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Ausstellung erinnert an die Grenzöffnung vor 25 Jahren am Kiebitzdamm An diesem Tag war Dedeleben leergefegt

Von Ramona Adelsberger 10.10.2014, 03:13

Am 8. Dezember 1989 öffnete sich auch die Grenze am Kiebitzdamm bei Dedeleben. Grund für diese Verspätung war der marode Zustand der Brücke über den Großen Graben.

Dedeleben l Dorothee Könau sortiert Fotos. Anlässlich des bevorstehenden 25. Jahrestags der Grenzöffnung bei Dedeleben plant der Förderverein im Pfarr- und Heimatmuseum eine Sonderausstellung.

"Wir haben uns spontan zu dieser Ausstellung entschlossen. Viele Dedelebener haben uns angesprochen, die Bilder, die vor 25 Jahren entstanden sind, doch wieder einmal öffentlich zu zeigen", sagt Uwe Krebs, der mit Dorothee Könau die Ausstellung vorbereitet.

Viele Fotos von der Grenzöffnung und ersten Begegnungen aus unterschiedlichen Perspektiven werden zu sehen sein. Für die Menschen beiderseits der Grenze war der 8. Dezember ein Festtag. "Dedeleben war an diesem Tag wie leergefegt", erinnert sich Dorothee Könau.

Gerade, weil der Kiebitzdamm früher eine beliebte Ausflugsgaststätte war, die zu nah an der innerdeutschen Grenze stand und deshalb abgerissen wurde (Volksstimme berichtete), sei die Begegnung an dieser Stelle für viele sehr bewegend gewesen. Zwar seien in Hessen und in Schöningen die Übergänge bereits ab 9. November offen gewesen, die Dedelebener jedoch wollten ihren eigenen Grenzübergang am Kiebitzdamm haben. Mit Protesten und Demonstrationen haben sie diesen Wunsch bekräftigt. Aber die Brücke am Kiebitzdamm über den Großen Graben zwischen Dedeleben und Jerxheim war so marode, dass sie erst repariert werden musste, um freigegeben werden zu können. So fiel die Grenze bei Dedeleben erst vier Wochen nach der Verkündung der Grenzöffnung in Berlin.

An diesem 8. Dezember konnten zunächst Fußgänger auf die andere Seite der Grenze gelangen. Für Fahrzeuge sei die Brücke zwei Wochen später freigegeben worden.

Dorothee Könau war übrigens eine der wenigen, die an diesem Tag nicht über die Grenze in die Bundesrepublik gegangen sind. "Ich bin in der Schule geblieben, wo wir uns um diejenigen gekümmert haben, die aus Richtung Jerxheim in den Osten gekommen sind, um sich hier bei uns umzusehen." Am erstauntesten seien die Gäste aus dem Westen damals über die niedrigen Preise der Grundnahrungsmittel in der DDR gewesen.

Eröffnung am Sonntag, 19. Oktober, 13 Uhr