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In Berßel wird im Jahr nach dem großen Jubiläum das Dorffest gefeiert und werden Organisatoren geehrt Eine "Beronale" zum 1001. Geburtstag

Von Horst Müller 23.09.2014, 01:17

Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Und so entschlossen sich die Berßeler, auch das 1001-jährige Bestehen ihres Dorfes zu feiern. Freilich nicht in den Ausmaß wie das große Jubiläum vor zwölf Monaten.

Berßel l Die 1000-Jahr-Feier in Berßel wird unvergessen bleiben. Aber auch dieses Fest, ein Jahr danach, bot bleibende Eindrücke. Moderator Dirk Eule: "In diesem Jahr präsentieren wir etwas Neues. In Hollywood wird der Oskar verliehen, in Berlin gibt es die Berlinale und in Berßel die erste Beronale." Bero, der Bär, ist das Namensgeber- und Wappentier der Berßeler.

Vor einem Jahr war das Wappentier in Form eines Denkmals am Kreuerplatz aufgestellt worden. Jetzt hat Bero sozusagen viele kleine Junge bekommen. Diese Bären-Pokale nach dem großen Denkmal-Vorbild wurden Einwohnern als Dankeschön für die Arbeit zur 1000-Jahr-Feier überreicht: Reinhold Bormann, Dita Bergener, Gerald Nerlich, Klaus Müller, Ortsbürgermeister Jürgen Seubert (WG Berßel) und Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko).

Landmusikanten führen Festumzug an

In der Kategorie "Lebenswerk" erhielt Frank Döppelheuer als Vertreter der Langen Straße einen kleinen Bären. 19 Jahre verstand er es, ein Straßenfest und auch sonst den Zusammenhalt der Anwohner zu organisieren.

So wie vor einem Jahr die Festwoche, begann das 1001. Dorffest ebenfalls am Gedenkstein und am Bero-Denkmal. Nach der Begrüßung durch Jürgen Seubert sprach Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ, die in Berßel wohnt, anerkennende Worte. Denn für die Einwohner sei es selbstverständlich, ihren Ort für die Feierlichkeiten jedes Jahr aufs Neue herauszuputzen und zu schmücken. Besondere Erwähnung bei der Vorbereitung der Feste fand Reinhold Bormann. Ingeborg Wagenführ verlas ein von Elsa Baxmann verfasstes Gedicht zur 1000-Jahr-Feier ihres Ortes und fand eine treffende Überleitung zum diesjährigen Fest: "Findet eure Nachbarn wieder und besinnt euch des Einfachen."

Ein Umzug vom Kreuerplatz zur Mehrzweckhalle mit über 200 Einwohnern und Gästen wurde von den "Lustigen Landmusikanten" aus Hessen angeführt. Sie hatten vorher schon zum Platzkonzert aufgespielt. Am Saaleingang grüßte Bero, diesmal aber mit ausgestopften Fell. In Vorjahr trug Reiner Eberhardt das Wappentier-Kostüm und marschierte im Festumzug an der Spitze.

Kleiner Gedenkstein versteigert

In der Festhalle wurde Alt und Jung einiges geboten. Die kulinarische Versorgung hatte der Verein Notruf Ukraine übernommen. Während sich die Kleinen auf der Hüpfburg austoben und mit verschiedenen Spielen beschäftigen konnten, blieb den Größeren Zeit, sich zum Beispiel im Bogenschießen auszuprobieren. Betreut wurde dieser Stand von Mitgliedern der Schützengesellschaft aus Dardesheim. Abwechslungsreich blieb auch das Programm des Nachmittags mit der "Beronale" bis zur Versteigerung eines Findlings, einer verkleinerten Ausgabe des Gedenksteins zur 1000-Jahr-Feier. Für 310 Euro ging dieser an Timo Försterling.

Am Nachmittag bekam Dirk Eule weitere Unterstützung von den Assistentinnen Katja Matzelt-Klaus und Christina Warthmann, die Jana Straubing vertrat. Das Duo hatte alle Hände voll zu tun, beispielsweise beim Verkaufen der Lose für die Tombola, bei der es einen kleinen "Bero" und eine Ballonfahrt zu gewinnen gab. Am Ende gewann den Bären Susanne Schrader, die Ballonfahrt Irmgard Molik.

Ballonfahrt zu ebener Erde

Diese Ballonfahrt wurde übrigens von Dirk Eule verlockend angekündigt: "Ein Zufall, bei einer Ballonfahrt ist heute um 18 Uhr noch ein Platz frei, und den verlosen wir." So wurden fleißig Lose gekauft.

Über den Gewinn freute sich Irmgard Molik, die für ihre Ballonfahrt entsprechend ausstaffiert wurde. Doch plötzlich rollte in den Saal ein mit 250 Luftballons geschmücktes Gefährt, darauf ein großer alter Sessel. Auf diesem thronte nun Irmgard Molik während ihrer Ballonfahrt - nicht über den Dächern von Berßel, sondern auf den Straßen durch das Dorf. Nach geraumer Zeit trudelte sie wieder in der Festhalle ein und bekam nach altem Brauch noch eine Ballonfahrertaufe. All diesen Spaß ließ Irmgard Molik geduldig über sich ergehen.

Die Einnahmen aus der Verlosung kommen der Finanzierung des Festes zugute, kündigte Dirk Eule an. Für sei zudem die Luftballon-Aktion der symbolischer Ausklang der Straßenfeste. In der Langen Straße war er Mitorganisator gewesen, und bei den Festen stiegen stets ungezählte Luftballons in die Lüfte. Doch angesichts schwindender Einwohnerzahlen in Berßel soll es diese Straßenfeste nun nicht mehr geben.