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Gedenkstätte KZ Langenstein-Zwieberge Zaun und Tore für verwüsteten Stollen

Mit einer entwendeten Planierraupe haben Unbekannte Anfang Dezember 2014
den Ausstellungsstollen der KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge
verwüstet. Bis April soll der Stollen für Besucher wieder zugänglich
sein.

Von Jörg Endries 20.01.2015, 02:06

Halberstadt l Mit Entsetzen und Erschütterung reagierten Bürger, Politiker und die Stiftung Gedenkstätten auf den Anschlag, den Unbekannte Anfang Dezember auf den Ausstellungsstollen der KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge verübt haben. Die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt bereitet derzeit die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten vor, damit der sogenannte Reichsbahnstollen ab dem Frühjahr für Besucher wieder begehbar ist, informierte Dr. Kai Langer, Stiftungsdirektor Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, auf Volksstimme-Nachfrage.

"Auf etwa 70 000 Euro beläuft sich nach derzeitigen Erkenntnissen der finanzielle Schaden auf dem Gedenkstättengelände in den Thekenbergen", berichtet Kai Langer. Allein 50 000 Euro seien erforderlich, um die 500 Meter lange Einzäunung des Weges zum 120 Meter langen Ausstellungsstollen komplett neu zu errichten. Weitere 20 000 Euro seien notwendig, um vier zerstörte beziehungsweise stark beschädigte Tore zu erneuern. Kai Langer will nicht ausschließen, dass die Arbeiten noch teurer werden könnten. "Um den Zugang zum Stollen gegen unbefugtes Betreten zu sichern, sind bereits kurz nach der Tat zwei Tore repariert worden", sagt der Stiftungsdirektor. Kai Langer: "Spätestens zu den Tagen der Begegnung im April dieses Jahres soll der Ausstellungsstollen für Besucher wieder zugänglich sein." Die finden in der Zeit vom 9. bis 13. April statt. Höhepunkt ist die Gedenkveranstaltung am Sonntag, dem 12. April, anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Lagers durch US-amerikanische Soldaten.

Die Täter konnten bislang noch nicht ermittelt werden, wie Peter Pogunke, Sprecher des Polizeireviers Harz, informierte. "Dem Staatsschutz liegen keine Beweise vor, dass die Verwüstung des Gedenkstättengeländes politisch motiviert war. Es ist eine merkwürdige Tat", so Peter Pogunke.

In der Nacht vom 8. zum 9. Dezember hatten Unbekannte eine auf einer Baustelle in der Nähe der Thekenberge abgestellte Planierraupe aufgebrochen und in Betrieb gesetzt. Anschließend fuhren sie laut Polizei rund 1,5 Kilometer über ein Feld zum Stolleneingang. Die Täter wälzten mit der Raupe Zaunfelder nieder und beschädigten das Areal am Eingangsportal des sogenannten Reichsbahnstollens. Nach der Tat stellten die Diebe das Baufahrzeug auf einem Acker ab und setzten es in Brand.