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Kreistag billigt einstimmig Integration der Quedlinburger Bibliothek in den Eigenbetrieb Leseratten werden Volkshochschüler

Von Ingmar Mehlhose 24.10.2014, 03:06

Die Kreisbibliothek in Quedlinburg wird zum zum 1. Januar 2015 in die Kreisvolkshochschule eingegliedert. Das hat der Kreistag am Mittwochabend einstimmig beschlossen. Allerdings mit einem von der SPD gewollten Zusatz.

Halberstadt l "Vom Grundsatz her ist das ein sinnvolles Vorhaben", eröffnete Ludwig Hoffmann am Mittwochabend die Debatte. Er habe allerdings "Bauchschmerzen, dass es eine Kreisbibliothek, die kreislich wirkt, so nicht gibt", sagte der Sozialdemokrat. Schon in der ersten Legislaturperiode seien Verhandlungen mit der Quedlinburger Stadtverwaltung zu dieser Einrichtung gescheitert. Die Konsolidierung des Haushaltes habe seinerzeit als Grund herhalten müssen.

"Alle anderen haben keinerlei Unterstützung", monierte der Wernigeröder. Hoffmann: "Dass eine Kreisbibliothek nur in einer Stadt tätig ist, das geht eigentlich nicht." Deshalb solle die Vorlage um einen dritten Punkt ergänzt werden. Der Wortlaut: "Der Landrat wird beauftragt, dass die Kreisbibliothek eine kreisliche Funktion tatsächlich erfüllt, indem sie Unterstützung und finanzielle Entlastung für die Städte und Gemeinden des Landkreises mit eigenen Bibliotheken leistet."

Neue Rechtsform gilt ab 1. Januar 2015

"Das entspricht auch unseren Intentionen", pflichtete Henning Rühe dem bei. Der Chef der Bürgerfraktion/FDP forderte: "Es darf keine zusätzliche Belastung geben und muss kostenneutral über die Bühne gehen."

Um Geld ging es auch André Lüderitz. Der Vorsitzende der Linke-Fraktion unterstützte Hoffmanns Vorstoß mit einem weiteren Argument. Danach sei die Kreisbibliothek "ein Alleinstellungsmerkmal im Land". Niemand sonst leiste sich solch ein Extra. Dabei stammten die dafür jährlich aufgewendeten 250 000 Euro komplett aus der Kreisumlage.

Landrat Martin Skiebe (CDU) entgegnete, die Vorlage sei extra auf den Weg gebracht worden, um Synergieeffekte zu erzeugen. Er erklärte, er wolle "dem Eindruck entgegenwirken", dass die Einrichtung bisher nicht mit anderen Büchereien kooperiere. Dies geschehe sehr wohl durch verschiedene Projekte. Skiebe: "Es werden auch Bestände ausgetauscht."

Die Mitglieder des Kreistages votierten zunächst einmütig für das Papier ihres Kollegen. Anschließend wurde ebenso einhellig die ergänzte Vorlage angenommen.

Das bedeutet, dass die Kreisbibliothek mit Wirkung zum 1. Januar 2015 aus dem Vermögen des Landkreises Harz auszugliedern ist und in den Eigenbetrieb Kreisvolkshochschule Harz GmbH eingefügt wird. Deren Gesellschaftervertrag ist entsprechend abzuändern.

Neben den angesprochenen positiven finanziellen Auswirkungen durch die Senkung von Verwaltungskosten versprechen sich die geistigen Väter für die Zukunft eine Vermeidung von Doppelangeboten. Zudem wird die gemeinsame Werbung und Pressearbeit als besonderen Vorteil gesehen.

Personell ändert sich vorerst im Übrigen nichts. Die vier vollbeschäftigten Mitarbeiterinnen und die in Teilzeit tätige Reinigungskraft werden in das Team der Kreisvolkshochschule übernommen.