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Erstes Sommerabenteuer der Volksstimme führt in den Dom Auf der Suche nach Affe, Bär und Drachen

Affe, Erdbeeren, Phönix und Bär sind nur ein paar Beispiele für die
Fauna und Flora, die es im Halberstädter Dom zu entdecken gibt. Das
genaue Hinsehen haben die ersten Sommerabenteurer dieses Jahres geübt.

Von Sabine Scholz 24.07.2014, 03:18

Halberstadt l Wer den Dom betritt, läuft meist achtlos an ihm vorbei. Der kleine Hund versteckt sich nicht mal, wird aber trotzdem übersehen. Die Kinder und Erwachsenen, die gestern im Halberstädter Dom auf Sommerabenteuer-Tour gingen, werden nicht mehr achtlos an ihm vorbeilaufen. Ihre Blicke sind geschärft für die kleinen Kostbarkeiten, für die reiche Fauna und Flora, die die Kunstwerke in Domschatz und Kirchenbau ziert.

So wie der Hund am Westportal der gotischen Kathedrale, begrüßt auch im oberen Kreuzgang am Eingang zum Domschatz ein Tier die Besucher. Hier ist es ein Drache, der über wohlgeformten Blattornamenten thront.

Unter der fachkundigen Anleitung von Dr. Ingeburg Stoyan richteten die Teilnehmer der Volksstimme-Aktion ihre Augen auf viele verschiedene Tierarten. So zieren die wertvollen alten Teppiche nicht nur Esel, Ochs und Hase, sondern auch Hund, Hirsch und sogar eine Eule. Auch der Pudel taucht immer wieder auf. "Offenbar galt er als weise", erklärte Ingeburg Stoyan. Sie vermittelte auf humorvolle Weise viele Kenntnisse darüber, welche Bedeutung bestimmten Pflanzen und Tieren in der christlichen Ikonografie zukommt. Warum ein Pistazienbaum als Symbol des Segens Gottes steht, was das Erdbeerpflänzchen mit roten Früchten und weißer Blüte zu Füßen des gekreuzigten Jesus darstellt und warum die Hasen auf dem Marienteppich lachen. Knöterich und Spitzwegerich, Weinlaub und Eichenblätter, Narzissen und Lilien, Akelei und Granatapfel erfüllen über ihre ästhetische Funktion hinweg fast immer auch eine Aufgabe. Sie erzählen von Reinheit und Gottesglauben, von Treue und dem Kampf zwischen Gut und Böse. Vor dem Alabaster-Altar mit dem Calvarienberg entzündete sich gar eine kurze Debatte über Glaube und Gewalt, über den Streit der Religionen.

Zum Schmunzeln verführte beim Rundgang viele Gäste "das einzige Schwein im Domschatz" und die Erläuterung, dass die älteste im Schatz erhaltene Seidenarbeit eine Art Geschenkpapier war. Darin war eine Reliquie eingehüllt, die einst im Hauptaltar des Domes ihren Platz finden sollte.

Im Kreuzgang des Domes galt es, Schlangen zu finden. Im Dombau selbst wurden ein Bär, ein Affe und zwei versteckte Drachen entdeckt. Die Löwen waren da schon leichter zu finden, vor allem bei der eindrucksvollen Hieronymus-Skulptur. Zu allen gab es interessante Erläuterungen und so erfuhren die Sommerabenteurer auch, dass sich ein Steinmetz namens Hund in seinen Werken am Dom verewigt hat. Unter anderem neben der Eingangstür am Westportal.