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Förderverein verfolgt ehrgeizige Ziele Jäger und Sammler für den Dom

Von Sabine Scholz 05.06.2014, 03:15

Ausdauer zeigt der Domverein, wenn es darum geht, Spenden für seine Projekte zu sammeln. Nach den rund 70 000 Euro für den Wiederaufbau des Dachreiters sind nun gut 80 000 Euro für die Aktion "Die E-Box muss weg!" gesammelt worden.

Halberstadt l Es wird doch noch ein Jahr länger dauern aber Gunter Elzner nimmt es gelassen. Der Vorsitzende des Halberstädter Domvereins hatte zwar gehofft, dass noch 2014 die graue Baubude im Kreuzganggarten des Domes verschwinden kann. "Aber nun wird die E-Box im nächsten Jahr abgebaut. Das ist doch was."

Rund 80 000 Euro haben die Mitglieder des Fördervereins Dom und Domschatz zu Halberstadt dann von Privatleuten, Firmen und Freunden der Stadt sowie Fördergeldgebern "eingesammelt". 24 steinerne Grabdenkmale konnten mit Unterstützung der Stiftung Dome und Schlösser gereinigt und konserviert und für die Nachwelt gesichert wieder im Kreuzgang aufgestellt werden.

"Das ist für mich eine gewaltige Leistung" sagt Elzner. Manchmal habe er selbst fast nicht geglaubt, dass es gelingen wird. "Wir sind im Verein Jäger und Sammler, wir jagen und sammeln Spenden", fügt er schmunzelnd an und berichtet, dass sich mittlerweile bei vielen Familien und einigen Firmen in und um Halberstadt eine schöne Tradition entwickelt. Bei besonderen Geburtstagen, Ehe- und Firmenjubiläen wird darum gebeten, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen zu spenden. "Wir konnten bereits einige Spender mit einem Dankeschön-Besuch auf dem Domdach überraschen", berichtet der engagierte Halberstädter.

Ein Dankeschönfest für alle Spender ist auch im kommenden Jahr geplant, wenn tatsächlich alle Steinepitaphe aus der schützenden, inzwischen aber unansehnlich gewordenen Bretterbude bearbeitet worden sind.

Doch wie es sich für einen Förderverein gehört, haben die über 90 Mitglieder schon die nächsten Vorhaben im Blick. Eines ist die Restaurierung eines Holzepitaphs. "Das Epitaph von Hetling ist in einem sehr schlechten Zustand. Weil wir hier ein auf Holz aufgetragenes Gemälde restaurieren lassen müssen und auch der geschnitzte Rahmen dringend saniert werden muss, rechnen wir mit Kosten von fast 20 000 Euro", berichtet Gunter Elzner.

Da muten die rund 3000 Euro für die Übersetzung und Veröffentlichung des Kataloges der "Fragmentensammlung Gustav Schmidt" fast schon klein an. Hierbei handelt es sich um eine in russisch vorliegende Katalogisierung von Einbänden, die mittelalterlichen Halberstädter Handschriften entnommen wurden und jetzt in Moskau liegen. "Bereits mit der Katalogübersetzung würden wir einen Beitrag für die Erforschung der Handschriften leisten", sagt Elzner. Auch dafür lohne es sich, zu sammeln und zu jagen.