1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Nadel im Heuhaufen gefunden

EIL

Stammzellenspender für Blankenburgerin Nadel im Heuhaufen gefunden

Das Schicksal von Doreen Sünder bewegt viele Menschen. Im November haben
sich 341 Freiwillige testen lassen, ob sie der an Leukämie erkrankten
Blankenburgerin als Stammzellenspender helfen können. Mittlerweile steht
fest: Irgendwo auf der Welt wurde die Nadel im Heuhaufen gefunden, es
gibt einen Spender.

Von Dennis Lotzmann 24.12.2014, 02:09

Blankenburg/Magdeburg l Das Schicksal ist tragisch, der Kampf extrem schwer, die Hoffnung nun aber real: Die an Leukämie erkrankte Doreen Sünder wird gegenwärtig in der Universitätsklinik in Magdeburg behandelt, die ersten Signale stimmen optimistisch und hoffnungsvoll. Bei der weltweiten Suche nach einem passenden Spender von gesunden Stammzellen gab es einen Treffer. Damit bekommt die 32-jährige Mutter eines neunjährigen Sohnes nun mit einer Stammzellen-Transplantation eine neue Lebenschance. "Wir hoffen, dass die Therapie gelingt und drücken Doreen ganz fest die Daumen", sagt Dana Toschner, die als Kollegin und Freundin der Betroffenen Kontakt mit der Familie hält.

Dana Toschner war es auch, die zusammen mit Helfern und Freunden Ende November in Halberstadt eine Typisierungsaktion für Doreen organisiert hatte. Dabei ging es darum, parallel zum angeschobenen Suchlauf in den weltweit vernetzten Spenderdateien auch in der Region nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen. Damals folgten überraschend viele Freiwillige dem Aufruf und ließen sich testen (typisieren).

"Das überwältigende Mitgefühl und die Bereitschaft zu helfen, haben uns als Organisatoren der Aktion ,Doreen braucht dich` tief beeindruckt. 341 Blutproben sind bei der Typisierung zusammengekommen", resümiert Toschner.

Auch wenn es dabei offenbar keinen passenden Treffer für Doreen Sünder gegeben hat, ist die Typisierungsaktion sicher nicht vergeblich gewesen. Die 341 Proben werden nun im Labor des Vereins "Aktion Knochenmarkspende Sachsen-Anhalt" an der Uni Magdeburg analysiert. Die dabei ermittelten Gewebedaten werden anschließend ins Magdeburger Spenderregister integriert.

Das ist ebenso wie alle übrigen Regionalregister in Deutschland mit der Schnittstelle auf Bundesebene, dem Zentralen Knochenmarkspender-Register (ZKRD) in Ulm, vernetzt. Via Ulm gibt es wiederum die Anbindung an die ebenfalls weltweit vernetzten Register. Soll heißen: Wird irgendwo auf der Welt für einen Patienten ein passender Stammzellen- oder Knochenmark-Spender gesucht - der sogenannte genetische Zwilling, werden dabei künftig auch die Daten der 341 neuen Freiwilligen aus dem Harz genutzt.

"Auch wenn Doreens Spender nicht aus Halberstadt stammt, möchten wir all jenen ganz herzlich danken, die zur Typisierungsaktion gekommen sind", sagt Doreen Sünders Mann Steffen. Und Dana Toschner erinnert daran, dass "sie nun ja auch anderen Blutkrebs-Patienten als Lebensretter zur Verfügung stehen".

Besonders gefreut habe sie und die Mitarbeiter der Knochenmark-Spenderdatei Sachsen-Anhalt die spontane Unterstützung durch eine Ärztin und eine Schwester aus dem hiesigen Ameos-Klinikum. "Richtig sprachlos gemacht hat uns dann die großzügige Spende der Sparda-Bank."

Silvia Mattner, die Filialleiterin in Halberstadt, hatte am Aktionstag sofort 5 000 Euro zugesagt und diese Summe später auf 15 000 Euro aufgestockt (die Volksstimme berichtete). Hinzu kommen private Spenden von Firmen sowie der Harzsparkasse direkt auf das Vereinskonto in Magdeburg. "Alles in allem sind es bezogen auf die Aktion für Doreen noch einmal mindestens 1000 Euro", sagt Birka Koppe vom Spenderregister in Magdeburg. Wenn man davon ausgeht, dass eine Typisierung samt der Datenaufnahme ins Register etwa 50 Euro kostet, ist die Ende November organisierte Aktion mit diesen rund 16 000 Euro nahezu komplett finanziert.

Eine Bilanz, die auch Ver-einschef Professor Marcell Heim freut: "Es war in mehrfacher Hinsicht eine erfolgreiche Aktion. Wir haben unsere Datei mit den Daten vieler junger Spendewilliger ergänzt. Diese Erweiterung des Registers ist dank der Geldspenden gelungen, ohne das knappe Vereinsbudget zu belasten. Außerdem sind 341 Freiwillige, die einfach nur helfen und Leben retten wollen, ein grandioses Signal. Man muss sich im Klaren sein, dass man auf anderem Weg wohl nie in die Lage kommen wird, ein Menschenleben retten zu können. Für diese Unterstützung unserer Arbeit möchte auch ich herzlich danken."