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Weitere Lesermeinungen zur demontierten Fußgängerampel in der Kühlinger Straße Zebrastreifen wenig hilfreich

13.06.2014, 01:19

Die Leser-Diskussion um mehr Sicherheit für Fußgänger in Halberstadts Kühlinger Straße geht weiter. Unterstützt von einem Volksstimme-Telefonvotum mit einer klaren Mehrheit für den Wiederaufbau der Ampel.

Halberstadt (tk) l Die Volksstimme-Telefonabstimmung zu Pfingsten zu Pro und Kontra einer Fußgängerampel an der Kühlinger Straße hatte ein deutliches Ergebnis: 261Leser, gleichbedeutend mit 59,6Prozent bei diesem nicht repräsentativen Votum, fordern, dass die Ampel unweit der Straßenbahn-Haltestelle wieder aufgebaut wird. 177Frauen und Männer, das entspricht bei diesem TED 40,4Prozent, haben mit ihrem Anruf entschieden: "Nein, die demontierte Fußgänger-Ampel in der Kühlinger Straße soll nicht wieder aufgebaut werden."

Unterdessen geht unter den Lesern die Debatte im Ampelstreit weiter. Auslöser dafür war der tragische Unfall an dieser Straße im Mai, an dessen Folgen eine 89-jährige Rentnerin verstorben war. Anschließend flammte erneut die Frage auf, ob die Verkehrssicherheit an dieser Kreuzung von Straßenbahn, Autos und Fußgängern am effektivsten dadurch erhöht wird, indem die aus Kostengründen abgebaute Ampel wieder errichtet werde.

Per E-Mail teilte Andreas Schönefuß aus Aspenstedt mit: "Dieses Unglück in der Kühlinger Straße wäre mit einer Fußgängerampel möglicherweise vermeidbar gewesen!"

"Entscheidungen zum Sparen werden nicht von Computern getroffen."

Andreas Schönefuß, Halberstadt

Für den Leser ist der Unfall "ein offensichtliches Ergebnis der aufgedrückten Sparpolitik im Staats- und Stadthaushalt, weil sich ja Fußgängerampeln kaum rechnen, eigentlich nie - also weg mit ihnen!" Wer so argumentiere, habe sich wohl verrechnet. Der Aspenstedter fragt zudem: "Warum müssen wir auf bewährte Hilfsmittel wie einfache Ampeln an sicherheitsrelevanten Stellen wegen angeordneter Sparvorgaben verzichten? Wieviel kostet ein Menschenleben?"

Wie Andreas Schönefuß weiter mitteilte, würden die Entscheidungen, an welcher Stelle gespart werden solle, "nicht von Computern oder höheren Wesen, noch immer von Menschen getroffen". Auch deshalb hätten alle gemeinsam Einfluss und könnten etwas ändern, "sei es durch aktive Teilnahme am Geschehen oder auch passiv, zum Beispiel durch das Stimmrecht bei Wahlen."

Dem in der Debatte mehrfach vorgetragenen Vorschlag, an der Straßenbahn-Haltestelle Zebrastreifen anzulegen, widerspricht der Leser René Reichelt aus Halberstadt: "Ich vertrete ganz klar den Standpunkt, dass die Fußgängerampel schnellstmöglich wieder in Betrieb genommen werden muss." Der Halberstädter verweist darauf, dass bereits Verkehrsexperten und die Polizei unabhängig voneinander festgestellt haben, dort sei diese Ampel notwendig.

"Aus meiner Sicht besteht die größte Gefahr darin, dass man durch die Verkehrsinsel an der Straßenbahnhaltestelle nur eine sehr eingeschränkte Sicht auf den Verkehr hat. Die Kühlinger Straße ist an dieser Stelle nicht gerade, sondern macht jeweils einen Bogen um die Verkehrsinsel."

Die Sicht auf den Verkehr sei besonders von der Verkehrsinsel in Richtung Fischmarkt beeinträchtigt. René Reichelt: "Darum ist ein Zebrastreifen wenig hilfreich, weil dadurch die Sicht nicht verbessert wird und die Pkw-Fahrer diese Gefährdung nicht erkennen (können)".

"Auf Kosten der Sicherheit wird unverhältnismäßig stark gespart."

René Reichelt, Halberstadt

Da der Spardruck der Auslöser für den Abbau der Ampel war, erklärte der Halberstädter: "Man bekommt schon seit Längerem den Eindruck, dass die Stadtverwaltung gerade auf Kosten der Sicherheit und Ordnung - übrigens Pflichtaufgaben - unverhältnismäßig stark spart." Das eingesparte Geld werde dann jedoch "für andere (fragwürdige) Projekte wie die Bürgergärten ausgegeben".