen Bühne und Stötterlingen formuliert hat. Die Stadt Osterwieck ist vom Landesamt für Geologie und Bergwesen zur Stellungnahme aufgefordert worden.

Schon seit 1994 ist der Kiesabbau an der Ilse im Gespräch, damals stellte ein Goslarer Unternehmer den Antrag für 193 Hektar im Ilsetal, Bühne-Ost genannt. Weitere 214 Hektar beantragte er in einem Stötterlingen-West genannten Gebiet. Es war die Zeit, in der der Bau der "Nordharzautobahn" B6n begann.

In den Folgejahren hatte dieser Antrag Minister, Politiker und Verwaltungen beschäftigt, vor allem aber den Zorn von Bürgern und Landwirten hervorgerufen. Bisher hatte der Widerstand Erfolg, ein Kiesabbau konnte verhindert werden.

Der aktuelle Antrag zum "Kiessandtagebau Bühne-Ost" hat seine Grundlage noch im Erstantrag, wurde vom Antragsteller angesichts vieler Probleme vor zehn Jahren modifiziert. Es geht seitdem um eine Kiesabbaufläche von 55 Hektar. Aber es ist bisher keine Entscheidung getroffen worden.

Der Umweltausschuss hat sich am Dienstag einstimmig gegen den Kiesabbau ausgesprochen. Auch der Stadtrat soll am 12. Juni noch ein Votum dazu abgeben.

Ebenso die betroffenen Grundstückseigentümer und die Teilnehmergemeinschaft als Wegeeigentümer sind zu Stellungnahmen aufgerufen worden.

Früher hatten in diesem Verfahren schon die damals noch selbständigen Gemeinden Bühne und Lüttgenrode ihre Ablehnung dokumentiert. Darauf baut die Stadt Osterwieck nun ihre Argumentation auf. So wird darauf verwiesen, dass es in geringer Entfernung zwischen Bühne und Suderode schon ein Kieswerk gibt, das bereits "zu enormen umweltrelevanten Beeinträchtigungen führt". Die um so größere Wirkung beider Vorhaben sei bisher nicht betrachtet worden. "Daher ist zu erwarten, dass eine noch größere Belastung der Bürger in den umliegenden Ortschaften entstehen würde." Dies könne so nicht hingenommen werden und würde zu einer negativen Darstellung der Stadt Osterwieck führen. Angesichts noch mehr Kiesabbauflächen in der Nähe sei eine "unbedingte weitere wirtschaftlich notwendige Erschließung nicht zu erkennen".

In der Stellungnahme der Stadt wird mit der vorrangigen landwirtschaftlichen Nutzung sowie dem Hochwasserschutz im Kiesgebiet argumentiert. "Im Hinblick auf den enormen Flächenverbrauch in Deutschland, meist zu Lasten der Landwirtschaft, kann der Ausschuss diesen Umgang mit dem Schutzgut Boden in keiner Weise befürworten. Die Nutzungsfunktion des Bodens als Rohstofflagerfläche solle an dieser Stelle eindeutig zurücktreten, da "zahlreiche aktuelle Kiesaufschlüsse in der näheren Umgebung zur Förderung dieses Rohstoffes zur Verfügung stehen".