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DLRG-Wettkämpfe Halberstadt hat einen Weltmeister

Seit Ende September lebt in Halberstadt ein Weltmeister: Der 16-jährige
Carl-Anton Dalljo holte im französischen Montpellier den Titel für die
DLRG.

Von Theo Weisenburger 27.11.2014, 01:10

Halberstadt l Den Rathausbalkon stellte Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) zwar nicht fürs Jubelfoto zur Verfügung. Doch festlich war es im Sitzungszimmer des Rathauses schon, als der Stadtchef den aktuell erfolgreichsten Sportler Halberstadts empfing. Immerhin ist der junge Gymnasiast Weltmeister, in seiner Disziplin ist keiner besser als er. "Das ist schon eine Marke", lobte Henke den Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG), der mit Vater Andreas und dem Ortsgruppen-Vorsitzenden Holger Förster gekommen war.

Die Weltmeisterschaften der Lebensretter, auch in anderen Ländern gibt es der DLRG ähnliche Organisationen, fanden Ende September in Montpellier statt. Dalljo startete, wie sein Vereinskamerad Max Kühne, in der Junioren-Nationalmannschaft und für die Auswahl-Mannschaft Halle-Saale-Kreis. Mit der Mannschaft haben die beiden den dritten Platz erkämpft. Dalljo kam zusätzlich noch in weiteren Wettbewerben seiner Altersklasse zu Meisterehren. Ganz oben auf dem Treppchen landete er in der Disziplin "Retten mit Leine". Die ist ganz auf den eigentlichen Auftrag der Lebensretter zugeschnitten: das Retten von hilflosen Personen aus dem Wasser.

Das kann Carl-Anton Dalljo offensichtlich besonders gut, und darauf ist er auch mächtig stolz: "Es ist toll zu sehen, dass man mithalten kann", berichtete er im Rathaus. Schließlich traf er in Frankreich auf die Besten der Welt, und das sind in seiner Sportart die Australier und Neuseeländer. Aber trotz der Aufregung, die Stars der Szene persönlich zu treffen, stand am Ende für den jungen Halberstädter fest: "Man kann ganz normal mit denen reden. Die sind total nett."

Jetzt gehört Dalljo auch zu den Stars, zumindest für die kommenden zwei Jahre. Dann finden in den Niederlanden die nächsten Weltmeisterschaften der Rettungsschwimmer statt. Er ist dann immer noch bei den Junioren startberechtigt und will seinen Titel verteidigen.

Bis dahin heißt es trainieren, viel trainieren. Und das macht Dalljo ausgiebig. Viermal die Woche ist er für seinen Sport unterwegs: zweimal bei der DLRG, zweimal bei den Halberstädter Schwimmern. Hier wie da findet er gute Bedingungen. Die Halberstädter DLRG hat mehr als 200 Mitglieder, allein 60 davon sind im Leistungsbereich tätig. Damit, und mit ihren Erfolgen, gehören die Halberstädter deutschlandweit zur Spitzengruppe. "Wir sind bei Wettbewerben immer vorne mit dabei", sagt Vereinschef und Trainer Förster.

Auf Carl-Anton Dalljo trifft das auf jeden Fall zu. Nur wenige Tage nach den Weltmeisterschaften in Montpellier holte er bei den deutschen Meisterschaften in der Disziplin "Retten mit Flossen" in seiner Altersklasse den deutschen Rekord. Beste Voraussetzungen für eine lange und erfolgreiche Sportkarriere. Doch für einen Wechsel ins Profi-Schwimmlager ist es zu spät. "Ich bin dafür zu alt", sagt der 16-Jährige.

Weil sich mit seinem Sport nicht wirklich Geld verdienen lässt, ist für den Elftklässler klar: "Die Schule geht vor." Doch ganz vorbei ist der Traum vom professionellen Sport noch nicht. Die Sportfördergruppe der Bundeswehr sei eine Option. Und wenn auch diese Zeit einmal vorbei ist, geht das Ehrenamt bei der DLRG weiter. Rettungsschwimmer sind ja nicht nur auf Wettkämpfen unterwegs: "Ich kann auch Dienst auf dem Turm machen."