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Das Osterwiecker Karnevalsprogramm sieht Rückkehrer, Neulinge und Stammkräfte Mit Vaterfreuden zurück in der Bütt

Von Mario Heinicke 09.02.2015, 02:35

Der Osterwiecker Carnevalsclub (OCC) beweist auch in der 36. Saison seine Kraft, nicht nur weil sein Motto darauf ausgerichtet ist. Am Sonnabend ging die zweite närrische Abendveranstaltung über die Bühne.

Osterwieck l Er kann singen, tanzen und reden. Nach einem Jahr Babypause ist Steffen Grundmann wieder zurück. Und das gleich drei Mal im Programm des Osterwiecker Carnevalclubs. Stimmungslieder singt er, tritt als Heino zusammen mit der Lüttgenröder Tanzgruppe auf und spricht in der Bütt über seine Vaterfreuden. Und tanzend an seiner Seite erstmals im Programm seine frisch getraute Frau Karina.

Immerhin ein Jahr Zeit hatte der 30-Jährige, der schon sein halbes Leben auf der Karnevalsbühne steht, um sich Gedanken über sein Comeback zu machen. Nunmehr als junger Vater und beruflich als "Elementarpädagoge" brannte es ihm auf den Nägeln, die heutige Jugend kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Drei Büttenreden hat das diesjährige Programm. "Der Saggse" alias Holger Greulich ist dabei längst eine Institution, wenngleich er sich diesmal - auch äußerlich - auf Abwegen im befindet.

Eine neue Note ins Programm bringen derweil Annett Gebbert und Thomas Dupont. Sitzungspräsidentin Ulrike Alpert freut sich, dass sich das Duo, früher als treue Zuschauer dabei, voriges Jahr beim Karnevalsverein gemeldet hat, eine Rede vorbereiten zu wollen. Und das taten die Wernigeröderin mit Rohrsheimer Wurzeln und der Osterwiecker akribisch. "Angefangen haben wir schon nach dem letzten Fasching", erzählt Thomas Dupont nach dem Auftritt des Duos als "Herbert und Irina Hopperdistel". Erst den Text schreiben, und dann drei, vier Monate Rollentraining, denn ihr Auftritt erfolgt ohne Spickzettel. Geschätzte 50 bis 60 Mal haben beide ihre Partie durchgespielt. "Irgendwann träumst du davon", sagt Dupont.

Ein Traum sind auch einige Kostüme im Osterwiecker Karneval. Zum Beispiel beim Stück "Zirkus" der Tanzgruppe "Laube", deren Chef übrigens nicht etwa ein Herr oder eine Frau Laube ist, sondern die einst in einer Gartenlaube zu üben begann. Oder die rockigen Fallsteinschnitten, wie in den meisten Jahren wieder in einer etwas anderen Besetzung. "Wir nennen sie auch Fruchtbarkeitstruppe", witzelt Ulrike Alpert, die hier schon mitgetanzt hat. Immer mal wieder ist eine Tänzerin schwanger. Gerade vergangene Woche hat Nadine Dziwas den kleinen Niklas zur Welt gebracht. Und alle hoffen, dass er bald das jüngste OCC-Mitglied wird, wo doch schon die Großeltern jahrelang in der ersten Karnevalsreihe mitwirkten.

Neben der Tanzgruppe Lüttgenrode um Beate und Anne Fricke sind auch die Tänzer des Osterwiecker Fitnessstudios fester Bestandteil des Karnevalprogramms. Die Funkengarde trainiert dort bei Romy und Lars Kohn ebenso wie die Young Dance Crew. Letztere besteht aus 12- bis 15-jährigen Mädchen, die teils schon seit dem Kindergartenalter dabei sind.

"Helene Fischer im Sechserpack" bringt das Männerballett auf die Bühne. Wenngleich die Herren Unterstützung ihrer Tanzleiterin Annette Tomczak erhalten mussten, weil sich ein Ballerino verletzt hat. "Atemlos" zeigte sich das Sextett wie auch andere Gruppen nicht, denn es wurden immer wieder Zugaben gefordert und gegeben.

Eine Zugabe ist gewissermaßen auch das junge Prinzenpaar Jessica Römer und Nico Schramm. Eigentlich standen sie schon voriges Jahr bereit, nachdem sie von einem Karnevalisten geworben wurden, aber ihre Meldung kam quasi zehn Minuten zu spät. Dieses Jahr nun haben die Neu-Osterwiecker (sie stammen aus Arendsee bzw. Plötzky) und Neu-Karnevalisten ihr Amt angetreten. "Wir haben viel reude dabei", strahlt das Paar. Sie hatten auch viel Zeit, um sich für den obligatorischen Walzer nach dem großen Finale fit zu trainieren. "Ich hatte zwar früher mal einen Tanzkurs. Aber den Walzer musste ich nochmal üben", bekennt der Prinz.

Die 36. Osterwiecker Karnevalssaison befindet sich nun auf der Zielgeraden. Unter dem Saisonmotto "Der OCC ist eine Kraft, die ständig Frohsinn schafft!" folgen am Donnerstag noch die Weiberfastnacht und am Sonnabend die dritte Abendveranstaltung, jeweils ab 19.30 Uhr in der kleinen Turnhalle.