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Industriegebiet: Verkaufsbeschluss an Hallstrom-Holding annulliert / Gespräche mit neuen Interessenten laufen Stadträte stellen Weichen für neue Schritte in Ströbeck

Von Dennis Lotzmann 12.11.2014, 02:10

Schachdorf Ströbeck/Wernigerode l Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung Halberstadt haben neue "Fische" an der Angel, um Flächen im Industriegebiet am Rande von Ströbeck zu vermarkten. Wirtschaftsförderer Thomas Rimpler bestätigte Informationen, wonach man mit Interessenten in Gesprächen sei. Zu Details wollte sich Rimpler nicht äußern. "Wir sind noch in einer relativ frühen Phase, zu den Erfolgsaussichten kann ich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch nichts sagen", so der Chef der Wirtschaftsförderung.

Parallel zu diesen Verhandlungen, die sich nach Volksstimme-Informationen wohl um Solarprojekte auf Teilflächen im Gewerbepark drehen, haben die Stadträte formell die Weichen für neue Vermarktungsanläufe gestellt. Sie hoben in der jüngsten Ratssitzung einen 2013 gefassten Verkaufsbeschluss für Flächen im Industriegebiet an die Hallstrom-Holding auf. Damit ist der Weg frei, um bei einem Erfolg von Rimplers Verhandlungen neue Verkaufsbeschlüsse zu fassen.

Rein rechtlich gesehen, dürfte Halberstadt ohne blaues Auge aus dem geplanten Flächenverkauf an die Hallstrom-Holding herauskommen. Zwar gab es Ende August 2013 einen öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzten ersten Spatenstich im Industriegebiet, bei dem sogar Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) einen aktiven Part übernahm - passiert ist seither jedoch nichts. Da die Stadt mit der Hallstrom-Holding bislang keine Grundstücks-Kaufverträge abgeschlossen hat, müssen keine bindenden Kontrakte gelöst werden. Nach Angaben von Thomas Rimpler gibt es mit den Hallstrom-Vertretern keine Gespräche mehr.

Dessen Geschäftsführer Markus Jakobsmeier erneuerte am Dienstag hingegen die Investitionspläne seines Unternehmens: Hallstrom wollte ursprünglich in Ströbeck für gut 13 Millionen Euro Hallen mit Solarmodulen auf den Dächern bauen. "Unsere Pläne liegen fertig in der Schublade. Wir konnten bislang nur noch nicht loslegen, weil ein Großinvestor abgesprungen ist", so Jakobsmeier. Dass die Stadträte nun den Verkaufsbeschluss annulliert haben, müsse man zur Kenntnis nehmen.

Im Harz hat der Ruf von Hallstrom und dessen Akteuren derweil gelitten. Zahlreiche Geschäftspartner beklagten in den vergangenen Monaten offene Posten und sehen sich hintergangen (die Volksstimme berichtete). Als Opfer sehen sich unter anderem die Verantwortlichen des Innovations- und Gründerzentrums (IGZ) in Wernigerode. Nachdem ein Hallstrom-Vertreter zunächst für Büroräumlichkeiten in Emersleben einer Halberstädter Firma Mietzahlungen schuldig geblieben war, werden nun im IGZ mehrere tausend Euro Außenstände beklagt. "Wir liegen mit der Firma Hallstrom im gerichtlichen Streit", so eine Mitarbeiterin am Dienstag.