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Ballenstedter Aeroclub forciert Nachwuchsarbeit / Zwei Anwärter bestehen Segelflugschein-Prüfung mit Bravour Jugendliche heben mit Segelfliegern ab

16.07.2014, 01:14

Der Führerschein mit 17 ist ein alter Hut. Und Jugendliche müssen längst nicht so lange warten, bis sie ans Steuer dürfen: Segelfliegen ist schon ab 14 Jahren möglich.

Ballenstedt l Der Traum von Luftfahrtpionier Otto Lilienthal ist noch nicht ausgeträumt. Im Gegenteil: Das traumhafte Gefühl von grenzenloser Weite und Freiheit über den Wolken wird von Generation zu Generation weitervererbt und macht selbst bei Jugendlichen Lust auf mehr. Ein Wunsch, der auf dem Flugfeld des Verkehrslandesplatzes im Ballenstedter Ortsteil Asmusstedt in Erfüllung gehen kann, wie Benjamin Geller vom dortigen Aeroclub versichert. Dort können Jugendliche ab 14 Jahren zur Segelflugschein-Ausbildung durchstarten und die Früchte in Form des A-Segel-Scheins pflücken. Vor wenigen Tagen haben dort zwei Jugendliche aus Thale und Eisleben zu ihren ersten Alleinflügen abgehoben, berichtet Vereinssprecher Geller voller Begeisterung.

Die beiden Jugendlichen profitierten ebenso wie die übrigen rund 50 Mitglieder des Aeroclubs vom tollen Frühlingswetter und konnten so frühzeitig den praktischen Teil ihrer Ausbildung beginnen. Dabei sind die beiden fast noch Neulinge im Club. Niclas Hosang, 16 Jahre aus Thale, und Nils Ritter, 15 Jahre aus Eisleben im Kreis Mansfeld-Südharz, sind erst voriges Jahr den Segelflugverein beigetreten.

Die Schulung fand im Doppelsitzer "Bocian" statt und wurde von den sechs Fluglehrern des Vereins gemanagt. "Bocian" ist auf beiden Sitzen mit einer Steuerung ausgestattet - so kann der Fluglehrer dem Schüler Schritt für Schritt das A und O der Segelfliegerei beibringen.

"Weil alle Fluglehrer ehrenamtlich arbeiten, ermöglichen sie den Jugendlichen eine kostengünstige Ausbildung", erklärt Geller die Spielregeln. Generell sei das Segelfliegen mit Stundensätzen um die fünf Euro ein vergleichsweise günstiges Hobby. "Teuer wird das erst, sobald es in die motorisierte Fliegerei geht." Im Gegenzug ist es unter den Ballenstedter Flugfans guter Brauch und ungeschriebenes Gesetz, bei den Bautagen mit anzupacken.

Nach dem theoretischen Teil müssen die Flugschüler zur A-Prüfung drei Alleinflüge absolvieren, die die Fluglehrer vom Boden aus kontrollieren und bewerten.

Im Fall der jüngsten Flugschein-Anwärter ist Benjamin Geller des Lobes voll: "Beide Jugendliche haben ihre Prüfungsflüge mit Bravour gemeistert. Nach alter Fliegertradition bekamen sie von den Vereinskameraden statt Blumen einen stachligen Diestelstrauß und einen Klaps auf den Hintern", plaudert der 49-Jährige aus dem Nähkästchen. Damit sei der Wunsch verbunden, dass der Pilot immer das richtige Gefühl am Steuerknüppel und im Gesäß das Gespür für die optimale Thermik habe.

Mit Blick auf die Jugendarbeit des Segelfliegerclubs zieht Geller eine positive Bilanz. "Unser Engagement spricht sich rum. In diesem Jahr haben wir zwei weitere Jugendliche im Verein aufgenommen, die bei uns das Segelfliegen lernen wollen." Und die Flieger rühren weiter eifrig die Werbetrommel. In diesen Sommerferien lockt wieder das beliebte Fliegerlager. Vom 1. bis 10. August können Jugendliche jeden Tag auf dem Airport im Ballenstedter Ortsteil Asmusstedt vorbeischauen. Spannung und Abenteuer sind dabei garantiert. Schließlich kann dann eine ganze Woche lang gezeltet und geflogen werden. "Die Mitglieder unserer Jugendgruppe freuen sich schon darauf", blickt Geller voraus.

Übrigens: Für interessierte Jugendliche - und natürlich auch für Erwachsene - gibt es an den Wochenenden immer wieder mal die Möglichkeit, in einem Segelflugzeug mitzufliegen, um so den Verein und das Hobby kennenzulernen.

Weitere Informationen im Internet: www.segelflug.de/vereine/ballenstedt.

Infos zum Sommerlager bei Frances Schmelzer unter (01 62) 3 03 24 10.