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Schüler feiern 185. Jubiläum des Landesbildungszentrums für Gehörlose Spaß am Experimentieren entdeckt

Von Sandra Reulecke 24.05.2014, 03:23

Gute Nachrichten für alle Schüler der Landesbildungszentrums für Gehörlose in Halberstadt: Der Unterricht fällt aus. Stattdessen wird der 185. Geburtstag der Schule ausgiebig gefeiert.

Halberstadt l Wenn der Geburtstag einer Schule gefeiert wird, geht es bunt und laut zu. Das ist auch dann nicht anders, wenn ein Großteil der Schüler taub ist. So auch im Landesbildungszentrum (LBZ) für Gehörlose in Halberstadt. Seit 185 Jahren gibt es die Einrichtung - die im Laufe der Zeit einige Veränderungen und Namenswechsel erfuhr.

Pünktlich einen Tag vor den Feierlichkeiten ist eine Broschüre zur wechselhaften Geschichte fertig geworden, berichtet Schulleiter Martin Eggert. Er ergänzt stolz: "Gefertigt wurde das Heft von den Mitgliedern der Schülerfirma." Sie sollten nicht die einzigen bleiben, die sich am Jubiläum beteiligten. Gleich zweimal luden Schüler der verschiedenen Klassenstufen zu kulturellen Weltreisen ein: Sie sangen, tanzten und führten Märchen auf. Eine Dolmetscherin übersetzte die Darbietungen in Gebärdensprache.

Außerdem hat sich der Schulhof am gestrigen Freitag in ein Festgelände verwandelt: Stände mit Spielen, Basteltische und eine Schminkecke wurden eingerichtet. Gelernt wurde übrigens trotz des Unterrichtsausfalls: Ein Team des Wernigeröder Schülerfreizeitzentrums des Internationalen Bundes brachte den derzeit 204 Schülern, die aus dem gesamten nördlichen Sachsen-Anhalt stammen, Naturwissenschaften näher. "Wir veranstalten Experimente, viele mit Lebensmitteln", erläutert die Leiterin Anette Lehmann.

So wurde gezeigt, das Wasser als Klebstoff funktioniert und Rosinen in Flüssigkeiten tanzen können. Beeindruckt zeigten sich die jungen Forscher von einem farbenfrohen Vulkan: Sie gossen ein Gemisch aus Wasser, Essig, Spülmittel und Lebensmittelfarbe auf Backpulver. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten - bunter Schaum stieg empor. "Das macht mehr Spaß als Unterricht", sagt der achtjährige Jörgen und grinst.

Neben der Wissenschaft war Taktgefühl gefragt. Mark Kofi Asamoah, ein Musiker aus Berlin, übte mit den Kindern Rhythmik. Dass die wenigsten von ihnen wirklich hören, was sie tun, sei kein Problem. "Ich arbeite mit Kindern, Senioren, Blinden und eben Tauben - Musik kennt keine Grenzen", betont der 62-Jährige, der aus Ghana stammt. Seit gut zehn Jahren arbeitet er für Projekte mit dem LBZ zusammen.

@066n TwitterCo.:Ein Tag der offenen Tür findet am heutigen Sonnabend im LBZ statt. Besucher sind zwischen 13 und 16 Uhr willkommen.