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Aus einer Geburtstagsüberraschung ist eine neue Osterwiecker Band entstanden Vom Hartrock zum Schlager gekommen

Von Mario Heinicke 28.08.2014, 03:21

Aller guten Dinge sind drei: Ihren dritten Auftritt im ersten Jahr in der Öffentlichkeit hat am Sonnabend eine Osterwiecker Band mit ungewöhnlich langem Namen: "Johnny und die Fallsteinboys feat Steffi".

Osterwieck l Als die fünf Band-Mitglieder vor etwa drei Jahrzehnten geboren wurden, hatten ihre aktuellen musikalischen Vorbilder die Blütezeit teils schon hinter sich. Heino, Rex Gildo, Tony Marshall oder Nena - "Johnny und die Fallsteinboys feat Steffi" spielen deutsche Schlagermusik.

"Schlager wird wieder mehr gehört", stellt Hannes Deicke fest. Er ist "Johnny", der Sänger in der Band, der sich den stimmlichen Teil mit Steffi Lüttgau teilt. Er aufgewachsen in Schauen, sie immer noch dort wohnend, schlug im Dorf die Geburtsstunde der fünfköpfigen Band. Das war auf der Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin im Frühjahr 2013. Mit dabei Frank Wiegand (Schlagzeug), Jens Erdmann (Bassgitarre) und Timo Weßel (Gitarre). Jeder kannte jeden irgendwie. Aus dem Ort, aus einer gemeinsamen Band oder auch vom Fußball.

Die Vokabel "feat" steht übrigens in der Musikersprache sinngemäß für "verstärkt durch". Steffi verstärkt also Johnny und die Fallsteinboys. Mittlerweile haben die vier Jungs zusammen mit Steffi Lüttgau die ersten Bühnen der Region erobert. Die allererste Bewährungsprobe wurde bei der Osterwiecker Kneipennacht 2014 erfolgreich gemeistert, und auch beim diesjährigen Scheunenfest konnte die Band den Spaß an der Musik auf das Publikum übertragen. Am Sonnabend (20 Uhr) werden die Fünf nun beim Wülperöder Sonnenblumenfest auftreten.

Die musikalischen Lebensläufe der Bandmitglieder sind höchst unterschiedlich. Timo Weßel kann auf die längsten Erfahrungen verweisen, spielt seit 18 Jahren in Bands. Dabei stammt er aus Ostfriesland und wohnt erst seit vier Jahren in Osterwieck. Weßel hat ebenso eine Musikschule besucht wie Schlagzeuger Frank Wiegand, der schon in mehreren Osterwiecker Bands aktiv war. Über 14 Jahre Banderfahrung in der Ilsestadt verfügt Jens Erdmann, übrigens an der Bassgitarre ein Autodidakt. Nun als Mittdreißiger haben sich viele Musikerkollegen zurückgezogen. "Es ist der Zeitfaktor. Wir sind Familienväter, stehen alle im Arbeitsleben", sagt Erdmann. Die wilden Jahre sind vorbei. Das könnte man auch auf die Musikrichtung bezogen sagen. Aus Heavy Metal und Rock sind Schlager geworden. "Wir bringen aber unsere eigene Note rein, interpretieren die Schlager eben etwas rockiger", erklärt Weßel.

Steffi Lüttgau hatte früher mal Gesangsunterricht. Hannes Deicke konnte schon als Schüler ganz gut singen, trainierte seine Stimme später aber vor allem beim Fußball. In Zeiten, als die Osterwiecker Eintracht-Fußballer noch öfter ihre Spiele gewannen, gab es im Mannschaftsbus Gesänge zu hören. Deicke gehörte dann im Team mit zu den Vorsängern. Und das eine oder andere Stimmungslied aus jener Zeit zählt auch heute zum Repertoire der Band. "Wir wollen vor allem Spaß bereiten", betont Jens Erdmann.

Ginge es nach den Anfragen, so könnten "Johnny und die Fallsteinboys feat Steffi" nahezu jedes Wochenende auf der Bühne stehen. Hochzeiten, runde Geburtstage - Anlässe gäbe es viele. Doch die Fünf wollen es mit Rücksicht auf ihre Familien ruhig angehen. Es ist vor allem der große Zeit- und Transportaufwand. "Ja, früher sind wir durch ganz Deutschland getingelt", erzählt Timo Weßel aus seinem Musikerleben.

Im Winter werden weitere Titel einstudiert

Gut ein Dutzend Titel hat die Band bis jetzt einstudiert. Nicht nur Uralt-Schlager, auch Hits der 1980er und 1990er Jahre sowie aktuelle deutschsprachige Titel. Das reicht für rund eine Stunde Programm, aber noch kein abendfüllendes Konzert. Im Winter wollen sich die Fünf in ihren Probenraum zurückziehen und weitere Titel einstudieren. Und wenn ihre Musik beim Publikum weiterhin so gut ankommt, werden ja vielleicht mehr als drei Konzerte im Jahr daraus. Dabei hält die Band Ausschau nach Verstärkung. Die instrumentale Zusammensetzung ähnelt mehr einer Rockband. Deshalb wünschen sich die Musiker noch einen Keyboarder oder auch jemanden, der ausgefallene Instrumente für den Schlager beherrscht, etwa Mundharmonika oder Schifferklavier. Ein erster Kontakt ist über Hannes Deicke möglich, Telefon (03 94 21) 69 07 66.